Zum Inhalt springen

Gerolzhofen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. März 2007 um 22:44 Uhr durch Wasseralm (Diskussion | Beiträge) (Kleinigkeiten verbessert; Geodrom-Link entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Gerolzhofen ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen. Die ehemalige Kreisstadt ist als Mittelzentrum ausgewiesen. Sie liegt auf einer Letten-Keuperschwelle zwischen Main und Steigerwald und besteht aus den beiden Stadtteilen Gerolzhofen und Rügshofen.

Geschichte

Die Siedlung Gerolzhofen wurde erstmals zwischen 750 und 779 in einer späteren Abschrift (12. Jahrhundert) einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda genannt. Die Stadtwerdung des befestigten Ortes (Erwähnung als oppidum 1296 in einer Ebracher Urkunde) wird in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gelegt. 1345 wurde Gerolzhofen erstmals, bei der Verlegung eines Weinmarktes von Dingolshausen, als Stadt erwähnt.

Hexenprozesse in Gerolzhofen

Unter der Regierung des Würzburger Fürstbischofs Philipp Adolf von Ehrenberg starben über 900 Menschen, die der Hexerei angeklagt waren. Im würzburgischen Gerolzhofen war ein Hauptgerichtsplatz. Von 1615 bis 1619 wurden 261 Personen wegen Hexerei hingerichtet. Viele starben vor ihrer Verurteilung an den Folgen der Folter im Hexenturm und Centgefängnis.

Zur Zeit der Hexenverfolgungen wurden in Gerolzhofen Scheiterhaufen errichtet, um die meisten der Verurteilten verbrennen zu können. Zeitweilig wurden so viele Menschen Opfer der Hexenprozesse, dass die Wirtschaft ernsthaft gefährdet war.

Kommunale Neuordnung

Im Zuge der kommunalen Neuordnung Bayerns wurde der Landkreis Gerolzhofen 1972 aufgelöst und die Stadt verlor den Status einer Kreisstadt.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat hat einschließlich des Bürgermeisters 21 Mitglieder: (Stand 2007)

CDU SPD FW REP geo-net Die Jungen
9 Sitze 4 Sitze 5 Sitze 1 Sitz 1 Sitz 1 Sitz

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist die Architektin Irmgard Krammer (FW).

Städtepartnerschaften

Gerolzhofen unterhält Städtepartnerschaften zu

Darüber hinaus bestehen freundschaftliche Beziehungen zu

Patenschaft

  • 1991 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt und dem Kreis Bilin übernommen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Stadtmuseum im Alten Rathaus mit Dauerausstellung "Vom armen Schneiderlein zur Kleiderfabrik - Welterfolg Nähmaschine" Entwicklung des Nähens verknüpft mit der lokalen Geschichte Gerolzhofens. Weitere Abteilungen: Original eingerichtetes Klassenzimmer mit Ausstellung von Gegenständen rund um den Unterricht. Sammlung von Exponaten der Volksfömmigkeit, Haus- und Hofgeräte sowie verschiedenes Handwerkszeug aus der Stadt.
  • Museum Johanniskapelle „Kunst und Geist der Gotik“ (siehe Friedhofskapelle)

