Martin Walser
Martin Johannes Walser (* 24. März 1927 in Wasserburg) ist ein deutscher Schriftsteller. Bekannt wurde Walser durch seine Darstellung innerer Konflikte der Antihelden in seinen Romanen und Erzählungen.
Leben
Die Eltern Walsers betrieben die Bahnhofsrestauration und eine Kohlenhandlung in Wasserburg am Bodensee. Das Milieu seiner Kindheit wird im Roman Ein springender Brunnen geschildert. Von 1938 bis 1943 besucht er die Oberrealschule in Lindau und wird anschließend als Flakhelfer eingezogen. Nach dem Reichsarbeitsdienst erlebt er das Ende des Zweiten Weltkrieges als Soldat der Wehrmacht. Nach Kriegsende macht er 1946 in Lindau das Abitur und studiert in Regensburg und Tübingen die Fächer Literatur, Geschichte und Philosophie. Mit einer Dissertation zu Franz Kafka promoviert er 1951 in Tübingen.
Während des Studiums arbeitet Walser als Reporter für den Süddeutschen Rundfunk und schreibt erste Hörspiele. Zusammen mit Helmut Jedele bildet er den Kern der "Genietruppe" des Hörfunks. 1950 heiratet er Katharina „Käthe” Neuner-Jehle. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Franziska Walser, Alissa Walser, Johanna Walser und Theresia Walser hervor.
Seit 1953 wurde Walser regelmäßig zu den Tagungen der Gruppe 47 eingeladen, die ihn 1955 für die Erzählung Templones Ende auszeichnete. Sein erster Roman Ehen in Philippsburg erschien 1957 und wurde ein großer Erfolg. Walser lebte von da an mit seiner Familie als freier Schriftsteller erst in Friedrichshafen dann in Nußdorf am Bodensee.
In den sechziger Jahren setzte sich Walser wie viele andere linke Intellektuelle für die Wahl von Willy Brandt zum Bundeskanzler ein. 1964 war er Zuhörer beim Auschwitz-Prozess in Frankfurt. Er engagierte sich gegen den Vietnamkrieg, reiste nach Moskau und galt (auch seinem Verleger Siegfried Unseld) in den sechziger und siebziger Jahren als Sympathisant der DKP, der er aber nie als Mitglied angehörte; er war mit Ernst Bloch, Robert Steigerwald u.a. befreundet. 1988 hielt Walser im Rahmen der Reihe Reden über das eigene Land eine Rede, in der er deutlich machte, dass er die deutsche Teilung als schmerzende Lücke empfindet, mit der er sich nicht abfinden will. Diesen Stoff machte er auch zum Thema seiner Erzählung Dorle und Wolf. Auch wenn Walser ausdrücklich betonte, dass sich seine Haltung über die Zeit nicht verändert habe, sprechen einige Beobachter von einem Sinneswandel des Autors. [1]
Das Befremden der linken Szene, die Walser lange als einen der ihren betrachtet hat, wurde zum vehementen Protest, als Walser anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels am 11. Oktober 1998 in der Frankfurter Paulskirche eine Rede hielt, in der er eine „Instrumentalisierung des Holocaust” ablehnte. Die sprachlich komplizierten Äußerungen Walsers wurden oft wie folgt interpretiert: Walser fühle sich durch die Nazi-Verbrechen tief berührt. Jedoch banalisiere die ständige Wiederholung der Darstellungen sein persönliches Empfinden für die Ausmaße dieser Verbrechen. Deshalb wolle er diese „gebetsmühlenartig” wiederholte „Aufarbeitung” trauriger deutscher Geschichte nicht vorantreiben. Kritiker, unter anderem Ignatz Bubis, warfen ihm in der folgenden hitzigen Debatte vor, er ebne den Weg für eine Bagatellisierung oder gar Leugnung der Nazi-Verbrechen. Ferner wurde Walser vorgeworfen, dass rechte Revisionisten, die dieses brisante Thema abblocken wollten, sich auf ihn berufen würden. Walser hielt dieser Kritik entgegen, dass er keine politische Instrumentalisierung seiner „sehr persönlichen Ansicht” beabsichtige und nur von seinem subjektiven Empfinden gesprochen habe.
