Kalk (Köln)
![]() Stadtteil {{{Nummer}}} von Köln | |
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Fläche | 3,0 km² |
Einwohner | 21.134 (31. Dez. 2005) |
Bevölkerungsdichte | 7045 Einwohner/km² |
Eingemeindung | 1. Apr. 1910 |
Postleitzahl | 51103 |
Vorwahl | 0221 |
Stadtbezirk | Kalk (8) |
Verkehrsanbindung | |
Autobahn | ![]() |
Bundesstraße | ![]() ![]() |
Eisenbahnlinien | RB 25 S 12 S 13 |
Stadtbahnlinien | 1 9 |
Buslinie | 159 |
Quelle: Einwohner 2021. (PDF) Kölner Stadtteilinformationen |
Kalk ist ein rechtsrheinischer Stadtteil am Innenstadtrand von Köln, der dem Bezirk Kalk den Namen gegeben hat.
Lage
Der Stadtteil Kalk grenzt im Osten an die Stadtteile Höhenberg und Vingst, im Süden an den Stadtteil Humboldt/Gremberg und im Westen an Deutz und Mülheim und im Norden an Buchforst. [1]
Geschichte
Die Hauptquelle zur Kalker Geschichte ist die Webseite der Geschichtswerkstatt Kalk [2]
der Name
Der Name Kalk stammt von Kolk (Sumpf). Es war also ein Sumpfgebiet neben dem Buchenforst bis Bensberg. Die erste urkundliche Erwähnung als Villa Kalka stammt aus dem Jahr 1003.
erste Ansiedlungen und Entwicklung zum Pilgerort
Der Siedlungskern der Ortschaft Kalk bildete sich rund um die Kalker Höfe, zwischen der heutigen Höfe- und Engelsstraße.
Etwas abseits davon befand sich ein Heiligenhäuschen, welches die im Jahre 1423 erstmals urkundlich erwähnte handbemalte Holzfigur der „schmerzhaften Muttergottes“ beherbergte. Der Marienfigur wurden wundertätige Heilkräfte nachgesagt, weshalb viele Gläubige aus dem nahen und fernen Umland zu ihr pilgerten. Um die Wallfahrer zu verpflegen entstanden in diesem Bereich einige Gastwirtschaften.
Nach dem Ende der Pest im Jahre 1666 wurde, als Dank für ihren Schutz während dieser schwierigen Zeit, das Heiligenhäuschen zur Muttergotteskapelle erweitert. [3]
erste Industrialisierung ab 1850
Die Landgemeinde profitierte in der Mitte des 19. Jahrhunderts von der Nähe zur Hansestadt Köln, da innerhalb des Stadtmauer, laut den preußischen Rayonbestimmungen, keine Industrieansiedlungen erlaubt wurden. Deshalb griffen die Kölner Kaufleute für Ihre Fertigungsanlagen auf Standorte ausserhalb des Stadtgebietes, wie Ehrenfeld, Mülheim am Rhein und Kalk, zurück und erbauten dort ihre Fabriken.
So entstanden im westlichen Teil der Hauptstrasse die ersten Fabriken der Textil-, Nahrungsmittel- und eisenverarbeitenden Industrie.
Lebten im Jahre 1843 gerade mal 96 Einwohner im Ort, war die Einwohnerzahl nur siebzehn Jahre später, im Jahre 1860, auf 1.800 Einwohner angewachsen. Da die Einwohnerzahl sich stetig erhöhte und die Kinder auf Bildungseinrichtungen der benachbarten Orte Deutz und Vingst angewiesen waren, wurde 1850 in unmittelbarer Nähe der Kalker Kapelle die erste Schule errichtet.
