Volker Beck
Volker Beck (* 12. Dezember 1960 in Stuttgart) ist Mitglied des Deutschen Bundestags aus Köln und Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Biographie
Abitur 1980, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik an der Universität Stuttgart. Politisch war er Anfang der 80er Jahre in der unabhängigen Friedensbewegung aktiv, kam 1985 zu den Grünen, war von 1987 bis 1990 Schwulenreferent der Bundestagsfraktion der Grünen. Beck arbeitet nach der Wende mit an der Erweiterung des "Schwulenverbands in der DDR" zum "Schwulenverband in Deutschland" (SVD). Er war bis 2004 einer der Sprecher dieses mittlerweile größten lesbisch-schwulen Bürgerrechtsverbands, der sich als LSVD Lesben geöffnet hat. 1994 wurde Beck erstmals über die Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Deutschen Bundestag gewählt. Dort wählte seine Fraktion den Nicht-Juristen zum rechtspolitischen Sprecher. Nach der Bundestagswahl 1998 wurde er zusätzlich im Fraktionsvorstand Politischer Koordinator des Fraktionsarbeitskreises Innen, Recht, Frauen und Jugend. Nach der Bundestagswahl 2002 wählte ihn die Fraktion zum Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer im Fraktionsvorstand. Am 3. Oktober 2002 erhielt er auf Vorschlag jüdischer Organisationen aus der Hand des Bundespräsidenten Rau für seinen Kampf für die Entschädigung der Opfer des Nationalsozialismus das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2001 vom International Network of Lesbian and Gay Officials (INLGO) den Like-A-Rock-Award und vom Berliner schwul-lesbischen Stadtfest den Rainbow Award. Beck gilt als begeisterter Karnevalist und ist kein Kind von Traurigkeit.
Politische Projekte
Beck wurde 1992 bundesweit für seine Kampagne zur Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule bekannt. Als ersten Schritt strebten er und der SVD die Einführung einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft an. Dies gelang in der ersten rotgrünen Koalition auf Bundesebene 1998-2002. Beck gilt als Vater des Gesetzes. Daneben hat er in mehreren Rechtsbereichen die Berücksichtigung von Lesben und Schwulen bewirkt.
Mehrere Jahre setzte sich Beck auch für die Entschädigung aller Opfer des Nationalsozialismus und für ein würdiges Gedenken ein. In diesem Zusammenhang wirkt er bei der Errichtung des Denkmal für die ermordeten Juden Europas und des Dekmals für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus mit. Für sein Engagement für die Opfer des Nationalsozialismus erhielt er auf Vorschlag des Zentralrats der Juden in Deutschland am 3.Oktober 2002 direkt aus der Hand des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Als rechtspolitischer Sprecher wirkte Beck an mehreren Reformen des Sexualstrafrechtes mit. Insbesondere die Schaffung eines eigenständigen Straftatbestandes des schweren sexuellen Mißbrauches von Kindern (§ 176 a StGB) geht auf einen Vorschlag von ihm zurück. Vor seiner Zeit als Abgeordneter hatte er sich für die 1994 erfolgte Streichung des § 175 StGB eingesetzt. Außerdem hat sich Beck immer wieder für eine rationale Drogenpolitik eingesetzt, die Schluss macht mit der Kriminalisierung von Konsumenten, die niemanden einen Schaden zufügen.
Beck war in ersten rot-grünen Bundesregierung an der Erarbeitung der Antiterrorpakete nach dem 11.9.2001 und des Zuwanderungsgesetzes beteiligt. Im Vermittlungsausschuss wurde er 2003 von seiner Fraktion mit der Verhandlungsführung beim Zuwanderungsgesetzes betraut. Für seine harte und konsequente Verhandlungen hat er sich bei Flüchtlingsorganisationen viel Respekt erworben, zumal die Parteiführung um Bütikofer mehrmals um des Koalitionsfriedens willen grüne Positionen aufgeben wollte. Beck sind zahlreiche Verbesserungen im Flüchtlingsrecht zu verdanken.
Mitgliedschaften
Ordentliches Mitglied im Ältestenrat, Innenausschuss, Geschäftsordnungsausschuss und der Rechtsstellungskommission des Deutschen Bundestags Stellvertretendes Mitglied im Vermittlungsausschuss und Rechtsausschuss des Deutschen Bundestags.
Mitglied des Parteirates von Bündnis90/DieGrünen
Sprecher der Landesgruppe von Bündnis90/DieGrünen NRW im Bundestag
Sprecher des Beirates des Härtefonds zur Entschädigung für NS-Verfolgte der Hessischen Landesregierung
1991 - 2004 Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD)
Mitglied im steering committee des International Network of Lesbian and Gay Officials (INLGO), Internationales Netzwerk von lesbischen und schwulen Mandatsträgern und Wahlbeamten
Mitglied des Kuratoriums der Bundesstiftung "Denkmal für die ermordeten Juden Europas"
Mitglied des Kuratoriums der Bundesstiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft"
weitere Mitgliedschaften: AIDS-Hilfe Köln, Arbeitskreis der Opferhilfen in der Bundesrepublik Deutschland e.V., Berlin (Mitglied des Beirates), Stiftung Deutsches Holocaust-Museum, Berlin (Mitglied des Kuratoriums), Humanistische Union, Aktion COURAGE/SOS Rassismus, Bundesverband und Beratung für NS-Verfolgte e.V.