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Kaliumnitrat

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Kaliumnitrat, im allgemeinen Sprachgebrauch besser bekannt als Salpeter, chemische Formel KNO3, ist das Nitrat des Kaliums. Salpeter war lange Zeit Ausgangsstoff für die Schieß- und Sprengpulverherstellung.

Bereits im 13. Jahrhundert wird Salpeter schriftlich als neuer Stoff erwähnt. Das vom Ende des 13. Jhdt. stammende Feuerwerks-Buch von Hasan Ar-Rammah enthält bereits mehrere Vorschriften zur Reinigung des Salpeters sowie zur Anfertigung von Brandsätzen und Treibstoff für Raketen. Für letztere gebrauchte er Begriffe wie "Pfeil von China" oder "Feuerlanze von China"“. Wahrscheinlich wurde das Schießpulver in China entdeckt und die Rezeptur gelangte über Indien und Arabien nach Mitteleuropa. In einer Arabischen Schrift Schemieddin Mohamed aus dem frühen 14. Jahrhundert wurde die Anwendung des Schießpulvers als Treibmittel für Mörser beschrieben. Und zwar wurde über eine Pulverladung eine Schicht von "Haselnüssen" (wahrscheinlich Bleikugeln) gelegt, die nach der Zündung des Pulvers hinausgetrieben wurden.

Mit dem Schießpulver und seiner Verwendung als Waffe wurde nicht nur die Kriegstechnik revolutioniert, es entwickelten sich zugleich neue Gewerbezweige:

Die Salpetergewinnung, die Pulverbereitung sowie die Büchsenmacherei. Um 1258 sollen die ersten Brandraketen von der Stadt Köln benutzt worden sein. Der lange Zeit als Erfinder des Schießpulvers geltende Mönch Berthold Schwarz aus Freiburg soll dort um 1300 die erste Kanone entwickelt haben. Die ersten Pulverfabriken entstanden 1340 in Augsburg und 1348 in Spandau.

Salpeter wurde anfangs importiert; Venedig zog aus dem Zwischenhandel hohe Gewinne. Mit steigender Nachfrage und aus Gründen der Unabhängigkeit förderten vom 15. Jahrhundert an die Regierungen die eigene Gewinnung von Salpeter.

In Thüringen bestanden im 16. Jahrhundert neun Salpetersiedereien. Die Moldauufer bei Prag waren mit “Sanitärbänken“ bedeckt und die Stadt Halle erteilte eine Konzession zur Salpetergewinnung an den Müllhalden. Die steigende Nachfrage nach Salpeter wurde teilweise durch weitere Importe, vor allem aus Indien, und eigene Anlagen gedeckt.

Ab dem 17. Jahrhundert fand eine systematischer Anbau von Salpetergärten statt. Tierische Abfälle (Dung, Kot, Urin, Blut, Kadaver) wurden mit kalkhaltigen Erden, Erde der Friedhöfe, Schlachthöfe, Moore und mit Kalk, Schutt, Asche in Gruben gefüllt oder zu Haufen geschichtet und ab und zu mit Jauche oder Urin begossen. Durch die Zersetzung bildete sich nach 1-2 Jahren so viel Salpeter, dass er aus der Erde ausgewaschen werden konnte. Die Ausbeute betrug etwa 6:1. Aus 6 kg Salpetererde gewann man 1 kg Salpeter.

Die Landesherrn hatten großes Interesse an der Salpetergewinnung. In Schweden mussten die Bauern ihre Abgaben sogar teilweise in Salpeter entrichten.

19. Jahrhundert: Salpeterkrieg