Am Anfang der 1850er-Jahre wurde in Kalk auch ein Braunkohleflöz entdeckt, dessen Größe einen Abbau zu rechtfertigen schien. Die Schürfkonzession erhielt Wilhelm Eckardt der die Gewerkschaft „Neu-Deutz“ gründete, die im Jahre 1856 mit dem Bau der Maschinen- und der Förderanlagen begann. Durch die Nähe des Rheins war der Grundwasserspiegel dort aber so hoch, dass immerwieder Wasser in den cirka 36 Meter langen Stollen eindrang, was die Förderung der Braunkohle unmöglich machte. Schon zwei Jahre später war der Versuch der Untertageförderung von Braunkohle gescheitert, nicht zuletzt weil der Gewerkschaft Neu-Deutz die finaziellen Mittel ausgingen. 1858 kauften die Gebrüder Sünner das Zechengelände und bauten dort ihre neue Kölsch-Brauerei, die 1860 ihren Betrieb aufnahm. Die Sünner-Brauerei befindet sich noch heute im Familienbesitz. [4] [5]
Im Jahre 1856 entstand die Maschinenfabrik für den Bergbau von Sievers & Co (eine Keimzelle der heutigen Deutz AG). 1858 gründeten Julius Vorster und Hermann Grüneberg die Chemische Fabrik Kalk, die künstliche Düngemittel herstellte. Da die Energieversorgung der aufstrebenden Gemeinde sichergestellt werden musste, wurde im Jahre 1862 ein Gaswerk errichtet.
In den Jahren 1863 bis 1866 wurde nach Plänen des Architekten Vincenz Statz direkt neben der Kalker Kapelle die erste Pfarrkirche des Ortes gebaut. Das Gotteshaus war eine dreischiffige neugotische Backstein-Hallenkirche.
Ende der 1860er Jahre wurde, auf Anweisung des damals zuständigen Deutzer Bürgermeisters Schaurte, ein „Arrestlokal“ hinter einer Gastwirtschaft auf der Hauptstraße eingerichtet, da die jungen Arbeiter der Fabriken in ihrer Freizeit an Sonn- und Feiertagen nach erhöhtem Alkoholgenuß oft über die Stränge schlugen.
Damit die Versorgung der Industrie mit Rohstoffen sichergestellt werden konnte, aber auch zum Abtransport produzierter Waren, erhielt der Ort mit dem Personen- und Güterbahnhof Kalk-Nord einen Bahnanschluss. Nur drei Jahre später wurde der zweite Personenbahnhof Kalk-Süd eröffnet. Mittlerweile kamen viele Arbeiter aus den umliegenden Gemeinden um in Kalk ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Schon 1877, im Gründungsjahr der Kölner Verkehrs-Betriebe, wurde die erste Pferdebahnlinie von Deutz nach Kalk eröffnet.
die Gemeinde wird zur Stadt (1881 bis 1910)
Im Jahre 1881 erhält Kalk die Stadtrechte. Zum Stadtgebiet gehörten auch die Gemeinde Vingst mit Gremberg.
Auf dem Stadtwappen wurde die Wandlung vom einstigen Wallfahrtsort zum Industriestandort beschrieben.
Im Jahre 1883 wurde das katholische Krankenhaus St.Joseph eröffnet, da die Kapazität von den zuvor zur Krankenpflege angemieteten Privathäusern für die Kalker Bürger nicht mehr ausreichten. Das Krankenhaus wurde von der Kirche und den ansässigen Industrieunternehmen finanziert. Als Krankenhauskapelle wurde gleichzeitig St. Nazareth errichtet. Zur Steigerung des Bildungsniveaus der Bürger wurde 1884 die erste Volksbibliothek im Rheinland eröffnet. Der Gründerzeitbau der Kalker Post wurde 1890 errichtet. Die Post ist auch heute noch an in den gleichen Räumlichkeiten untergebracht.
Um neben der Industrie ein weiteres wirtschaftliches Standbein zu erhalten, bemühte man sich zum Garnisionstandort zu werden. Dieser Wunsch wurde nach schweren Verhandlungen mit der preußischen Regierung erfüllt. So entstand an der Eythstraße in den Jahren 1894 bis 96 ein großer Kasernen-Komplex.
Zum Jahrhundertwechsel wurde zur Fleischversorgung ein Schlachthof an der Kalk-Mülheimer Straße eröffnet.
Die Stadt war zu dieser Zeit eine der größten und wohlhabendsten Industriestädte im Lande Preußen.
