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Stolpen

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Stolpen ist eine Kleinstadt in Sachsen. Die Stadt liegt ca. 25 Kilometer östlich von Dresden und gehört zum Landkreis Sächsische Schweiz. Derzeit hat Stolpen 6.200 Einwohner. Wahrzeichen und touristischer Anziehungspunkt von Stolpen ist die auf einem Basaltfelsen gelegene Burgruine gleichen Namens.

Ortsteile

Die Gemeinde gliedert sich in den Hauptort Stolpen sowie in die weiteren Ortsteile Heeselicht, Helmsdorf, Langenwolmsdorf, Lauterbach und Rennersdorf-Neudörfel.

Geschichte

Die Burg Stolpen wurde im Jahr 1222 das erste Mal urkundlich erwähnt. Die Festungsanlage war im Besitz der Bischöfe von Meißen. Anfang des 15. Jahrhunderts entstand die nördlich vorgelagerte Burgsiedlung. Nachdem die Meißener Bischöfe im 15. Jahrhundert ihre Residenz von Meißen auf die Burg Stolpen verlegt hatten, entwickelte sich der Ort zur Stadt und wurde zum Zentrum des wichtigsten meißnischen Stiftsterritoriums. Bischof Dietrich von Schönberg ließ um 1470 die Stadtmauer bauen und Bischof Johann VI. von Salhausen gab 1503 der Stadt eigene Statuten. 1559 zwang Kurfürst August den letzten Meißener Bischof, ihm das Amt Stolpen zu überlassen. Seitdem waren Stadt und Burg kursächsisch.


1716 bis 1765 wurde in der Burganlage, insbesondere im nach ihr benannten Coselturm die einstige Mätresse Augusts des Starken (Kurfürst von Sachsen 1696-1733), Anna Constantia Gräfin von Cosel gefangen gehalten.

Stolpen um 1900
Blick auf den Markt

Aufgrund der nicht einfachen Wasserversorgung und dichten Bebauung brannte die Stadt mehrmals ab. Der große Stadtbrand ereignete sich am 20. Februar 1795. Danach beschloss man den Abriss der Schlossmauer und nach 1800 auch den Rückbau der Stadtmauer, von der heute nur noch das Niedertor (Dresdner Tor) erhalten ist.

1813 ließ Napoléon Bonaparte Verteidigungsanlagen um die Festung errichten, zerstörte die Burg aber weitestgehend bei seinem Abzug.

Ab dem Jahre 1877 mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Dürrröhrsdorf-Neustadt/Sachsen wurde Stolpen ein attraktives Fremdenverkehrsziel.

Eingemeindungen

Wappen und Name

Stadtwappen am Rathaus

Das Stadtwappen zeigt vor goldenen Hintergrund eine blaue Burg mit Tor und zwei Türmen. Über dem Tor ist der rotgekleidete Rumpf eines Bischofs dargestellt. Das Wappen bezieht sich somit auf die Stadtherrschaft durch die meißnischen Bischöfe.

Der Name Stolpen basiert auf dem altslawischen Wort stolp, welches sich in der Bedeutung von Pfosten bzw. Mauer auf das Aussehen der Basaltsäulen bezieht. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Schreibweise allerdings mehrmals. Überliefert sind u.a. die Formen Stolp (1227), Stolpen (1233), Ztolp (1252), Stulpin (1378) und Stolppen (1478).


Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
um 1300 500
um 1550 725
1559 122 besessene Mann
1748 146 besessene Mann
1799 706¹
Jahr Einwohner
1834 1.220
1871 1.383
1890 1.401
Jahr Einwohner
1910 1.741
1925 1.833
1939 1.789
1946 2.189
1950 2.913
1964 2.705
1970 2.549
1990 5.890
1998 6.217
2004 6.196

¹ über 10 Jahre alt

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Kursächsische Postmeilensäule Königstein von 1728

Stolpen ist über Staatsstraßen mit Dresden und Bautzen über Anbindung an die Bundesstraße 6, Radeberg, Pirna mit Anbindung an die A 17, Neustadt in Sachsen und Bischofswerda mit Anbindung an die A 4 verbunden. Der Bahnhof an der Strecke Neustadt in Sachsen - Pirna befindet sich außerhalb der Stadt etwa 1,5 km südlich des Stadtkerns. In Stolpen steht auf dem Markt eine verkehrsgeschichtlich interessante Kursächsische Postmeilensäule.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

evangelisch-lutherische Stadtkirche
  • St.-Lorenz-Kirche zu Stolpen-Altstadt und Wilhelm-Leberecht-Herbrig-Orgel: Die Altstädter Kirche war einst eine Wehrkirche, erbaut zwischen 1495 und 1498. Die einmanualige mechanische Schleifladenorgel von Wilhelm Leberecht Herbrig aus dem Jahr 1856 ist 2006 im denkmalpflegerischen Sinn restauriert worden. Altstadt soll der Ausgangspunkt für ein Erleben der "Herbrig-Orgelstraße" werden.
  • Ev.-Luth. Kirche zu Langenwolmsdorf: Auch diese Kirche besitzt eine Orgel von W. L. Herbrig (1843/44). Das zweimanualige Instrument ist das größte der noch erhaltenen aus der Werkstatt Herbrig.

Natur und Landschaft

  • Burgberg: Der Basaltschlot des Stolpener Burgberges wurde im Mai 2006 von der Akademie der Geowissenschaften zu Hannover als eines der 77 bedeutendsten nationalen Geotope Deutschlands prädikatisiert.

Politik

Bürgermeister ist Uwe Steglich. Im Stadtrat hat die CDU die absolute Mehrheit.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • W. Bachmann (1931): Schloß Stolpen. in: Mitteilungen des Landesverein Sächsischer Heimatschutz. Bd. XX/1931, S. 161-192.
  • Gebietsgemeinschaft Tourismus Stolpen, Neustadt, Hochwald (1996): Die Burgstadt Stolpen. Porträt einer Stadt am Rande der Sächsischen Schweiz. Horb am Neckar. ISBN 3-89570-165-3.
  • Rudolf Hajny (o. J.): Stolpener Geschichte(n). Reihe Stolpener Hefte Nr. 7. Stolpen.
  • Hans-Günther Hartmann (1996): Ein Slos uns Stetlein czwischen Pirna und Bischofswerda. Amsterdam / Dresden. ISBN 90-5705-006-4.
  • Alfred Meiche (1927): Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden.
  • Stadtverwaltung Stolpen [Hrsg.] (1994): Chronik von Burg und Stadt Stolpen. Leipzig.
  • Marianne und Werner Stams (1998): Amt, Burg und Stadt Stolpen in alten Karten und Plänen. Abriss zur Geschichte der sächsischen Kartographie von den Anfängen bis zur Gegenwart. Reihe Stolpener Hefte Nr. 4. Stolpen.
Commons: Stolpen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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