Hecke
Eine Hecke (v. althochdt.: hegga = hegen, einhegen, umzäunen , ags. hecg, engl. hedge, franz. haie, allen diesen Begriffen ist derselbe Wortstamm "hag" zu eigen) ist eine Anpflanzung dicht beieinander stehender Sträucher oder Büsche mit vielen Zweigen. Die Bedeutung der Silbe heck bedeutet beschützen, behüten, Hecke und beschreibt die Abgrenzung eines Ortes im Allgemeinen oder durch eine Heckenumpflanzung im Speziellen.
Der Lebensraum Hecke, insbesondere der Knick- oder Wallhecken, verdankt seine Existenz ursprünglich früherer bäuerlicher Tätigkeit. Die Markenteilung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts brachte weite Teile des Agrarlandes in Privatbesitz. Angelegt an Parzellengrenzen legte die Hecke diese Besitzverhältnisse klar, diente als Umzäunung für Weidevieh und als Schutz vor menschlichen wie auch tierischen Eindringlingen. Um diese Funktionszwecke auf Dauer ausfüllen zu können, bedurfte sie immerwährender Pflege womit das Neuaufsetzen der Wälle, aber auch das regelmäßige Schneiden, das Auf-den-Stock-setzen, gemeint ist. Das Schnittholz diente als Brennholz und war während der damaligen Holzmangelzeit sehr begehrt. Aufgrund dessen war die Pflege durch Schnitt oder Hieb gewährleistet, und der Aufwuchs von Gehölzen, die ein gutes Ausschlagvermögen besitzen wurde gefördert.
Diejenigen, die in dieser Zeit erste Hecken anlegten, waren sich über die ökologische Wertung dieser Landschaftselemente natürlich wohl kaum im Klaren. Tatsache ist aber, dass Hecken eine stabilisierende Wirkung auch auf die sie umgebene Agrarlandschaft ausüben. Sie selbst unterscheiden sich deutlich von der Umgebung in den Faktoren Besonnung, Verdunstung, Temperatur, Bodenfeuchte, Luftfeuchte und Windexposition. Dass dies auch Auswirkungen auf die angrenzenden Flächen hat, wird z.B. durch die Verringerung der Windgeschwindigkeit deutlich, aber auch die anderen Faktoren erfahren eine für die Agrarlandschaft positive Veränderung.
Daneben bietet die gesunde, vielschichtig aufgebaute Hecke einen Lebensraum für eine große Zahl von Tieren, unter denen dem Landwirt wohl gerade die Vögel als "Schädlingsvernichter" ersten Ranges besonders willkommen sein müssten.
Gefährdet waren und sind Hecken in unserer Kulturlandschaft durch diverse Ursachen. Die Folgen des Wald- und Baumsterbens durch Immissionen von Luftschadstoffen gehen auch an ihnen nicht spurlos vorüber, direkter und massiver wirkten sich aber in den letzten Jahrzehnten vor allem Nutzungsintensivierungen und Nutzungsänderungen auf den Heckenbestand aus. Diese bestanden in:
- Der Intensivierung der Landwirtschaft auch mit dem Instrument der Flurbereinigung.
- Der Nutzungsänderung z.B. von landwirtschaftlichen Flächen in Bauland, dem Neubau oder der Verbreiterung von Straßen und Wegen.
Aber auch weitere Gefährdungsfaktoren, unter deren Einwirkung eine Heckenstruktur langsamer, aber nicht minder wirkungsvoll zu Grunde geht, tragen zur Verminderung des Heckenbestandes bei. Es sind dies in besonderen Maße:
- mangelnde Pflege
- Beweidung bis an die Gehölze (Verbissschäden)
- Nutzung bis an die Hecken, Wegfall des Wildkrautstreifens (mindestens 4 m), dadurch direkter Kontakt mit verdrifteten Bioziden und Düngemitteln
- Mähen der Vegetation am Heckenfuß zur Unzeit führt zur Vernichtung der besonders schutzwürdigen Vegetationsstruktur im Fußteil, zur Beseitigung des Blütenhorizontes und zur Austrocknung des Heckenbodens
Aus all diesen negativen Einflüssen heraus sind die Angaben über verlorengegangene Heckenbestände nicht mehr verwunderlich. Für Schleswig-Holstein werden im Zeitraum 1950 bis 1979 mit einer Verminderung der Gesamtheckenlänge von 75.000 auf 50.000 km, in Nordrhein-Westfalen werden für ein Messtischblatt (Buldern) Vernichtungsraten von 6,6 km pro Jahr zwischen 1953 und 1964 angegeben. Zu Zeiten intensiver Flurbereinigungsverfahren in den Jahren 1964 bis 1972 stieg die Rate dort auf 9,2 km Wallhecke pro Jahr.
Nicht gerechnet sind bei all diesen Berechnungen und Angaben die Vernichtung auch der vielen, die ökologische Wirkung von Hecken aufwertenden angeschlossenen Kleinstrukturen und Ausprägungsmerkmale. Als da sind:
- Die vertikale Ausprägung der betreffenden Hecke (Vielfalt in der Höhenstruktur unter besonderem Schwergewicht auf die niedrigen, aber dichten Abschnitte).
- Horizontale Ausprägung (Heckenbreite, Verzweigungen, etc., ).
- Heckenlänge und Dichte des Heckennetzes (findet zum Teil in den Vernichtungsabgaben Ausdruck).
- Wichtige Zusatzstrukturen wie artenreiches Grünland, alte Baumstümpfe, Steinhaufen oder auch Tümpel oder andere Kleingewässer.
siehe auch: Benjeshecke