Da die katholische Gemeinde von St.Marien zu groß geworden war, benötigte Kalk eine zweite Kirche. Nach den Plänen von Heinrich Renard wurde die dreischiffige Backstein-Hallenkirche St.Joseph in den Jahren 1899 bis 1902 erbaut. Als Standort wurde die historische Keimzelle der Gemeinde Kalk zwischen Höfe und Engelstraße ausgewählt.
Verursacht durch den Wunsch nach Arbeit suchten viele Menschen aus verarmten Landgebieten ihr Glück in der Stadt Kalk, denn hier waren mittlerweile 33 Industriefirmen angesiedelt. Leider wurde nicht bei allen der Traum zur Wirklichkeit und die Verelendung nahm zu. Um diese Ärmsten der Armen zu beköstigen wurde 1904 in Kalk eine Volksküche eingerichtet. Im gleichen Jahr eröffnet an der Buchforststraße das evangelische Krankenhaus. Hervorgerufen durch die schlechte Bildung vieler Kinder, wurde auf Initiative des Lehrers Heinrich Welsch die Hilfsschule an der Hollweghstraße gegründet. Lehrer Welsch, dem Direktor der Schule, wurde aufgrund seines soziales Engagements mit dem Lied „En d’r Kayjass Nummero Null“ ein musikalisches Denkmal gesetzt. Der Gasssenhauer wurde zwei Jahre nach seinem Tod im Jahre 1937 zum ersten mal veröffentlicht.
die Stadt verliert ihre Selbstständigkeit
Am 1. April 1910 wurde Kalk in die Stadt Köln eingemeindet. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kalk bereits über 30.000 Einwohner.
Als im Jahre 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, stellten die viele der ansässigen Industriebetriebe ihre Produktion auf Kriegsmaterialien um, denn die Firmen wollten an dem „auf Pump“ finanzierten Krieg ihren Profit machen. Gleichzeitig herrschte in den Fabriken akuter Männermangel, da diese als Soldaten gebraucht wurden. Die Tätigkeiten wurden größtenteils von Frauen übernommen.
Einige Zeit nach dem Kriegsende in den Jahren 1922/23 war die Inflation infolge der hohen Staatsverschuldung so hoch, dass viele Menschen ihre Arbeitsstelle verloren. Nach dem die Wirtschaft sich Mitte der 1920er Jahre kurzfristig erholte, folgte in den Jahren 1928/29 die Weltwirtschaftskrise. Alle Kalker Firmen mussten abermals viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlassen. Rund 50% der ansässigen Familien waren von dieser Entlassungswelle betroffen. Die arbeitslosen Menschen konnten sich in dieser Zeit sich nur als Tagelöhner durchschlagen, aber nur dann wenn überhaupt Arbeit vorhanden war.
Am Ende des Jahrzehnts eröffnete auf der Kalker Hauptstraße das Kaufhaus Leonhard Tietz.
Kalk im Dritten Reich
Nachdem die Nationalsozialisten im Jahre 1933 an die Macht gekommen waren, wurden die Rechte der Arbeiter , aufgrund des Gewerkschaftsverbotes von 1934, sehr beschränkt. Bedingt durch den erhöhten Arbeiterbedarf wurden viele Bürger zu „Gefolgschaftsmitgliedern“ der Nazis. Der Widerstand der
Bevölkerung gegen Adolf Hitler hielt sich in Grenzen. So wurden zum Beispiel die Teilnehmer der Nazi-Umzüge im Bereich der Kurzestrasse regelmäßig von dort wohnenden Kommunisten mit Pflastersteinen beworfen. Gauleiter Josef Grohé ließ darauf hin die Straße asphaltieren. Die Kurzestraße war damit die erste asphaltierte Straße in Kalk.[6]
Zahlreiche Bürger wurden aufgrund ihres Glaubens oder ihrer politischen Gesinnung in Konzentrationslager deportiert.
In der eisenverarbeitenden Industrie wurden während der NS-Zeit wieder vermehrt Kriegsmaterialien produziert. Wichtigster Produzent war das Klöckner-Humboldt-Deutz Werk, wo Motoren für U-Boote und Panzer, sowie Lokomotiven hergestellt wurden.
