Wickenrode


Wickenrode ist ein Ortsteil der Gemeinde Helsa.
Geografie
Der Ort liegt ca. 18 km östlich vom Kasseler Stadtzentrum im Naturpark Meißner-Kaufunger Wald am Fuße des Hirschbergs (643 m ü. NN).
Geschichte
Erstmalige Erwähnung findet Wickenrode 1293 in einer Schenkungsurkunde, ausgestellt durch den Ritter Burghardus Cygenberc. Aus der Urkunde geht hervor, dass die Ritter von Zierenberg Wickenrode schon lange als Lehen des Klosters Kaufungen besaßen. Es folgen weitere urkundliche Erwähnung in den Jahren 1296, 1322, 1338, 1353, 1390, 1432 und 1433 in denen stets auf die Landwirtschaft Bezug genommen wird. In diesen Urkunden werden verschiedenen Schreibweisen für den Ort benutzt: Wigkenrode, Wickenrade, Wickinrode, Wiekenrade.
Am 1. Dezember 1970 schlossen sich die Gemeinden Helsa und Wickenrode freiwillig zusammen. Mit dem Zusammenschluss wechselte Wickenrode vom Landkreis Witzenhausen in den Landkreis Kassel. 1972, während der Gebietsreform in Hessen, folgten Eschenstruth und St. Ottilien, und die Gemeinde Helsa bildete sich.
In der Zeit zwischen 1840 und 1880 stand in Wickenrode eines der größten Chemie-Werke Deutschlands mit etwa 300 Beschäftigten. Der bekannte Chemiker Ludwig Mond hatte dort eines seiner ersten Patente entwickelt.[1]

Wappen
Im Wappen der Gemeinde Helsa ist Wickenrode durch das Gläsnerzeichner unter der Glocke repräsentiert, das für das Glasmacherhandwerk steht welches im Ort ausgeübt wurde.
Kultur
Sagenhaftes
Von der den meisten lediglich als Märchenfigur der Gebrüder Grimm bekannten Frau Holle wird im Zusammenhang mit Wickenrode folgendes berichtet:
Am Tag des Nikolaus käme sie aus ihrem Berg (Hoher Meissner), um notleidenden Menschen zu helfen. So wie dem Wickenröder Essias Gunkel, welchem sie die Braunkohle des Wickenröder Hirschberges gezeigt haben soll. [2]
Eine andere Sage berichtet, sie käme am 1. Mai zum Hirschberg und schaut ins Fuldatal. An einem solchen Tag soll sie der Sage nach die Tochter eines Glasmachers vom Bann einer Hexe befreit haben.[3]
Wickenröder Lied
1. Es liegt ein Dörflein im Kaufunger Wald,
an Schätzen reich, an Geschichte alt.
Es liegt dort zwischen Wäldern versteckt,
wo des Hirschbergs kühner Gipfel sich reckt,
wo die Äcker so schmal, doch die Wiesen so grün,
wo die herrlichsten goldenen Trollblumen steh'n.
Ich grüße dich, Dörflein im Wedemannstal,
sei gegrüßt mir viel tausendmal.
2. Dort oben am Hirschberg sitz' ich so gerne
und schaue zum Dörflein und weit in die Ferne.
Es rauschen die Bächlein dort unten im Tal,
aus des Berges Tiefe dringt dumpfer Hall.
Dort steigt aus dem Stollen der Bergmann herauf,
dem Dörflein gilt sein erstes "Glück auf".
Ich grüße sich, Dörflein im Wedemannstal,
sei mir gegrüßt viel tausendmal.
3. Und drüben im Taufstein lauscht oft ich zur Nacht,
wenn im finsteren Tann der Waldkautz lacht,
wenn im Siechen im Frühling die Nachtigall singt,
wenn im Herbst im Gemenge der Brunftschrei erklingt.
Wenn der Hirschberg prangt im schneeweißen Kleid
und die Wälder im Raureif Herrlichkeit.
Ich grüße dich, Dörflein im Wedemannstal,
sei gegrüßt mir viel tausendmal.
4. Und bin ich weit draußen im fernen Land,
mein Blick ist immer zur Heimat gewandt.
Mag die Fremde auch noch so herrlich sein,
niemals, mein Dörfchen, vergesse ich dein.
Dir halte ich die Treue, bis in den Tod,
O Heimat, mein liebes Wickenrod'.
Ich grüße dich, Dörflein im Wedemannstal,
sei gegrüßt mir viel tausendmal.
Partnerschaften
Seit 1972 besteht eine Partnerschaft der Gemeinde Helsa mit Trébes (Frankreich), die auf erste Kontake von Wickenröder Bürgern mit den Franzosen zurück geht.
Quellen
- Festschrift 750 Jahre Wickenrode 1293–1993 (Herausgeber: Gemeinde Helsa)