LAT Nitrogen Linz
AMI - Agrolinz Melamine Internationale | |
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Rechtsform | GesmbH |
Gründung | 5. Juli 1939 |
Sitz | Linz, Österreich |
Leitung | Joachim Grill, Hubert Puchner, Günther Tappeiner |
Mitarbeiterzahl | 1136 (31. Dez. 2005) |
Umsatz | ca. 546 Mio € |
Branche | Melamin- und Düngemittelerzeugung |
Website | www.agrolinz.at |
Die Agrolinz Melamine International GmbH (AMI) ist ein Unternehmen der chemischen Industrie mit Sitz in Linz. AMI gehört zu je 50% dem österreichischen Energiekonzern OMV und der International Petroleum Investment Company (IPIC) in Abu Dhabi. Sie entstand aus den ehemaligen österreichischen Stickstoffwerken, welche später unter dem Namen Chemie Linz AG bekannt wurden.
Das Unternehmen veredelt Erdgas zu hochwertigen Rohstoffen für Landwirtschaft und Industrie, die Hauptprodukte sind Melamin, Harnstoff, Kunstharze, Pflanzennährstoffe, Ammoniak, AdBlue und Salpetersäure.
Zurzeit beschäftigt die AMI ca. 1100 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2005 einen Umsatz von ca. 470 Mio. Euro.
Standorte
Der Hauptstandort der AMI liegt im Linzer Chemiepark, wo sich in direkter Nachbarschaft zahlreiche weitere Unternehmen der chemischen Industrie, wie etwa Borealis und DSM befinden. Weitere Standorte liegen in Castellanza (Italien) und Piesteritz/Lutherstadt Wittenberg (Deutschland). Eine vierte Produktionsstätte soll in Ruwais, VAE, gemeinsam mit einem lokalen Partner realisiert werden.
Finanzieller Status
Ein Auszug aus den Geschäftsberichten der AMI.
2006 | 2005 | 2004 | 2003 | 2002 | 2001 | |
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Umsatz (in Mio. €) | 546,9 | 470,7 | 393,1 | 405,7 | 392,5 | 361,9 |
Ebit (in Mio. €) | - 30,4 | 8,8 | 20,4 | 41,5 | 40,9 | 43,2 |
Mitarbeiter | * | 1136 | 1072 | 1060 | 1017 | 1018 |
Geschichte
Die „Stickstoffwerke Ostmark AG“ wurden am 5. Juli 1939 gegründet. Nachdem am 5. Mai 1945 die Produktion eingestellt wurde, nannte sich die Firma am 6. April 1946 in "Österreichische Stickstoffwerke AG" um und wurde am 26. Juli 1946 durch die Republik Österreich übernommen (Verstaatlichtengesetz).
1973 erfolgte die Umbenennung in "Chemie Linz AG", ein Jahr später wurde mit dem Bau eines zweiten Großwerkes in Enns begonnen.
In den späten 1980er Jahren lagerte das Unternehmen wegen seiner schlechten Ergebnis- und Finanzlage Unternehmensbereiche als Tochtergesellschaften aus (Chemie Linz, Agrolinz, CL Pharma), als Klammer wird die Chemie Holding AG gebildet.
1990 verkauft Austrian Industries AG die Chemie Holding an die ÖMV AG, die Chemie Holding erwirbt in Italien das Melamin Unternehmen Ausind S.p.A., das bis 1994 unter Chemie Linz Italia (Castellanza) S.r.l. firmiert (heute: Agrolinz Melamin Italia S.r.l.). Der norwegische Konzern Hafslund Nycomed übernimmt 55% der CL Pharma AG (1991 100%)
1991 wird die Chemie Holding AG in eine GmbH. umgewandelt und fusioniert mit der Chemie Linz Ges.m.b.H.; "Agrolinz Agrarchemikalien Ges.m.b.H." ist somit hundertprozentige Tochter der Chemie Linz Ges.m.b.H., die als Leitgesellschaft des Leistungsbereichs Chemie der ÖMV AG fungiert.
