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Raps

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Raps (Brassica napus L. ssp. Oleifera) gehört zur Familie der Kreuzblütler. Er wird in Mitteleuropa als Nutzpflanze zur Gewinnung von hochwertigen Ölen angebaut, die vor allem industrielle Verwendung finden. Er dient außerdem der Produktion von Tierfutter.

Geschichte

Raps wird schon seit Jahrhunderten wegen des hohen Ölgehaltes seiner Samenkörner kultiviert. Ursprünglich stammt er aus dem östlichen Mittelmeerraum und wurde zur Gewinnung von Speise- und vor allem Lampenöl verwendet. In Mitteleuropa wird Raps etwa seit dem 14. Jahrhundert angebaut, erst aber ab dem 17. Jahrhundert in größerem Stil. Im zweiten Weltkrieg diente er vor allem der Margarineherstellung.

Da der Raps Allylsenföl enthält ist er wegen dessen beißenden Geschmacks als Speiseöl recht unbeliebt gewesen, es galt als Arme-Leute-Öl. Der bittere Geschmack ist auch auf Glucosinolate zurückzuführen, weshalb er für eine Nutzung als Tierfutter nur eingeschränkt in Frage kam. Seine Hauptbedeutung hatte er als Brennstoff für Öllampen und in manchen Regionen als Teil der Fruchtfolgewirtschaft, da er die Böden gut durchwurzelt und so gleichmäßig Sauerstoff und Nährstoffe in den Boden einbringt.

Null- und Doppelnull-Raps

Nach intensiver Forschung und Züchtungen gelang es 1974 den Null-Raps (0-Raps) auf den Markt zu bringen, der anstelle der einfach ungesättigten Erucasäure Ölsäure enthält, die für den menschlichen Organismus wesentlich besser verträglich ist.

Nach weiterer Züchtungsarbeit wurde 1985 der Doppelnull-Raps (00-Raps) vorgestellt, bei dem auch der Gehalt an Glucosinalat sehr stark gesenkt werden konnte.

Nach der Zusammensetzung der Fettsäuren kommt das 00-Rapsöl dem Olivenöl praktisch gleich. Der Anteil an essentiellen Fettsäuren, insbesondere der alpha-Linolensäure ist noch um ein mehrfaches höher.

Der 00-Raps ist nicht unumstritten. Wildtiere wie Hasen und Rehe können ihn nicht verdauen, so daß sie trotz Sättigung verhungern können. Dennoch wird diese Züchtung heute fast ausschließlich angebaut.

Nutzung

Neben Speiseöl und Rohstoff wird Raps in Deutschland hauptsächlich zur Herstellung technischer Produkte angebaut. Der Anteil des Non-Food-Raps auf den 46.119 ha Anbaufläche (1999) lag bei über 90%. Neben den vielfältigen neuen Nutzungsmöglichkeiten des 00-Rapses liegt die wachsende Popularität des Rapsanbaus vor allem an der Landwirtschaftspolitik der EU: Landwirte bekommen Stillegungsprämien für sogenannte konjunkturell stillgelegte Flächen; auf diesen Flächen ist der Anbau von Raps als nachwachsender Rohstoff aber möglich und Beihilfefähig.

Rapsöl wird vor allem für die Herstellung von Schmierstoffen verwendet, auch für Reinigungsmittel und Kosmetika. Der nach dem Auspressen der Ölsaat verbleibende Preßkuchen wird anstelle von Sojaschrot als eiweißreicher Futterzusatz für Tierfutter vewendet.

Rapsölmethylester

Der Hauptteil des Rapses wird aber in der Produktion von Rapsölmethylester (RME) eingesetzt, der auch unter dem Begriff Biodiesel bekannt ist.

Da er als nachwachsender Rohstoff für eine CO2-Minderung sorgt, biologisch abbaubar ist und bei der Verbrennung weniger Ruß als Diesel erzeugt, wird seine Produktion von der Bundesregierung wirtschaftlich stark gefördert. Auch die Sicheurng von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft spielt eine große Rolle. Biodiesel ist deshalb deutlich billiger an vielen Tankstellen als herkömmlicher Diesel.

Kritiker halten den positiven Effekten des Rapsölmethylesters den hohen Flächen- und Düngemittelverbrauch, sowie den Energieverbrauch bei der Treibstoffherstellung aus Rapsöl entgegen.

Anbau

Die Aussaat des Rapses beginnt im August. In Deutschland wird fast ausschließlich 00-Raps als Winterraps gesät. Im Mai und Juni blüht der Raps leuchtend Gelb und prägt damit inzwischen viele Kulturlandschaften mit.

Abhängig von der Sorte und den Anbaubedingungen bringt der 00-Raps einen Ertrag von bis zu 4.000 kg/ha Ölsaaten. Der mittlere Ölgehalt beträgt 43%.