Iran-Air-Flug 655
Iran-Air-Flug 655 (IA655) war ein Linienflug der Iran Air vom Bandar Abbas, Iran nach Dubai City. Am 3. Juli 1988 wurde diese Route von einem Airbus A300B2 mit der Kennnummer EP-IBU geflogen. Die Maschine wurde über dem persischen Golf vom US-Kriegsschiff USS Vincennes (CG-49) abgeschossen, wobei alle 290 Menschen an Bord, einschließlich 66 Kindern, getötet wurden. Nach Angaben der US-Regierung war das Flugzeug von der Schiffscrew als eine angreifende, feindliche F-14 Tomcat identifiziert worden.
Der Vorfall löste internationale Proteste aus. Der Iran bezeichnete ihn als „barbarischen Akt“; von iranischer Seite wird bis heute behauptet, dass die Maschine absichtlich abgeschossen wurde, obwohl klar gewesen sei, dass es sich um ein ziviles Verkehrsflugzeug handelte.
Auf der anderen Seite verteidigte der damalige US-Vize-Präsident George H. W. Bush sein Land vor den Vereinten Nationen, indem er sagte, dass es ein Zwischenfall in Kriegszeiten gewesen sei und die Crew an Bord der USS Vincennes der vorliegenden Situation angemessen gehandelt hätte. Er lehnte es ab sich im Namen der Vereinigten Staaten für den Abschuss zu entschuldigen.
Situation
Um die Sicherheit für ihre Öllieferungen zu gewährleisten, hatten die Vereinigten Staaten im Rahmen der Operation Earnest Will 1988 Teile ihrer 5. Flotte in den Persischen Golf verlegt um kuwaitische Öltanker während des irakisch-iranischen Krieg vor Angriffen zu schützen. Beide Kriegskontrahenten waren dazu übergegangen, Handelsschiffe der jeweils anderen Seite anzugreifen, um den Nachschub des Gegners zu beeinträchtigen. In dieser Situation befand sich die 5. Flotte zwischen den Fronten, so kamen z.B. 37 Amerikaner bei einem Angriff einer Mirage des Irak auf die USS Stark ums Leben.
Am 3. Juli 1988 wurde der Airbus A300 von KapitänMohsen Rezaian geflogen und startete um 10:17 iranischer Zeit, mit 27-minütiger Verspätung, in Bandar Abbas. Für die Strecke nach Dubai war eine Flugzeit von 28 Minuten geplant. Nach dem Start wurde die Maschine routinemäßig vom Tower auf die 20 Meilen brei
Nachspiel in der US Navy
Bei der Untersuchung des Unfalls wurde bekannt gegeben, dass drei Faktoren als Ursache für das Unglück angesehen wurden:
- Das Aegis-System der Vincennes arbeitete fehlerhaft
- Falsche nachrichtendienstliche Informationen
- Die zumindest fragwürdige Entscheidungsfindung in der Operationszentrale der USS Vincennes
Bander Abbas war damals ein sowohl militärisch als auch zivil genutzter Flughafen, und tatsächlich sollen dort kurz nacheinander Iran Air 655 und eine iranische F-14 Tomcat aufgestiegen sein, deren Transponder-Signale von der Marine-Eloka vermutlich fehlgeortet worden waren. Militärische Flugzeuge senden entweder gar kein oder ein sogenanntes Mode-2-Transpondersignal, wohingegen Zivilmaschinen grundsätzlich im Mode 3/A senden, wie es auch Iran Air 655 tat. Das Aegis-System der USS Vincennes war dem zufolge nicht in der Lage, diesen Grenzfall richtig auszuwerten und wies daraufhin das Flugobjekt in der automatischen Bedrohungsanalyse als „feindlich-militärisch“ aus. Dazu soll noch gekommen sein, dass die Betriebs-Software fälschlich das Flugziel als „schnell tiefer gehend“ meldete, wohingegen der später ausgewertete Flugschreiber des Airbus eindeutig belegte, dass der Jet die ganze Zeit über im Steigflug war.
Nach der offiziellen Untersuchung wurde Captain Rogers von George H. W. Bush 1990 mit dem Legion-of-Merit-Orden „für außerordentliche Pflichterfüllung im Einsatz“ ausgezeichnet. Die anderen Offiziere, die in den Prozess der Entscheidung miteinbezogen waren, das Flugzeug abzuschießen, wurden alle ein letztes Mal befördert. Die offizielle Haltung der Navy lautete, dass die Crew der USS Vincennes in Anbetracht der Lage angemessen reagiert habe; inoffiziell wurde sie jedoch von Seiten anderer Schiffsbesatzungen, die ebenfalls am Gefecht mit den iranischen Booten teilnahmen, wegen ihres zu aggressiven Vorgehens kritisiert.