1993 Agrolinz Agrarchemikalien Ges. m. b. H. wird mit der Chemie Linz Ges.m.b.H. als aufnehmende Gesellschaft verschmolzen.
1994 Die Chemie Linz wird in Agrolinz Melamin GmbH umbenannt, nachdem der Teilbetrieb "Feinchemikalien" in die Chemie Linz GmbH ausgegliedert wurde.
1996 Kauf der Chemie Linz GmbH (vormals Teilbereich Feinchemikalien) durch den holländischen Konzern DSM N.V., Umbenennung in DSM Chemie Linz GmbH bzw. in DSM Fine Chemicals (1999).
2003 Die Agrolinz Melamin GmbH wird in AMI Agrolinz Melamine International GmbH umbenannt und erhält einen neuen Marktauftritt.
2005 Die OMV verkauft 50 % ihrer Anteile an die IPIC, die selbst mit 17,6 % an der OMV beteiligt ist.

2006 Verkaufsgerüchte treten auf, OMV soll angeblich ihre 50% an die Firma Borealis verkaufen.
2006 Bei einer schweren Explosion im Bereich der Ammoniakanlage kamen zwei Menschen ums Leben und ein weiterer Arbeiter wurde schwer verletzt.
2007 Ab 1. Januar 2007 wurde der Vorstand der Firma um ein drittes Mitglied erweitert.
2007 Die Verkaufsgerüchte verdichten sich. Die OMV und die IPIC wollen ihre jeweils 50 % Anteile an die Firma Borealis verkaufen. (Die Firma IPIC besitzt 65 % und die Firma OMV 35 % an der Borealis)
2007 Am 14. Februar 2007 kam es gegen 13:30 Uhr in der NPK (ODDA) Anlage zu einer starken Rauchentwicklung. Grund dafür ist bis jetzt (15.02.2007) noch unklar.
2007 Am 2. Februar 2007 wurde bekannt gegeben, dass die Melaminproduktion in Castellanza (Italien) geschlossen wird.
Produktionsanlagen
Da im Chemiepark das Filmen und Fotografieren verboten ist, gibt es leider nur Bilder von aussen zu sehen.
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Düngemittelproduktion (ODDA- Anlage)
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Prillturm der Harnstoffanlage
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Ammoniakanlage 1 (Single Train Anlage)
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Ammoniaktank
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Bürogebaude des Chemieparks Linz
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Einfahrt in den Chemiepark Linz, im Hintergrund die Melaminanlagen 2/3/4 und der Prillturm der Harnstoffanlage
Informationen zu den Produktionsanlagen:
- Wasseraufbereitungsanlage
siehe Kesselspeisewasser Aufbereitung
- Ammoniakanlage 1 (Single Train Anlage)
siehe Haber-Bosch-Verfahren
- Ammoniakanlage 2 (Druckvergasung)
siehe Haber-Bosch-Verfahren
- Salpetersäureanlage E
siehe Ostwaldverfahren
- Salpetersäureanlage F
siehe Ostwaldverfahren
- Düngemittelanlage (ODDA- Anlage)
- Düngemittelanlage
- Harnstoffanlage
siehe im Artikel Harnstoff
- Melaminanlagen 2/3/4
Anlagen laufen nach dem AMG Niederdruckverfahren
- Melaminanlage 5
Anlage läuft nach dem AMG Hochdruckverfahren
- Qualitätssicherung in den Labors
Schichtbetrieb
In Linz wird rund um die Uhr in 8-stündigen Schichten gearbeitet. Der Schichtwechsel findet täglich gegen 5, 13 und 21 Uhr statt. In Linz wird das "5er Schicht" System verwendet.
Zur Schichtwechsel-Zeit fahren zahlreiche so genannte „Schichtbusse“ von der Bushaltestelle Chemiepark in die Linzer Umlandgemeinden, wobei an den Haltestellen, von denen mehrere auch bereits in Linz liegen, auch Nicht-Mitarbeiter zu gewöhnlichen Preisen zu- und aussteigen können.