Der durch den Zweiten Weltkrieg verursachte Personalmangel wurde diesmal nicht durch den Einsatz von Frauen kompensiert, sondern mitZwangsarbeitern aus den eroberten Gebieten, die unter erbärmlichen Bedingungen leben mussten. KHD forderte schon im Mai 1940 Zwangsarbeiter an, die Maschinen die gegen ihr Heimatland eingesetzt wurden, herstellen mussten.
Bedingt durch die ansässige Kriegsindustrie, sowie durch die auffällige Lage an zwei Bahnstrecken war Kalk eines der Hauptziele der britischen und amerikanischen Bomber. Insgesamt wurden zwanzig Bombenangriffe auf den Stadtteil durchgeführt, bei denen fast die gesamten Industrieanlagen und Zivilgebäude zerstört wurden. Den schlimmsten Bombenangriff erlebte Kalk in der Nacht vom 3. auf den 4.Juli 1943. Bei diesem Bombardement wurden auch große Teile des KHD-Werkes zerstört. Zum Kriegsende lebten nur noch ca. 300 Menschen in Kalk. Der größte Teil der überlebenden Bevölkerung war vorher in ländliche Gebiete evakuiert worden.
der Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder
Kurz nach dem der Krieg im Jahre 1945 beendet wurde, kehrten die ersten Bewohner, zumeist Bewohnerinnen mit ihren Kindern, in das stark zerstörte Kalk zurück. Die sogenannten Trümmerfrauen räumten, mit Unterstützung der schon heimgekehrten Männer, den Stadtteil auf. Mit den provisorisch errichteten Trümmerbahnen wurden die Schuttmassen in den rechtrheinischen Grüngürtel abtransportiert. Durch die Aufschüttung entstanden dort Trümmerberge, wie zum Beispiel der Vingster Berg.
Nach der Wiederinbetriebnahme der ersten Industrieanlagen wurde wieder „Licht am Horrizont“ gesehen. Die Fabriken waren meist führungslos, da Ihre Besitzer meist als „Wehrwirtschaftführer“ verhaftet wurden, oder untergetaucht waren. Die Führung der Firmen übernahmen Betriebs- oder Ortsausschüsse, damit war die Grundversorgung des Stadtteils gesichert.
Die historische Kalker Kapelle und die Pfarrkirche St. Marien wurden durch den Krieg komplett zerstört. In den Jahren 1948 bis 1950 wurde die Kapelle als einschiffiger schlichter Backsteinbau durch Rudolf Schwarz und Karl Wimmenauer neu aufgebaut. Anschließend wurde in den Jahren 1950/51 der Wiederaufbau von St. Marien realisiert. [7] Nachdem die Gotteshäuser der Gemeinde St.Marien wieder intakt waren, wurde auch die Kirche St.Joseph in den Jahren 1951/52 wieder instand gesetzt. Sie wurde nach den Plänen von Dominikus und Gottfried Böhm in stark vereinfachter Form neu aufgebaut.
Als die meisten Kriegsgefangenenen wieder in ihre Heimat Kalk zurück gekehrt waren, und der Wiederaufbau in vollem Gange war, rotierte auch der Puls des Stadtteils Kalk wieder. In den Fabriken wurden sehr viele Arbeitskräfte benötigt, denn der Binnenmarkt musste gesättigt werden. Allerdings war größtenteils nur noch die metallverarbeitende und chemische Industrie in Kalk ansässig, was sich später noch als Fehler herauskristalisieren sollte. Auf der Kalker Hauptstrasse eröffneten diverse neue Geschäfte und Betriebe zur Freizeitgestaltung wie z.B. vier Kinos. Kalk florierte genauso wie der Rest der Republik zu Zeiten des Wirtschaftswunders.
die goldenen Zeiten waren vorbei ab 1970
Die einsetzende Rezession in den 1970er Jahren hatte für die die Kalker Industrie und deren Mitarbeiter katastrophale Auswirkungen. Zuerst wurde versucht die Ertragslage durch Optimierung des Produktionsablaufs zu verbessern. Als dieses nicht funktionierte setzte sich die ersten Rationalisierungswellen in Bewegung und von veralterten Produktionsstätten wurde sich getrennt. Ab 1978 wurde der Personalabbau sehr massiv, auch mussten ganze Fabriken schließen. Die wichtigsten Firmenschließungen und Rationalisierungsprojekte waren folgende:
- 1978 schloss die Metallgießerei Peter Stühlen ihre Kalker Produktionsstätte. Einige hundert Arbeitsplätze gingen verloren.