Zwei Auszüge aus der Rede Walsers in der Paulskirche am 11. Oktober 1998:
- „Als die Medien gemeldet hatten, wer in diesem Jahr den Friedenspreis des deutschen Buchhandels bekommen werde, trudelten Glückwünsche herein. Zwei Eigenschaftswörter kamen auffällig oft vor im Glückwunschtext. Die Freude der Gratulierenden wurde öfter „unbändig” genannt. Auf die Rede, die der Ausgesuchte halten werde, hieß es auch öfter, sei man gespannt, sie werde sicher kritisch. Daß mehrere sich unbändig freuen, weil einem anderen etwas Angenehmes geschieht, zeigt, daß unter uns die Freundlichkeitsfähigkeit noch lebt. Darüber, daß von ihm natürlich eine kritische Rede erwartet werde, konnte der Ausgesuchte sich nicht gleichermaßen freuen... Er war nämlich, als er von der Zuerkennung erfuhr, zuerst einmal von einer einfachen Empfindung befallen worden, die, formuliert, etwa hätte heißen können: Er wird 25 oder gar 30 Minuten lang nur Schönes sagen, das heißt Wohltuendes, Belebendes, Friedenspreismäßiges. Zum Beispiel Bäume rühmen, die er durch absichtsloses Anschauen seit langem kennt. Und gleich der Rechtfertigungszwang: Über Bäume zu reden ist kein Verbrechen mehr, weil inzwischen so viele von ihnen krank sind.
- 25 Minuten Schönes – selbst wenn du das der Sprache abtrotzen oder aus ihr herauszärteln könntest, 25 oder gar 30 Minuten Schönes –, dann bist du erledigt. Ein Sonntagsrednerpult, Paulskirche, öffentlichste Öffentlichkeit, Medienpräsenz, und dann etwas Schönes! Nein, das war dem für den Preis Ausgesuchten schon ohne alle Hilfe von außen klargeworden, das durfte nicht sein...” - „... Wenn mir aber jeden Tag in den Medien diese Vergangenheit vorgehalten wird, merke ich, daß sich in mir etwas gegen diese Dauerpräsentation unserer Schande wehrt. Anstatt dankbar zu sein für die unaufhörliche Präsentation unserer Schande, fange ich an wegzuschauen. Ich möchte verstehen, warum in diesem Jahrzehnt die Vergangenheit präsentiert wird wie nie zuvor. Wenn ich merke, daß sich in mir etwas dagegen wehrt, versuche ich, die Vorhaltung unserer Schande auf die Motive hin abzuhören, und bin fast froh, wenn ich glaube entdecken zu können, dass öfter nicht das Gedenken, das Nichtvergessendürfen das Motiv ist, sondern die Instrumentalisierung unserer Schande zu gegenwärtigen Zwecken. Immer guten Zwecken, ehrenwerten. Aber doch Instrumentalisierung. (…) Auschwitz eignet sich nicht dafür, Drohroutine zu werden, jederzeit einsetzbares Einschüchterungsmittel oder Moralkeule oder auch nur Pflichtübung. Was durch Ritualisierung zustande kommt, ist von der Qualität des Lippengebets ...”
Die angebliche Zuwendung Walsers zur bürgerlichen Seite wurde erneut zum öffentlichen Thema, als er bei der Klausurtagung der CSU in Wildbad Kreuth als Gastredner auftrat. Als er in seinem Schlüsselroman Tod eines Kritikers den Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki einerseits als Person und andererseits als Symbol einer unredlichen Kulturszene kritisierte, hagelte es Proteste. Frank Schirrmacher warf ihm infolgedessen Antisemitismus vor. 1978 bezeichnete Walser Bob Dylan, der erstmals nach Deutschland gekommen war und auf dem Reichstagsparteigelände in Nürnberg "Masters of War" spielte, als "herumzigeunernden Israeliten". Es existiert ein Briefwechsel zwischen Günter Amendt und Ignatz Bubis über diesen Vorfall.
Eine im Verlagsrecht seltene Klausel ermöglichte es Walser, nach dem Tod von Siegfried Unseld mit allen seinen Werken 2004 vom Suhrkamp Verlag zum Rowohlt Verlag zu wechseln. Insbesondere spielte laut eigener Aussage dabei die fehlende Positionierung des Verlags im Streit um seinen umstrittenen Roman Tod eines Kritikers eine Rolle.
Walser ist Mitglied der Akademie der Künste (Berlin), der Sächsischen Akademie der Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (Darmstadt) und Mitglied des deutschen P.E.N.. Er lebt in Überlingen-Nußdorf.

Werke (Auswahl)
Ein immer wiederkehrendes Motiv Walsers ist das Scheitern am Leben. Walsers Helden tragen meist einsilbige Nachnamen („Dorn”, „Halm”, „Zürn”, „Lach”, „Gern”), und sie sind den Anforderungen, die ihre Mitmenschen oder sie selbst an sich stellen, nicht gewachsen. Der innere Konflikt, den sie deswegen mit sich austragen, findet sich in allen großen Walser-Romanen wieder. Dass die Kämpfe nur in der Seele seiner Helden brodeln, während die äußere Handlung meist Nebensache bleibt, macht Martin Walser zu einem typischen Vertreter der deutschen Nachkriegsliteratur (wie Heinrich Böll, Peter Handke oder Siegfried Lenz) und setzt ihn in Gegensatz zur angelsächsischen Literaturtradition, in der das Vorantreiben einer äußeren Handlung weit bedeutender ist. Nicht vergessen werden dürfen hier Walsers Theater-Arbeiten (die Liste unten ist nicht vollständig). Gleich mit seinem ersten Stück Der Abstecher sorgte er für heftige Diskussionen. Zum Beispiel, weil darin erstmals eine Bühnenfigur Umgangsdeutsch sprach, aber auch wegen der unverhohlenen Kritik an gesellschaftlichen Missständen.
Originalausgaben
- Beschreibung einer Form. Dissertation, Beißner, Tübingen 1951
- Ein Flugzeug über dem Haus und andere Geschichten, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1955
- Ehen in Philippsburg, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1957
- Halbzeit. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1960
- Eiche und Angora. Eine deutsche Chronik, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1962
- Überlebensgroß Herr Krott. Requiem für einen Unsterblichen, Suhrkamp (es 55), Frankfurt am Main 1964
- Lügengeschichten, Suhrkamp (es 81), Frankfurt am Main 1964
- Erfahrungen und Leseerfahrungen, Suhrkamp (es 109), Frankfurt am Main 1965
- Das Einhorn. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1966
- Der Abstecher. Die Zimmerschlacht (2 Stücke, geschrieben 1961 bzw. 1962/63/67), Suhrkamp (es 205), Frankfurt am Main 1967
- Heimatkunde. Aufsätze und Reden, Suhrkamp (es 269), Frankfurt am Main 1968
- Ein Kinderspiel. Stück in zwei Akten, Suhrkamp (es 400), Frankfurt am Main 1970
- Fiction. Erzählung, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1970
- Aus dem Wortschatz unserer Kämpfe. Szenen. Mit 16 Graphiken von Peer Wolfram, Eremiten-Presse, Stierstadt 1971
- Die Gallistl'sche Krankheit. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1972
- Der Sturz. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973
- Das Sauspiel. Szenen aus dem 16. Jahrhundert, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1975
- Jenseits der Liebe. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976
- Ein fliehendes Pferd, Novelle, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978
- Seelenarbeit. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1979
- Das Schwanenhaus. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980
- Selbstbewußtsein und Ironie. Frankfurter Vorlesungen, Suhrkamp (es 1090), Frankfurt am Main 1981
- Brief an Lord Liszt. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1982
- In Goethes Hand. Szenen aus dem 19. Jahrhundert, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1982
- Liebeserklärungen, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1983
- Brandung. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985
- Meßmers Gedanken, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985
- Geständnis auf Raten, Suhrkamp (es 1374), Frankfurt am Main 1986
- Die Amerikareise. Versuch, ein Gefühl zu verstehen (mit André Ficus), Kunstverlag, Weingarten 1986
- Dorle und Wolf. Eine Novelle, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987
- Jagd. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988
- Über Deutschland reden, Suhrkamp (es 1553), Frankfurt am Main 1988
- Die Verteidigung der Kindheit. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991
