Seeste
Seeste ist die größte von neun Bauernschaften der Gemeinde Westerkappeln und somit Teil des Tecklenburger Landes. Seeste gehörte zum ehemaligen preußisch-westfälischen Landkreis Tecklenburg, seit 1975 zum Kreis Steinfurt, Nordrhein-Westfalen. Das Gebiet der Bauernschaft Seeste beginnt ca. 2 km nördlich der Ortschaft Westerkappeln in der Düsterdieker Niederung und endet 8 km weiter im Norden - zugleich an der Landesgrenze zum Bundesland Niedersachsen und der Gemeindegrenze zu den niedersächsischen Nachbarorten Bramsche und Neuenkirchen (Landkreis Osnabrück).
Im Südosten grenzt Seeste an das Dorf Halen, das zur westfälischen Nachbargemeinde Lotte gehört. Vom Bahnhof Halen verkehrt die Nordwestbahn nach Osnabrück, Oldenburg, Wilhemshafen oder Bremen. Im Westen und Süden geht Seeste in die ebenfalls zur Gemeinde Westerkappeln gehörigen Bauernschaften Westerbeck und Osterbeck über.
Seeste ist wirtschaftlich nach wie vor durch Landwirtschaft, Handwerk und Dienstleistung geprägt. Viele Bewohner fahren auch zur Arbeit oder Ausbildung in die nahegelegene Großstadt Osnabrück. Die abwechslungsreiche Seester Natur offeriert jedoch auch Möglichkeiten für Erholung, Freizeit, Reiten, Radeln und Wandern. Ein Jugend-Erholungsheim und Ferienwohnungen auf dem Bauernhof bieten individuelle und idyllische Urlaubsquartiere.
Die Nordgrenze der Bauernschaft markiert der Mittellandkanal, in dessen Ufernähe der Campingplatz Seeste naturnahe Übernachtung erlaubt. Am Kanalufer sollte 2004 im Rahmen der "Regionale" ein Flußbalkon - eine Art Aussichtsterasse - entstehen, allerdings fehlen dafür bislang die finanziellen Mittel.
Der nordöstlich an Seeste anschließende Flugplatz Achmer und das daran angrenzende Truppenübungsgelände liegen großteils noch auf Seester Gebiet. Dieser Segelflugplatz und das militärische Gelände befinden sich auf dem Terrain eines ehemaligen Fliegerhorstes der Deutschen Luftwaffe aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Truppenübungsplatz wurde lange Zeit von Einheiten des Britischen Heeres aus Osnabrück genutzt, mittlerweile sieht man die englischen Soldaten hier nur noch sporadisch.
Der Süden der Bauernschaft umfasst den Hauptteil des Vogelschutzgebietes "Düsterdieker Niederung", des größten Feuchtwiesen-Schutzgebietes in Nordrhein-Westfalen. Hier lassen sich gelegentlich seltene Vogelarten wie z. B. Fischreiher oder Störche beobachten.
Zu den ältesten Funden in Seeste zählen Reste eines Megalith-Hünengrabs aus der Zeit um 4000 v. Chr. (Seester Sloopsteine), dort fand man auch die so genannte "Seester Vase", ein Tongefäß aus jener Epoche. Westlich des Waldgebietes Schachsel entdeckte man im Jahr 1966 historische Fundstellen, die auf ein 18 ha großes Siedlungsgelände aus der mittleren Steinzeit, bestehend aus ca. elf Wohnhütten, hinweisen.
Heute wohnen in Seeste etwa 800 Personen. Es handelt sich bei der Siedlungsform um eine Bauernschaft im ursprünglichen Sinn, d. h. Seeste zeichnet sich weder durch einen geschlossenen Dorfkern aus, noch wird es über ein heute für viele Dörfer typisches Neubaugebiet verunziert. Die Bauernhöfe und ein oft dazugehöriges Heuerhaus in Fachwerkbauweise (auch Kotten genannt) siedeln sich teils verstreut in Einzellagen, mehrheitlich jedoch im Verbund von mehreren Gehöften an. Sie verteilen sich in der Hauptsache rund um den Seester Esch (Plaggenesch), ein erhöht liegendes,gewachsenes Ackergebiet, in der Mitte der Bauernschaft gelegen. Diese Mitte wird auch von der Bramscher Straße, der Landesstraße L 584, durchquert, die als Hauptverkehrsader Seestes die Orte Westerkappeln und Bramsche verbindet. Bei Staus auf der nahegelegenen Bundesautobahn 1 (A 1) wird sie gern als Ausweichstrecke benutzt.
Seeste gliedert sich auf in Oberseeste und Niederseeste mit jeweils weiteren Unterteilungen, gekennzeichnet durch Flurnamen wie Telgte, Buchholz, Wallenbrock, Roter Berg, Oberdorf, Schachsel, Diekeswall u.a.
Erstmals schriftliche Erwähnung findet Seeste bereits im Jahr 1249 als "Villa Segeste". In der Zeit von 1757 bis 1950 besaßen Oberseeste und Niederseeste jeweils eine eigene Schule, ab 1950 bis 1970 existierte eine gemeinsame 2- bis 3-klassige Seester Volksschule. Seither besuchen die Seester Kinder die Grund- und Hauptschule sowie Kindergärten in Westerkappeln. Alle drei ehemaligen früheren Schulgebäude existieren übrigens noch heute und wurden zu Wohnhäusern umgebaut.
Noch fast bis in die Zeit der deutschen Wiedervereinigung existierten in Seeste übrigens keinerlei Straßenbezeichnungen. Die Hausnummern waren seit alters her entsprechend dem Zeitpunkt der früheren historischen Ansiedlung chronologisch vergeben (Seeste Nr. 1 bis ca. Nr. 100). Selbst für Einheimische war es so manchmal schwierig, Adressen zu finden oder eindeutige Wegbeschreibungen zu liefern; für Kurierdienste oder Navigationssysteme wäre die Orientierung fast unmöglich gewesen. Daher wurden Anfang der neunziger Jahre erstmals Straßennamen, angelehnt an überlieferte Flurbezeichnungen, und neue Hausnummern in Seeste eingeführt.
Seit dem Jahre 1968 existiert ein Freizeit-Fußballverein, der SV Seeste 68, welcher in der Stadtliga Ibbenbüren spielt. Weitere Informationen hierüber unter dem Link.
P.S. Ein paar fotografische Eindrücke aus Seeste liefern die unten angeführten Links.