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Tischtennis

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Tischtennis ist eine Sportart und gehört zu den Ballspielen. Für seine Ausübung benötigt man neben einem Tischtennistisch auch Tischtennisschläger sowie mindestens einen Tischtennisball. Das Ziel des Spieles besteht darin, den Ball gemäss der Regeln hin- und herzuspielen, dabei möglichst eigene Fehler zu vermeiden und andererseits Fehler des Gegners zu provozieren.

Gespielt wird Tischtennis seit Ende des 19. Jahrhunderts, als es in England erfunden wurde. Zu dieser Zeit verwendete man noch den Namen "Ping Pong". Dieser wurde aber 1901 als kommerzielle Marke geschützt und darf nicht mehr frei verwendet werden. "Ping Pong", von vielen Professionellen als Beleidigung empfunden, wird aber sowohl im Volksmund wie auch in China weiterverwendet, wo der Sport offiziell "Ping Pong Ball" heisst.

Grundregeln im Einzelwettkampf

Im Einzelwettkampf spielen 2 SpielerInnen gegeneinander. Im folgenden sind mit dem Begriff "Spieler" sowohl Spieler als auch Spielerinnen gemeint.

Ein Ballwechsel

wird eingeleitet mit einem Aufschlag. Danach muss man den Ball immer über das Netz spielen, so dass er auf der Tischhälfte des Gegners aufspringt. Der Gegner lässt den Ball genau einmal aufspringen und spielt ihn dann über das Netz auf die andere Seite zurück. Der Ball muss also auf jeder Seite genau einmal aufspringen. Ein Ballwechsel ist beendet, wenn einem der Spieler ein Fehler unterläuft, indem er den Ball

  • ins Netz schlägt
  • nicht auf die gegnerische Tischhälfte schlägt
  • in der eigenen Tischhälfte mehr als einmal aufspringen läßt
  • des Gegners nicht erreicht oder nicht trifft

Wenn einem Spieler ein Fehler unterläuft, dann wird für den Gegner ein Gewinnpunkt gezählt.

Ferner wird ein Ballwechsel beendet, wenn

  • der Schiedsrichter das Spiel unterbricht
  • beim Zeitspiel (s.unten) der Ballwechsel nicht rechtzeitig beendet wird.

Ein korrekter Aufschlag

erfolgt hinter dem Tisch. Anfänger beugen sich oft über den Tisch und schlagen kurz vor dem Netz auf. Das ist nicht zulässig. Hinter dem Tisch legt man den Ball auf die flache Hand (seit der Saison 2003/2004 muss die Hand nicht mehr flach sein), wirft ihn ein wenig (aber mindestens 16cm) hoch und schlägt ihn aus der Luft ab. Im Moment der Ballberührung durch den aufschlagenden Spieler darf sich kein Körperteil des Aufschlägers in einem gedachten Dreick befinden, dessen Ecken durch die Netzenden und den Ball gegeben sind. Diese Verfeinerung wurde in der Saison 2003/2004 eingeführt, um verdeckte Aufschläge zu verhindern.

Der Ball springt auf der Tischhälfte des Aufschlägers auf, fliegt über das Netz und springt auf der Tischhälfte des Gegners wieder auf. Berührt der Ball das Netz, sind aber sonst alle Kriterien eines korrekten Aufschlags erfüllt, dann wird der Aufschlag wiederholt. Bei anderen Aufschlagfehlern, wenn z.B. der Ball nicht über das Netz fliegt, erhält der Gegner den Punkt. Im Gegensatz zum Tennis hat man hier keinen zweiten Versuch.

Wechsel des Aufschlagrechts

Das Recht zum Aufschlag wechselt jeweils nach zwei Punkten, nur in der Verlängerung eines Satzes schlagen die Spieler nach jedem Punkt abwechselnd auf.

Grundregeln beim Doppelwettkampf

Beim Doppel spielen je 2 Spieler gegeneinander. Es gelten die gleichen Grundregeln wie beim Einzel mit den folgenden Besonderheiten.

Beim Ballwechsel

müssen die Spieler - anders als beim Tennis - abwechselnd den Ball spielen.

Beispiel: A und B spielen gegen X und Y. Dann wäre ein korrekter Ballwechsel A,X,B,Y,A,X,B,Y.

