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Wandlitz

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Wandlitz ist eine Gemeinde im Landkreis Barnim im Bundesland Brandenburg.

Geografie

Geografische Lage

Der Ort Wandlitz liegt ca. 20 km nordöstlich von Berlin innerhalb eines der Brandenburger Großschutzgebiete, dem Naturpark Barnim und ist von mehreren Seen, dem Stolzenhagener-, dem Wandlitz- und dem Liepnitzsee, umgeben.

Gemeindegliederung

Seit der letzten Verwaltungsreform in den Jahren 2003/2004 gehören die folgenden ehemaligen Dörfer zur neuen Großgemeinde Wandlitz:

Dorfkirche in Prenden

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Wandlitzs stammt aus dem Jahre 1242, in dem es noch „Vandlice“ hieß. Mit ihr wird der Verkauf des Dorfes von den Markgrafen Johann I. und Otto III. an das Kloster Lehnin für 150 Silber-Mark belegt. Bis 1542 blieb Wandlitz im Besitz der Klosterherren aus Lehnin, im Ergebnis der Säkularisation wurde der Ort von verschiedenen staatlichen Domänen verwaltet.

Im 18. und 19. Jahrhundert siedelten sich zahlreiche Menschen hier an; nach einer Reduzierung der Einwohner in Folge des 30-jährigen Krieges begann jedoch der Aufschwung des Ortes.

Der Name Wandlitz soll aus dem slawischen Wort Vandelice herrühren, was so viel wie Menschen, die am Wasser leben bedeutet. Die Slawen nannten ihre Siedlung so, da sie sich auf der am weitesten in den See vorgeschobenen Halbinsel befand.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Wandlitz zum Kurort und von den Bewohnern der nahegelegenen deutschen Hauptstadt zum beliebten Ausflugsziel, das mit der neu gebauten Eisenbahnlinie Niederbarnimer Eisenbahn gut erreichbar war.

Der Ort liegt in der Endmoränenlandschaft der sogenannten Weichsel-Eiszeit, umgeben von herrlichen Mischwäldern und etlichen kleinen und größeren Seen.

Bekannt wurde der Ort zu DDR-Zeiten durch die zwischen Wandlitz und Bernau gelegene Waldsiedlung, in der die Mitglieder des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), u. a. Walter Ulbricht und Erich Honecker, bis 1989/1990 wohnhaft waren. Das militärisch streng abgeschottete Objekt lag abseits sonstiger Besiedlung und verfügte über eine eigene Autobahnabfahrt. Es wurde nach Beendigung der ursprünglichen Nutzung in den 1990-er Jahren zu einer Reha-Einrichtung umgestaltet.

2003/2004 wurde der Wandlitzsee an eine Consulting-Firma aus Düsseldorf verkauft, welche nunmehr für die Nutzung der Wasserfläche Gebühren erhebt.

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Wandlitz besteht aus 28 Ratsfrauen und Ratsherren.

(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)

Städtepartnerschaften

Partnerstädte sind: Gladbeck in Nordrhein-Westfalen, La Ferrière (Frankreich), Trzebiatów (Polen)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die evangelische Kirche im alten Dorf Wandlitz

Kirchen

  • Evangelische Kirche in Wandlitz-Dorf:

Die Fundamente der heutigen Kirche stammen aus der Zeit der Entstehung des ersten Dorfes im 13. Jahrhundert. Zunächst gab es einen schlichten Bau im spätromanischen Stil, dann wurde dieses Bauwerk durch frühgotische Elemente verändert. Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Erweiterung und ein Umbau in ein typisches frühbarockes Gotteshaus.

  • Katholische Kirche St. Konrad im Ortsteil Wandlitzsee.

Museen

Naturdenkmäler

Der Wandlitzsee

Ein Anziehungspunkt der Gemeinde ist der Wandlitzsee mit dem dazugehörigen Strandbad.

Im Forst um den Liepnitzsee stehen mehrere hundetjährige Eichen, eine Naturlehrpfad lädt zu Erkundungsspaziergängen ein.


Wirtschaft und Infrastruktur

Der Bahnhof Wandlitzsee

Verkehr

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Wandlitz ein Durchgangsdorf mit einer Ausspann-Station für Postkutschen (zu erkennen an dem nun freigelegten Backsteinhäuschen "Zum Ausspann" am ehemaligen Gasthaus Seekrug). Die Postkutschenverbindung bestand zwischen Basdorf und Klosterfelde. Ein Postmeilenstein am Eingang zum Ortsteil Wandlitzsee kündet noch heute von dieser Zeit.

Im Jahre 1901 wurde die Bahnlinie Berlin-Wilhelmsruh - Groß Schönebeck / Liebenwalde, die Niederbarnimer Eisenbahn feierlich eröffnet.

Da der Ort Wandlitz bereits zuvor durch einige neue Siedlungsbereiche um die Bernauer Chaussee und um die Heiligen drei Pfühle gewachsen war, verfügt er seitdem über zwei Bahnhöfe: Wandlitz und Wandlitzsee.

Mit der Regionalbahn-Linie 27, der sogenannten Heidekrautbahn, besteht seitdem eine Direktverbindung Richtung Süden nach Berlin, zunächst Wilhelmsruh, dann Schildow und nun Karow. In Richtung Norden führt die Strecke nach Groß Schönebeck in der Schorfheide. Eigentümerin und Betreiberin der Strecke ist die Niederbarnimer Eisenbahn AG.

Ab 1908 brachte eine Kraftomnibus-Linie Berliner vom Stettiner Bahnhof in den Kurort Wandlitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg (ab zirka 1960) bestand bis etwa 1990 eine sogenannte Omnibus-Ausflugslinie ("Dreieck-Linie") zwischen Berlin-Weißensee und dem Ortsteil Wandlitzsee, die von den Ost-Berliner Verkehrsbetrieben unterhalten wurde.

Von Bernau aus ist Wandlitz mit der Barnimer Busgesellschaft mbH erreichbar. Die Gemeinde liegt an der Bundesstraße 109 zwischen Basdorf und Klosterfelde.

Der Ortsteil Wandlitz liegt auch an der Bundesstraße 273.

Bildung

In Wandlitz gibt es ein Gymnasium und eine Grundschule.

Literatur

  • Walter Blankenburg, Christine Papendieck: Kleine Wandlitzer Geschichte, Agrarmuseum Wandlitz 1990, 32 Seiten