Bauwerke

  • Katholische Stadtpfarrkirche Heilige Maria vom Rosenkranz und Heilige Regiswindis, auch Steigerwalddom genannt, erbaut von 1436 bis 1479. Innenausstattung: Barocke "Maria im Srahlenkranz" umgeben von doppeltem Rosenkranz, deren Krone von zwei spätgotischen Engeln ( Riemenschneiderschule) gehalten wird. Hochaltar um 1764 des Würzburger Hofbildhauers Johann Peter Wagner, Altarbild "Krönung Mariens" des Würzburger Hofmalers Melchior Fesel aus Ochsenfurt. Seitenaltäre der Turmkapellen ebenfalls von Joh. Peter Wagner. Achteckige Kanzel (1705/06) mit spätgotischen Holzfiguren der vier Evangelisten und Christus Salvator in den Nischen sowie Muttergottes mit Kind auf dem Schalldeckel aus der gleichen Zeit. Im südlichen Seitenschiff Glasgemälde aus der Bauzeit der Kirche (!): Muttergottes mit Kind und Darstellung des Kirchenbaus mit Bauarbeitern, Marktplatz und umgebender Mauer (Ikonographische Besonderheit !)
  • Ehem. zweigeschossige Friedhofskapelle mit Karner, erbaut ab 1497, heute Museum Johanniskapelle "Kunst und Geist der Gotik" mit angrenzendem barocken Mesnerhaus. Eingerichtet und konzipiert durch das Kunstreferat der Diözese Würzburg in der Trägerschaft der Stadt Gerolzhofen mit zahlreichen Werken aus Stadt und Pfarrei sowie den Kunstsammlungen der Diözese u.a. Skulpturen von Tilmann Riemensschneider und seiner Werkstatt!
  • Altes Rathaus, 1475 erbaut, ein markanter dreigeschossiger Bau mit gotischen Treppengiebeln. Seit 1984 ist darin das Stadtmuseum untergebracht
  • Marktplatz mit modernem Marktbrunnen
  • Stadtbefestigung mit doppeltem Mauerring, mehrere Ecktürme der äusseren Befestigung, Weißem Turm und Eulen- oder Hexenturm des Inneren Ringes.
  • Ehemaliges Oberamtshaus, Renaissancebau mit Schneckenvolutengiebeln, 1580 von Fürstbischof Julius Echter erbaut, heute Sitz der Verwaltungsgemeinschaft
  • Bürgerspital mit Spitalkirche St. Vitus, 1402 gestiftet

Freizeiteinrichtungen

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Frühlingsfest (März)
  • Spargel- und Weinmarkt (April)
  • Weinbergswanderung und Weinfest im Grünen an der Gertraudiskapelle (1. Mai)
  • Gerolzhöfer Gesundheitstage (Juni)
  • Gebietsweinfest Steigerwald auf dem Marktplatz („Frankens größte Weinstube“, Juli)
  • Herbstfest (Oktober)
  • Adventsmarkt

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch die Bundesstraße 286 ist Gerolzhofen kreuzungsfrei an die Autobahnen A 3 und A 70 angeschlossen.

Die Bahnstrecke Kitzingen-Schweinfurt, an der Gerolzhofen liegt, wird derzeit nur noch für sehr sporadischen Güterverkehr von der US-Army in Kitzingen, sowie für Nostalgiefahrten genutzt.

Öffentliche Einrichtungen

Behörden und Ämter

Nach der Gebietsreform 1972 behielt Gerolzhofen zunächst einige überörtliche Behörden, die jedoch nach und nach geschlossen wurden. Als einzige überörtliche Einrichtung besteht heute noch eine Polizeiinspektion.

Bildungseinrichtungen

  • 2 Kindergärten (ab Sept. 2006 zusätzlich ein Waldkindergarten)
  • Grundschule (2 Standorte)
  • Teilhauptschule (7. - 10. Klasse)
  • Realschule
  • Außenstelle des Franken-Landschulheims Schloss Gaibach (5.-10. Klasse)
  • Sprach-Förderschule
  • Volkshochschule

Wirtschaft

Durch die Nähe des Steigerwalds bildet das holzverarbeitende Gewerbe immer noch einen wirtschaftlichen Schwerpunkt. U. a. gibt es zwei größere Betriebe im Bereich der Fensterproduktion.

Ansässige Großunternehmen und gleichzeitig die größten Arbeitgeber am Ort sind:

Persönlichkeiten

Stadtansicht von Südosten

Literatur

  • Stephan Oettermann: Geschichte des Hexenbrennens in Franken (insbesondere in Gerolzhofen) im 17. Jahrhundert. Bürgermeister Bräuer: Es dokumentiere „eine Zeit, in der die Stadt als ein Hauptrichtplatz in Unterfranken traurige Berühmtheit erlangte“.
  • Staatsarchiv Würzburg: Hexenprozessakten (aus Gerolzhofen). 1615-1619. Würzburg, Staatsarchiv: Gericht Gerolzhofen 14/346; Misc. 90/2884; MS f 1200
  • Stadt Gerolzhofen: Gedenken an die Hexenprozesse in Gerolzhofen (Akten) 1958-1977. (Stadtarchiv Gerolzhofen A3 (155)).
Wiktionary: Gerolzhofen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Gerolzhofen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien