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St.-Patrokli-Dom (Soest)

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St.-Patrokli-Dom

Der St.-Patrokli-Dom in Soest ist ein kirchliches Bauwerk von europäischem Rang und gilt als Inbegriff der Romanik in Westfalen. Er imponiert durch seine gewaltigen grünen Sandsteinmassen, vor allem aber durch den von 4 Ecktürmchen flankierten, etwa 80 Meter hohen monumentalen Turm („Turm Westfalens“), der von Experten häufig als schönster romanischer Turm Deutschlands bezeichnet wird, und durch den geräumigen anmutigen Vorhallenbau mit loggienartigem Oberbau. Letzterer hatte früher vom heutigen Domplatz aus einen Zugang und diente als städtische Rüstkammer (heute: Dommuseum).

Ehedem soll der Dom, ursprünglich eine dem heiligen Stephanus geweihte Basilika, zwei Türme gehabt haben, welche aber schon bald das Opfer einer Feuersbrunst wurden. Andeutungen dieser Türme sieht man noch jetzt.

Den Grund zu diesem Gotteshaus legte der Kölner Erzbischof Brun (Sohn König Heinrichs I. und Bruder Ottos I.), welcher auch die Gebeine des Heiligen Patroclus von Troyes am 9. Dezember 964 hier beisetzte. Dem Erzbischof Brun waren diese geschenkt worden, als er in diplomatischer Angelegenheit am französischen Hof weilte. Von Troyes aus nahm er die Reliquien mit nach Köln, beließ sie dort nur vier Jahre und brachte sie dann nach Soest, dessen Volk und Geistlichkeit die Reliquien – die ersten Soests – mit Jubel aufnahmen. Erzbischof Brun, der im Oktober des folgenden Jahres starb, hat nur die Anfänge seines Werkes gesehen. Vollendet ward es erst Jahrhunderte nach ihm (1165). Geweiht wurde der Patrokli-Dom nach noch vorhandenen Urkunden am 8. Juli des Jahres 1166 durch Erzbischof Reinald von Dassel. Der Patrokli-Dom war bzw. ist die zentrale Kirche eines ehemaligen Kollegiatstifts mit eigenem Immunitätsbezirk und einer eigenen Schule zur Heranbildung von Geistlichen.

Aus (kirchen-)machtpolitischen Gründen wurde Soest zwar nicht Bischofssitz, war aber in früheren Zeiten der kirchliche Mittelpunkt der Kölner Erzbischöfe in Westfalen, Nebenresidenz und zweite Hauptstadt des Erzbistums Köln. Jahrhunderte lang war das Patroklistift das mächtigste und reichste Stift des ganzen Herzogtums Westfalen; zeitweise unterstanden dem Stift bis zu 54 Pfarreien. Die Pröpste des Patroklistifts, die zumindest in den ersten Jahrhunderten weitgehend dem Hochadel entstammten, waren über weite Teile des Mittelalters zugleich Domherr in Köln und jeweils einer der 4 Großarchidiakone bzw. bisweilen auch Offizial des Erzbistums Köln. Nur etwa ein- bis zweimal im Jahr hielt sich der Propst des Kollegiat-Stifts St. Patrokli – zur Abhaltung eines geistlichen Gerichts – in Soest auf. Die übrige Zeit ließ er sich vom Dechanten vertreten, dem die Verwaltung des Patroklistiftes oblag.

Glocken

Im ca. 80 m hohen Turm des Domes hängen 10 (11) Glocken, deren größte die Patrokliglocke ist. Sie hat ein Gewicht von 5,84 t und einen Durchmesser von 2,05 m. Die zweitgrößte Glocke ist die Glaubensglocke oder Karl-Borromäus-Glocke. Sie hat ein Gewicht von 3,00 t und einen Durchmesser von 1,90 m.

Bildergalerie

Das Gebäude

Die „Westfälische Krippe“ im Dom

Literatur

  • Eberhard Linnhoff: St. Patrokli, Nikolai-Kapelle und Dom-Museum in Soest. Langewiesche, Königstein im Taunus 1984, ISBN 3-7845-5100-9

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