Dobritsch
Dobritsch (bulgarisch Добрич) ist eine Stadt in Bulgarien, mit 91.800 Einwohnern (Stand 1. Januar 2004). Sie liegt 40 Kilometer nördlich von Warna inmitten der südlichen Dobrudscha und ist kulturelles und industrielles Zentrum in einem landwirtschaflich genutzten Gebiet zwischen dem Unterlauf der Donau und der Schwarzmeerküste. Neben Weizen, Mais, Zuckerrüben, Sonnenblumen und Baumwolle wird vereinzelt Wein angebaut.
Geschichte
Dobritsch hiess zu osmanischen und rumänischen Zeiten Basargisch, zu sozialistischen Zeiten Tolbuchin, benannt nach dem sowjetischen Heerführer Fjodor Iwanowitsch Tolbuchin (1884-1949).
Das heutige Stadtgebiet und dessen Umgebung wurden wegen der dort vorkommenden fruchtbaren Schwarzerde schon seit vorrömischen Zeiten als Kornkammer genutzt, was die Region in den Fokus politischer und wirtschaftlicher Interessen der Nachbarn rückte. So wurde nach der Befreiung von der Fremdherrschaft des Osmanischen Reiches im Jahre 1878 die Dobrudscha zweigeteilt - der Norden ging an Rumänien, der Süden nach Bulgarien.
Nach Beendigung des Zweiten Balkankriegs viel Dobritsch und die Süddobrudscha im Vertrag von Bukarest am 10. August 1918 an Rumänien. Während des Ersten Weltkriegs besetzten am 3. September 1916 bulgarische Truppen die Süddobrudscha. Im Frieden von Neuilly am 27. November 1919 verlor Bulgarien das Gebiet aber wieder an Rumänien. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Zugehörigkeit der Süddobrudscha im Vertrag von Craiova neu geregelt. Seit dem 7. September 1940 gehört das Gebiet und damit auch Dobritsch zu Bulgarien.
Die ganze Süddobrudscha ist sehr ländlich, und somit ist Dobritsch heute ein ländliches Provinzzentrum - mit Maschinenbau, Markt, Lebensmittel- und Textilindustrie. Im Zentrum der Stadt befindet sich ein Ethnografisches Museum, in dem man sich die Entwicklung der Stadt ansehen kann.
In Dobritsch und Umgebung lebt eine starke türkische Minderheit - darunter viele christlich-orthodoxe Türken des Volkes der Gagausen.