- 1979 wurde die Stahlbaufirma Albert Liesegang geschlossen. 370 Menschen verloren ihren Arbeitsplatz.
- 1983 meldete die Akkumulatoren-Fabrik Gottfried Hagen im benachbarten Humboldt/Gremberg Konkurs an. 530 Arbeiter, darunter sehr viele Kalker Bürger, verloren Ihren Job.
- 1983 begann die Klöckner Humboldt Deutz AG mit einem Rationalisierungsprojekt bei dem insgesamt 3400 Arbeitsplätze abgebaut werden sollten. Diesem Projekt fiel auch der Traktorenbau am Standort Kalk im Jahre 1996 zum Opfer. Die Produktionsstätte wurde später größtenteils abgerissen. Allein durch die Schließung des Traktorenwerkes wurden 600 Menschen arbeitslos.
- 1993 Nachdem diverse Personalabbauprojekte dazu geführt hatten, dass nur noch 680 der ursprünglich 2400 Beschäftifgten bei der Chemischen Fabrik Kalk arbeiten, entschloss man sich das Werk, das mittlerweile im Besitz der BASF war, endgültig zu schließen. In der Vergangenheit war versäumt worden die Produktpalette zu erweitern, eventuell wäre damit eine Wirtschaftlichkeit des Werkes möglich gewesen.
Somit waren die mit größten Industrieanlagen vom Kalker Boden verschwunden. Insgesamt verloren über 8500 Menschen Ihre Arbeitsstelle. Die Arbeitslosenquote des Stadtteils sank seit dieser Zeit nie wieder unter 25%.
die Suche nach neuen Möglichkeiten ab 1995
Nachdem von den geschlossenen Werken teilweise nur noch die unter Denkmalschutz gestellten Schornsteine übrig geblieben waren, wurden die Industriebrachen zuerst entgiftet und anschließend saniert.
Manche alten Fabrikationsstätten wurden an Kleingewerbetreibende zu günstigen Konditionen vermietet.
Die Ansiedlung von Theater (Halle Kalk), Kleinkunstbühnen (Bürgerzentrum Kalk), die Revitalisierung von Wohnbauten (davon viele Gründerzeitbauten als Zeugen des Wohlstands des 19. Jahrhunderts), sowie die Neuansiedlung von Firmen der Informations- und Medienbranche in den denkmalgeschützten Industriegebäuden des Technologie- und Gewerbeparks, haben in Kalk einen Strukturwandel bewirkt, der dem Stadtteil zu neuer Bedeutung verholfen hat.
Die großen Industriebrachen wurden teilweise neu bebaut, etwa mit dem neuen Gebäude des Polizeipräsidiums Köln und dem Einkaufszentrum Köln Arcaden.
Im Jahre 2006 wurde mit der Errichtung des "Bürgerparks Kalk" begonnen, einer 2,8 Hektar großen Grünfläche auf dem Areal der alten Chemischen Fabrik.
Die Nähe zur Kölner Innenstadt in Verbindung mit einer guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sind weitere Standortvorteile. Der traditionell hohe Ausländeranteil trägt zur Entwicklung einer "multikulturellen Gesellschaft" bei.
Bevölkerungsentwicklung seit 1980
In Klammern ist der Ausländeranteil in % angegeben.[8]
1980 | 1985 | 1990 | 1995 | 2000 | 2005 |
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22.445 (30,5) | 20.318 (30,2) | 21.601 (34,6) | 21.396 (37,7) | 20.462 (40,9) | 21.134 (38,8) |
Die Arbeitslosenquote lag am 31. Dezember 2005 bei 27,8%.