- Das Sofa. Eine Farce (geschrieben 1961), Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992
- Fingerübungen eines Mörders. Zwölf Geschichten
- Ohne einander. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993
- Vormittag eines Schriftstellers, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994
- Kaschmir in Parching. Szenen aus der Gegenwart, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995
- Finks Krieg. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996
- Deutsche Sorgen, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997
- Heimatlob. Ein Bodensee-Buch (mit André Ficus), Insel, Frankfurt am Main 1998
- Ein springender Brunnen. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998
- Der Lebenslauf der Liebe. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000
- Tod eines Kritikers. Roman, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002
- Meßmers Reisen, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003
- Der Augenblick der Liebe. Roman, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004
- Die Verwaltung des Nichts. Aufsätze, Rowohlt, Reinbek 2004
- Leben und Schreiben. Tagebücher 1951–1962, Rowohlt, Reinbek 2005
- Angstblüte. Roman, Rowohlt, Reinbek 2006 [2]
- Das geschundene Tier. Neununddreißig Balladen, Rowohlt, Reinbek 2007 [3]
Sammelausgaben
- Drei Stücke. Eiche und Angora. Überlebensgroß Herr Krott. Der schwarze Schwan. Mit einem Nachwort von Werner Mittenzwei, Aufbau, Berlin/Weimar 1965
- 17 Geschichten, Zürich, Ex Libris 1969
- Gesammelte Stücke, Suhrkamp (st 6), Frankfurt am Main 1971
- Was zu bezweifeln war. Aufsätze und Reden 1958–1975. Auswahl von Klaus Schuhmann, Aufbau, Berlin/Weimar 1976
- Gesammelte Geschichten, Suhrkamp (Weißes Programm im 33. Jahr), Frankfurt am Main 1983
- Zauber und Gegenzauber. Aufsätze und Gedichte, Isele, Eggingen 1994
- Mit der Schwere spielen. Lesebuch, ausgewählt von Hans Christian Kosler, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995
- Werke in zwölf Bänden, hg. v. Helmuth Kiesel, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997
- Ich vertraue. Querfeldein. Reden und Aufsätze, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000
- Die großen Romane, 6 Bände, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002
Briefwechsel
- Menz, Maria: Briefe – Band I. Briefwechsel mit Martin Walser, Isele, 2005, ISBN 978-3-86142-362-1
Ehrungen
- 1955 Preis der Gruppe 47
- 1957 Hermann-Hesse-Preis
- 1962 Gerhart-Hauptmann-Preis
- 1965 Schiller-Gedächtnis-Förderpreis
- 1967 Bodensee-Literaturpreis der Stadt Überlingen
- 1980 Schiller-Gedächtnispreis
- 1981 Georg-Büchner-Preis
- 1983 Ehrendoktorwürde der Universität Konstanz
- 1984 Ehrenbürgerschaft seiner Heimatgemeinde Wasserburg am Bodensee
- 1987 Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 1990 Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
- 1990 Carl-Zuckmayer-Medaille
- 1990 Ricarda-Huch-Preis
- 1992 Friedrich-Schiedel-Literaturpreis
- 1993 Franz-Nabl-Preis
- 1993 Aufnahme in den Orden Pour le Mérite
- 1994 Ehrendoktorwürde der Universität Dresden
- 1995 Ehrendoktorwürde der Universität Hildesheim
- 1996 Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg
- 1998 Friedenspreis des deutschen Buchhandels
- 1998 Ehrendoktorwürde der Kath. Universität Brüssel
- 2002 Alemannischer Literaturpreis
- 2006 Finalist für den Deutschen Buchpreis: Angstblüte
Walser wird auf einem Brunnen von Peter Lenk in Überlingen dargestellt.
Literatur
Gespräche mit Walser:
- Klaus Siblewski (Hg.): Auskunft. 22 Gespräche aus 28 Jahren, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 978-3-518-38371-1
- Rainer Weiss (Hg.): Ich habe ein Wunschpotential. Gespräche mit Martin Walser, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, ISBN 978-3-518-39475-5
Kritische, teilweise auch polemisch geführte Auseinandersetzungen mit Walser:
- Joachim Rohloff: Ich bin das Volk. Martin Walser, Auschwitz und die Berliner Republik, KVV-Konkret, Hamburg, 1999. – „Wenn wir Auschwitz bewältigen könnten, könnten wir uns wieder nationalen Aufgaben zuwenden.” (Martin Walser, 1979) – Joachim Rohloffs Buch untersucht den literarisch-politischen Werdegang Martin Walsers.
