Aqua Marcia

Die Aqua Marcia ist die dritte und längste Wasserleitung (Aquädukt), die zur Versorgung der Stadt Rom in der Antike gebaut wurde. Sie ist heute noch eine der Hauptwasserquellen von Rom.
Geschichte
Der Censor Quintus Marcius Rex ließ die Aqua Marcia zwischen 144 und 140 v. Chr. erbauen. Die Wasserleitung erhielt den Namen ihres Erbauers und wird seitdem Aqua Marcia genannt.
Die Aqua Marcia musste mehrere Male ausgebessert werden. Dies geschah durch Marcus Vipsanius Agrippa im Jahr 33 v. Chr. und unter Kaiser Augustus zwischen 11 und 4 v. Chr. Später wurde die Porta Tiburtina zur Überquerung der Via Tiburtina erbaut. Augustus verbesserte auch die bisherige Wasserversorgung, indem er mit der Aqua Augusta eine zusätzliche Quelle erschloss und den Durchfluss verdoppelte. Jedoch wurde die Wassermenge von den privaten Bürgern für deren eigenen Gebrauch abgezweigt, was zur Zeit Kaiser Neros dazu führte, dass bis auf ein Rinnsal nicht mehr viel übrig blieb. Die Versorgung wurde durch spätere Kaiser wieder erhöht.
Im Jahr 79 n. Chr. gab es unter Kaiser Titus ebenfalls Reparaturen.[1] Reparaturen haben wohl auch in der Zeit der Kaiser Hadrian und Septimius Severus stattgefunden. Auch die Kaiser Arcadius und Honorius ließen sie wohl immer wieder instandsetzten.[2]
Wasserführung
Die alte Quelle befand sich rund 91 Kilometer entfernt von Rom im Anienetal, nahe der heutigen Städte Arsoli und Agosta. Die Region in den Hügeln östlich der Stadt wurde für die Wasserversorgung der antiken Metropole durch weitere Aquädukte erschlossen. Zu diesen zählen der Anio Vetus, der Anio Novus und die Aqua Claudia. Im Wesentlichen wird die gleiche Quelle heute verwendet, um die moderne Wasserleitung zu speisen.
Die Aqua Marcia war die längste der elf Wasserleitungen, die die Stadt Rom mit Wasser versorgten. Nach Sextus Iulius Frontinus, der die Aquädukte der Stadt um 97 n. Chr. vermessen ließ, lieferte die Aqua Marcia 187.600 Kubikmeter pro Tag und war neben dem Anio Novus die zweitgrößte Wasserquelle Roms. Sie war für ihr kaltes und reines Wasser weithin bekannt.
Die Wasserleitung folgte der Via Latina nach Rom. Sie war einerseits auf Bögen, die auch die Aqua Tepula trugen, gebaut, andererseits auch unterirdisch geführt. Bei der Porta Maggiore kreuzte sie die Wasserleitung der Aqua Claudia, deren Aquädukt auch den Anio Novus trug. Weiterhin verlief die Aqua Marcia entlang der Via Tiburtina und kam am Fuß des Viminals bei der Porta Tiburtina der Aurelianischen Mauer aus östlicher Richtung in die Stadt Rom.
Der Hauptkanal versorgte das Kapitol mit Wasser, während sekundäre Zweige den Caelius und den Aventin versorgten.
Caracalla ließ einen neuen Zweig, die so genannte Aqua Marcia Antoniniana, bauen, um seine Thermen mit Wasser zu versorgen. Ein anderer sekundärer Zweig wurde benutzt, um die Diokletiansthermen zu versorgen.
Anmerkungen
- ↑ Belegt durch eine Inschrift auf der Porta Tiburtina.
- ↑ Für eine genau Datierung von Reparaturen in postflavischer Zeit fehlen entsprechende Schriftquellen.
Literatur
- Filippo Coarelli: Rom. Ein archäologischer Führer. Zabern, Mainz 2000, S. 29 u. ö., ISBN 3-8053-2685-8.
- Amanda Claridge: Rome: An Oxford Archaeological Guide. Oxford University Press. New York, 1998