Infrastruktur
Verkehr

Kalk verfügte seit 1875 mit Kalk-Nord über den zeitweise größten Güterbahnhof Westdeutschlands. Dieser wurde später zu einem reinen Rangierbahnhof mit zwei Ablaufbergen.
Der Personenbahnhof Kalk-Süd wurde später in Köln-Kalk umbenannt und am Ende der 1980er Jahre stillgelegt und wurde durch dem Haltepunkt Köln, Trimbornstraße ersetzt.
Schon im Jahre 1877 erhielt Kalk einen Anschluss an die Pferdebahn nach Deutz. Im Jahre 1902 hielt die erste elektrische Straßenbahn zweimal auf der Kalker Hauptstraße auf ihrem Weg von Köln nach Brück. Später wurde noch eine weitere Strecke in Richtung Königsforst gebaut. Anfang der 1980er Jahre wurde die U-Bahn in Kalk eröffnet, deren Bau sich durch immer wieder eindringendes Grundwasser als sehr schwierig herausstellte.
Bildung, Betreuung und Krankenpflege
- In Kalk gibt es zwei Grundschulen, zwei Hauptschulen, eine Schule für Lernbehinderte sowie ein Gymnasium.
- Für Kinder im Vorschulalter gibt es acht Kindergärten.
- im Stadtteil gibt es zwei Altenheime
- mit dem Evangelischen Krankenhaus verfügt der Ort über eine moderne Großklinik.
Vereine
- der SC Borussia 05 Kalk und die DJK Siegfried Kalk sind alteingesessene Fussballvereine.
- die Faustkämpfer Kalk sind der erfolgreichste Boxverein in Köln.
Berühmte Kalker Bürger
- Heinrich „Lehrer“ Welsch (*1848; †1935)- Pädagoge und Kölsches Orginal
- Hermann Kläser († Anfang der 1990er Jahre)- komponierte das bekannte Kölner Karnevalslied „En d’r Kayjass Nummero Null“ .
- Joseph „Jupp“ Elze (*1939; †1968) - Profiboxer, mehrfacher Deutscher Meister im Mittelgewicht.
- Karl-Heinz Kunde (*1935) - Radprofi, dreifacher Deutscher Meister und sechsfacher Tour de France-Teilnehmer
- Martin Lauer (*1937) - Leichtathlet, 1960 Olympiasieger in der 4 x 100m Staffel
- Tina Ruland (*1966) - Schauspielerin, ist in Kalk aufgewachsen
Sehenswürdigkeiten
- St. Marien mit Kalker Kapelle – Kapellenstr.
- Wasserturm der Chemischen Fabrik Kalk – auf dem Gelände der Köln Arcaden
- Brauerei Gebr. Sünner aus dem Jahre 1858 – Kalker Hauptstr. 260.
- Kalker Post - Gründerzeitbau aus dem Jahre 1890
- Köln Arcaden - (Einkaufszentrum)
Sonstiges
- Tom Gerhardts Film Voll normaaal sowie seine Fernsehserie Hausmeister Krause spielen in Köln-Kalk. Berühmtester Ausspruch aus dem Film war das „Köln-Kalk-Verbot“
- Der Sänger Eko Fresh macht in mehreren seiner Lieder auf die sozialen Misstände in Teilen Kalks aufmerksam.
Quellen
- ↑ Kölner Stadtkarten und Luftbilder, 3.Auflage 2005
- ↑ Webseite der Geschichtswerkstatt Kalk
- ↑ Kölner Stadt Anzeiger vom 16. Dezember 2003
- ↑ Bahnen im Rheinland
- ↑ Webseite der Sünner-Brauerei
- ↑ Erzählungen mit älteren Kalker Bürgern
- ↑ Kirchen in Köln
- ↑ Kölner Strukturdaten vom 20. Juli 2006
Weblinks
- Offizielle Webseite der Stadt Köln zum Stadtteil Kalk
- Webseite der Geschichtswerkstatt Köln-Kalk mit der Geschichte des Stadtteils
- koelnarchitektur.de: Einkaufsparadies statt Industriebrache
- Video des Lokalsenders center.tv über Kalk
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