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Mainfähre Höchst

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Mainfähre „Walter Kolb“ in Frankfurt-Höchst
Mainbogen Höchst mit der Fähre und den alten Gierseilpfosten

Die Mainfähre Höchst ist eine Fußgänger- und Radfahrerfähre, die zwischen den Frankfurter Stadtteilen Höchst und Schwanheim verkehrt. Es ist die einzige verbliebene Fähre über den Main im Stadtgebiet Frankfurts. Die seit Herbst 1992 eingesetzte „Walter Kolb“ ist eine freifahrende Fähre und ganzjährig in Betrieb. Sie verkehrt zwischen der Höchster Batterie und dem Höchster Weg im Schwanheimer Unterfeld. Die Fähre ist im Besitz der Stadt Frankfurt und an den Fährmann Rudolf Kollath verpachtet. Außerhalb der Fährzeiten kann die Fähre abends für Riverboat Shuffles gemietet werden.

Geschichte

Der Fährbetrieb zwischen Höchst und Schwanheim lässt sich bis ins Jahr 1623 zurückverfolgen, als der Fährmann Jost Ferg für 7 Gulden das Recht erwarb, eine Fähre zu betreiben. Zwischen 1911 und Herbst 1992 verkehrte zwischen Höchst und Schwanheim eine Gierseilfähre, die auch als Wagenfähre diente. Die Wagenfähre mit einer Tragfähigkeit von 18 Tonnen wurde im Auftrag von I. Bender durch die Bayerische Schiffsbaugesellschaft in Erlenbach am Main gefertigt. 1921 wurde die Höchster Fähre an den Schwanheimer Steinmetz Wilhelm Schmidt verkauft, die Familie betrieb die Fähre bis Ende 1977.

Einer der Nachfahren Schmidts rettete die Fähre im Frühjahr 1945 vor der Sprengung durch die Wehrmacht. Er fuhr die Fähre in die Niddamündung, flutete sie und setzte sie so auf Grund. Nach Kriegsende brauchte die Fähre lediglich leergepumpt zu werden und konnte ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Fähre mit einem Elektro-Hilfsmotor ausgestattet. 1963 erwarb die Stadt Frankfurt das Höchster Fährregal vom Land Hessen und verpachtete den Fährbetrieb. Als die Familie Schmidt Ende 1977 den Fährbetrieb aufgab, lag die Fähre still, bis im April 1978 ein anderer Fährmann den Fährdienst übernahm. Inzwischen war die Fähre generalüberholt und mit einem Dieselmotor ausgestattet worden. Sie versah ihren Dienst bis 1991.

Mit Bau der Leunabrücke als Straßenverbindung zwischen Höchst und Schwanheim sollte der Fährbetrieb zwischen den beiden Stadtteilen generell eingestellt werden. Auf Proteste der Höchster Bürger und eine daraufhin erfolgte öffentliche Diskussion entschied sich die Stadt Frankfurt 1991 jedoch, anstelle der bisherigen Wagenfähre weiterhin eine Fähre für Fußgänger und Radfahrer zu betreiben und beschaffte die „Walter Kolb“. Nach einer weiteren Diskussion über die Einstellung des Fährbetriebs im Jahr 1996 ist der Bestand der Fähre inzwischen gesichert.

Die alte Höchster Mainfähre liegt heute in der ehemaligen Schiffswerft Gustavsburg in Ginsheim-Gustavsburg auf.

Literatur

  • Wolfram Gorr: Frankfurter Brücken. Schleusen, Fähren, Tunnels und Brücken des Mains. Frankfurt am Main 1982: Frankfurter Societät. ISBN 3-7973-0393-9

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