Im Doppel endet ein Ballwechsel aus den gleichen Gründen wie beim Einzel, aber auch dann, wenn ein Spieler den Ball 2 mal hintereinander spielt.

Beim Aufschlag

muß der Ball auf der eigenen Tischseite in der rechten Hälfte aufspringen, dann über das Netz fliegen und in der linken Hälfte der gegnerischen Tischhälfte auftreffen.

Der Satz

Ein Satz endet, wenn ein Spieler 11 Gewinnpunkte erreicht hat und dabei mindestens 2 Punkte Vorsprung hat.
Beim Stand von 10:10 geht der Satz in die Verlängerung. Dabei wechselt das Aufschlagsrecht nach jedem Punkt. Der Satz endet dann, wenn ein Spieler 2 Punkte Vorsprung erkämpft hat.

Das Spiel

Ein Spiel besteht aus mehreren Sätzen. Bei Mannschaftkämpfen sind in der Regel 3 Gewinnsätze vorgeschrieben. D.h. das Spiel endet, wenn einer der Gegner 3 Sätze gewonnen hat. Dies ist nach maximal 5 Sätzen der Fall.


Zeitspiel

Das Zeitspiel setzt ein, wenn ein Satz nach 10 Minuten noch nicht beendet ist, es sei denn beide Spieler haben bereits 9 Punkte oder mehr erreicht. Beim Zeitspiel wechselt das Aufschlagsrecht nach jedem Punkt. Der Gewinnpunkt wird wie beim normalen Spiel vergeben mit einer Ausnahme: Wenn der Gegner des Aufschlagenden 13 mal den Ball erfolgreich zurückgespielt hat erhält er den Punkt. D.h. bei einem Ballwechsel wird der Ball maximal 13 mal hin- und her gespielt. Sind noch weitere Sätze zu spielen, dann werden diese auch im Zeitspielmodus durchgeführt.

Das Zeitspiel wurde eingeführt, um die Dauer eines Spieles zu begrenzen. Insbesondere wenn 2 Spieler sehr vorsichtig oder passiv spielen kann es vorkommen, dass ein Zeitspiel erreicht wird.

Bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft 1936 war im Spiel zwischen Aloizy Ehrlich und Farkas Paneth erst nach 130 Minuten der erste Ballwechsel entschieden. Der Ball ging dabei rund 10 000 mal über das Netz. Und 1937 hatte ein Münzwurf das Spiel zwischen Marian Goldberger und Michel Haguenauer entschieden, weil beide nach siebeneinhalb Stunden vor dem fünften Satz stehend k.o. waren. Daraufhin wurde 1937 das Zeitspiel eingeführt - die Dauer eines Satzes wurde auf eine halbe Stunde begrenzt.

Spielweisen und Spieltaktik

Man kann auf verschieden Weisen versuchen, Gewinnpunkte zu erkämpfen. Prinzipiell kann man offensiv oder defensiv spielen. Heute haben wir es meist mit Offensivspielern zu tun: Man versucht den Gegner mit unterschiedlichem Anschneiden des Balles (Spin: Topspin, Sidespin ...) und mit Schmetterbällen unter Druck zu setzen. Ist dieser auch offensiv eingestellt, dann versucht er ein Gegenspiel durch Blocken (Wilfried Lieck war hierin ein Meister), Gegenspin oder Schmetterbällen zu organisieren. Nur noch selten sieht man heute rein defensiv eingestellte Spieler oder Abwehrspieler. Oft spielen diese weit hinter dem Tisch und bringen den Ball mit Unterschnitt oder auch Ballonabwehr zurück. Legendär war hier in den sechziger Jahren Eberhard Schöler. Bei den Weltmeisterschaften 2003 in Frankreich trat der Koreaner Joo Se-Hyuk mit einer explosiven Mischung aus aggressivem Angriffsspiel und recht spektakulärer Defensive auf. Er verlor erst im Finale gegen Werner Schlager (AUT). Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Spielweise gegen das vorherrschende Angriffspiel behaupten kann.

Spielbetrieb

Tischtennis wird sowohl hobbymäßig in der Freizeit als auch - etwas ernsthafter - innerhalb von Vereinen gespielt.