- Dietzsch/Jäger/Schobert (Hgg.): Endlich ein normales Volk? Vom rechten Verständnis der Friedenspreis-Rede Martin Walsers. Eine Dokumentation. DISS-Duisburg, 1999. – Die Dokumentation der Duisburger Sprachwissenschaftler zeigt, wie die Presse der extremen Rechten Walsers Rede mit Begeisterung vereinnahmen konnte, ohne sich selbst oder den Text Walsers verbiegen zu müssen.
- Arne Hoffmann: Warum Hohmann geht und Friedman bleibt. Antisemitismusdebatten von Möllemann bis Walser, 304 S., Edition Antaios, Albersroda 2005, ISBN 3-935063-26-1
Zur Diskussion um den Roman Tod eines Kritikers sind folgende Aufsatzsammlungen zu empfehlen:
- Dieter Stein (Hg.): Der Streit um Martin Walser. Beiträge und Interviews von Eckhard Henscheid, Joachim Kaiser, Heimo Schwilk, Martin Walser, Günther Zehm u.a., Reihe Dokumentation, Band 3, Edition JF, Berlin 2002, 114 S., ISBN 3-929886-13-8 – Darin wird die in der „Jungen Freiheit” geführte Debatte zur Kampagne im Zusammenhang mit dem Erscheinen von Martin Walsers Buch „Tod eines Kritikers” dokumentiert.
- Dieter Borchmeyer / Helmuth Kiesel (Hg.): Der Ernstfall. Martin Walsers „Tod eines Kritikers”, Hoffmann und Campe, Hamburg 2003, ISBN 3-455-09413-9
Ebenso
- Torsten Gellner: Ein antisemitischer Affektsturm? Walser, Schirrmacher, Reich-Ranicki und der „Tod eines Kritikers”, Tectum, Marburg 2004, ISBN 3-8288-8730-9
- Frank Hinkerohe: Martin Walsers Roman „Tod eines Kritikers” in der Diskussion der deutschen Literaturkritik. WiKu, Duisburg 2006, ISBN 3-86553-151-2
Kürzlich erschienen ist die folgende Publikation:
- Matthias N. Lorenz: „Auschwitz drängt uns auf einen Fleck”. Judendarstellung und Auschwitzdiskurs bei Martin Walser, Metzler, Stuttgart 2005 [Vergleiche zur kontroversen Rezeption dieser Studie: http://www.perlentaucher.de/buch/21857.html]
Umfassende Einführungen in Leben und Werk bieten:
- Jörg Magenau: Martin Walser. Eine Biographie, Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-498-04497-4
- Heinz Ludwig Arnold: Umkreisung eines Dividualisten. Über Martin Walser, in: ders.: Von Unvollendeten. Literarische Porträts, Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-866-3
Walser in der Literaturdidaktik:
- Hilmar Grundmann: Berufliche Arbeit macht krank. Literaturdidaktische Reflexionen über das Verhältnis von Beruf und Privatsphäre in den Romanen von Martin Walser, Peter Lang, Frankfurt am Main, 2003, ISBN 3-631-38806-3
Hörbücher
- Martin Walser liest "Die Verteidigung der Kindheit" (MC), Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 978-3-518-09820-2
- Des Lesers Selbstverständnis. Ein Bericht und eine Behauptung (MC), Edition Isele, Eggingen 1994, ISBN 978-3-86142-035-4
- Kantaten, aggressive Lieder und frühe Hörspiele (2 MCs), Edition Isele, Eggingen 1997, ISBN 978-3-86142-082-8
- In Goethes Hand. Szenen aus dem 19. Jahrhundert (2 MCs), Noa Noa, München 1999, ISBN 978-3-932929-15-1
- als CD: Noa Noa, München 2006, ISBN 978-3-932929-62-5
- Über die Schüchternheit. Ein Versuch (MC), Edition Isele, Eggingen 2000, ISBN 978-3-86142-175-7
- Erfahrungen beim Verfassen einer Sonntagsrede (MC), Edition Isele, Eggingen 2001, ISBN 978-3-86142-219-8
