Mediengestalter Digital und Print
Mediengestalter für Digital- und Printmedien ist ein Ausbildungsberuf, der die Nachfolge traditionsreicher Berufe wie Schriftsetzer und Reprograf antritt. Die dreijährige Ausbildung umfasst Typografie, DTP, Webdesign und Bildbearbeitung und ist in die vier Fachrichtungen Medienberatung, Mediendesign, Medienoperating und Medientechnik aufgeteilt.
Bis 1998 wurde der Beruf des Mediengestalters, Fachrichtung Druck, als Werbe- und Medienvorlagenhersteller bezeichnet.
Vorher existierten die Berufsbilder des Druckvorlagenherstellers (auch Reprograf oder Reprotechniker), des Druckformherstellers und des Schriftsetzers, die die Tätigkeiten in der Druckvorstufe widerspiegelten. Durch die fortschreitende Digitalisierung wurden diese Berufsbilder zusammengeführt und mit fachlichen Schwerpunkten versehen.
Ausbildungsdauer und -inhalte
Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre, kann aber (bei vorhandener Fachhochschulreife) auf 2,5 Jahre bzw. (bei vorhandenem Abitur) auf 2 Jahre verkürzt werden. Eine Verkürzung setzt die Zustimmung des Ausbildungsbetriebs und der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) voraus. Es ist auch möglich von der Agentur für Arbeit eine Fort- oder Weiterbildung bewilligt zu bekommen, wenn vorher eine Ausbildung etwa als Schriftsetzer oder Druckvorlagenhersteller abgeschlossen oder eine entsprechende Berufstätigkeit ausgeübt wurde. Auch die Möglichkeit einer Umschulung aus einem anderen in diesen Bereich wurde angeboten. Im ersten Falle beträgt die Dauer üblicherweise 9 bis 12 Monate (bei Besuch aller „Module“, siehe nächster Absatz) und im letzteren 2 Jahre.
Es werden üblicherweise die Satz- und Layoutprogramme PageMaker, InDesign und QuarkXPress, die Grafik- und Zeichenprogramme FreeHand und Illustrator, die Foto- und Bildbearbeitungsprogramme Photoshop und ImageReady, Webseitengestaltung mit HTML und Dreamweaver, das Animationsprogramm Macromedia Flash, die Anwendung von Adobe Acrobat und die verschiedenen Funktionsmöglichkeiten von Adobe Distiller sowie Grundkenntnisse in den Betriebssystemen des Apple Macintosh, Geschichte des Internets und der Typografie vermittelt. Nach jedem Modul steht als praktischer Test eine Arbeit mit diesem an, teilweise auch mit zwei Anwendungen, und ein schriftlicher.
Zum Erlangen des Abschlusses (bzw. des Zertifikats im Falle einer Fort- oder Weiterbildung) wird eine Abschlussarbeit, wahlweise im Bereich „Print“ oder „Webdesign“, erstellt. Im Falle einer Ausbildung oder einer Umschulung wird eine Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer bzw. (in Österreich oder der Schweiz) vergleichbaren ländertypischen Institutionen abgehalten, sonst innerhalb des Ausbildungsinstituts.
Durch einen vorübergehenden Boom im Bereich der neuen Informationstechnologien wurde eine erhöhte Nachfrage zu diesem und anderen Berufen wie etwa auch Programmierer prognostiziert, die jedoch von der späteren Wirklichkeit nicht erfüllt wurde. Durch die dreifache Zugangsmöglichkeit wurde ein Überangebot an Mediengestaltern geschaffen, sodass die Arbeitslosenquote unter diesen sehr hoch ist. Die Arbeitsagentur bzw. die Jobcenter haben darauf reagiert und nehmen zumindest kaum noch (wenn überhaupt) Umschulungen vor und auch die Möglichkeit einer Fortbildung wurde stark eingeschränkt.