- Alexander und Annette. Ein innerer Monolog (MC), Edition Isele, Eggingen 2001, ISBN 978-3-86142-221-1
- Meßmers Reisen /Meßmers Gedanken (2 CDs), Hoffmann und Campe, Hamburg 2004, ISBN 978-3-455-30354-4
- Der Augenblick der Liebe (7 CDs), Hoffmann und Campe, Hamburg 2004, ISBN 978-3-455-30376-6
- Die Verwaltung des Nichts (2 CDs), Hoffmann und Campe, Hamburg 2005, ISBN 978-3-455-30384-1
- Angstblüte (5 CDs), Hoffmann und Campe, Hamburg 2006, ISBN 978-3-455-30092-5
- Mein Schiller. Lesung und Gespräch mit Martin Walser und Dieter Borchmeyer (CD), Langen-Müller, München 2006, ISBN 978-3-7844-4073-6
- Unglücksglück & Das geschundene Tier (CD), Hoffmann und Campe, Hamburg 2007, ISBN 978-3-455-30519-7
Zusammen mit Günter Grass:
- Ein Gespräch über Deutschland (MC), Edition Isele, Eggingen 1995, ISBN 978-3-86142-044-6
- Zweites Gespräch über Deutschland (MC), Edition Isele, Eggingen 1999, ISBN 978-3-86142-167-2
Filme
1978 verfilmte der österreichische Regisseur Peter Patzak Das Einhorn mit Peter Vogel und Gila von Weitershausen als Ehepaar Kristlein.
Ein fliehendes Pferd wurde an den Originalschauplätzen (beginnend in Überlingen am Bodensee) verfilmt. (Regie: Rainer Kaufmann; Hauptrollen: Katja Riemann, Ulrich Noethen, Ulrich Tukur; Gate Television und Filmproduktion GmbH; soll 2007 in die Kinos gelangen.
Weblinks
- Biografie vom Deutschen Historischen Museum in Berlin
- Das schwere Erbe des Blitzherleiters Artikel der Süddeutschen Zeitung zum Verlagswechsel Martin Walsers
- www.ub.fu-berlin.de/ kommentierte Linksammlung der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
- literaturkritik.de zur Debatte um Tod eines Kritikers
- Ausführliche Chronik des Perlentauchers zur Debatte um Tod eines Kritikers
- Der Sommer der Ressentimentalisten. Eine Besichtigung der Medienlandschaft nach der jüngsten Walserei von Wolfram Schütte
- Die Walser-Bubis-Kontroverse, eingehend begründete Darstellung und Beurteilung auf dem Portal shoa.de
- Walsers Rede in der Frankfurter Paulskirche 1998, archiviert auf der Seite des Deutschen Historischen Museums Berlin
- Pressestimmen zu Lorenz´ Dissertation
- Martin Walser-Bibliographie von Andreas Meier
- [3] Sachliche Rez. des Lorenz-Buches aus der Schweiz
- [4] Rezension und Hoerproben zu "Angstblüte" bei Hoeren-undlesen.de
- Teil 1 Teil 2Teil 3 Interview mit Martin Walser zu "Angstblüte" (kosten freier IP-TV Sender)
- Gedenkrede Walsers über Joachim Fest, leicht gekürzt
- Im Interview mit Jörg Steinleitner, HörbuchMagazin, 1/2007
Quellen
- ↑ So widersprechen Walsers Aussagen von 1986: „Ich finde, man muß sich der peinlichen Aufgabe stellen, wie ist es zu Auschwitz gekommen. Und das ist eine nationale Entwicklung, und das hat eben dann und dann angefangen und ist so und so gelaufen und hat zu Auschwitz geführt“ den umstrittenen Äußerungen in der im folgenden beschriebenen Debatte um seine Paulskirchenrede, siehe [1].
- ↑ [2] Rezension und Hörproben zu "Angstblüte" bei Hoeren-undlesen.de
- ↑ Erscheint am 16. März
Personendaten | |
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NAME | Walser, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 24. März 1927 |
GEBURTSORT | Wasserburg |