Deutschland

Dem Deutschen Tischtennisbund gehören mehr als 10.000 Vereine mit rund 850.000 Mitgliedern an. Gespielt werden Damen- und Herreneinzel, Damen- und Herrendoppel sowie gemischtes Doppel.
Nationale Mannschaftskämpfe werden in verschiedenen Spielklassen organisiert innerhalb derer man auf- oder absteigen kann. Folgende Spielklassen gibt es in Deutschland:

  • 1.Bundesliga - eingleisig
  • 2.Bundesliga
  • Regionalliga
  • Oberliga
  • Verbandsliga
  • Landesliga
  • Bezirksliga
  • Bezirksklasse
  • Kreisliga
  • 1.Kreisklasse
  • 2.Kreisklasse
  • 3.Kreisklasse

Daneben werden auf den verschiedenen Verbandsebenen noch Einzelmeisterschaften organisiert: Kreismeisterschaft, Bezirksmeisterschaft, ... Landesmeisterschaft, deutsche Meisterschaft.

International

  • Europameisterschaft im Einzel
  • Europaliga - hier spielen die stärksten Nationalteams aus Europa.
  • Einzel- und Mannschaftsweltmeisterschaft
  • Olympiade seit 1988

Regeln vor 2001/2002

Die geschilderten Regeln wurden zum Teil im Jahre 2001/2002 eingeführt. Vorher galten u.a. folgende abweichende Bestimmungen:

  • ein Satz endete nach 21 Gewinnpunkten, wenn mindestens 2 Punkte Vorsprung erreicht waren. Beim Stande von 19:19 wurde der Satz verlängert mit wechselnden Aufschlag nach jedem Punkt, und zwar solange, bis ein Spieler 2 Punkte erreicht hatte.
  • das Aufschlagsrecht wechselte nach 5 Punkten
  • Zeitspiel setzte ein, wenn ein Satz 15 Minuten dauerte
  • es wurde mit kleineren Bällen gespielt: früher 38 mm, heute 40 mm Durchmesser.

Durch die neuen Regeln soll der Sport vor allem für den (TV-)Zuschauer interessanter werden: die kurzen Sätze sollen mehr Spannungsmomente durch häufigere Entscheidungsphasen erreichen, die großen Bälle durch weniger Rotation und Geschwindigkeit den Sport besser beobachtbar machen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Ziele erreicht werden.

Historisches

Internationale Geschichte des Tischtennis

Ursprung

Über den Ursprung des Tischtennis gibt es verschiedene Meinungen. Einige sehen die Anfänge am Ende des 19.Jahrhunderts in Indien, von wo aus es sich nach England verbreitete, andere bestreiten dies und halten die Engländer für die Erfinder, wo es 1874 erstmals schriftlich erwähnt wurde: Der englische Major Walter Clopton Wingfield machte das "spharistike" (griechisch: "Lass uns spielen") bekannt. Hierbei handelte es sich um einen Holzkoffer, darin enthalten die Spielregeln und das ganze Zubehör vom Hammer bis zu den Schnüren für die Befestigung der Natzspannvorrichtung auf englischem Rasen. Das Spiel entwickelte sich aus dem "normalen" Tennis und wurde zunächst vorwiegend vom englischen Adel im Freien gespielt. Man verwendete einen Gummiball mit Flanellüberzug oder auch eine Kugel aus Kork. Später nannte man das Spiel in "Lawn-Tennis" ("Rasen-Tennis") um.

Wegen des häufigen Regenwetters in England verlegte man das Spiel dann in die Wohnung und benutzte dabei normale Esstische; man verlegte das Tennisfeld auf den Tisch. Eine Schnur diente als "Netz", als "Schläger" nahm man Federballschläger, Bücher oder gar Bratpfannen. Folgerichtig nannte man das Spiel wieder um in "Raum-Tennis". 1875 veröffentlichte der englische Ingenieur James Gibb die ersten Spielregeln.

"Ping-Pong"

1891 brachte James Gibb von einer Geschäftsreise aus Amerika bunte Zelluloid-Bälle mit. Von nun an verdrängte der Begriff "Ping-Pong", welcher 1878 erstmals vereinzelt wegen der Geräusche des Balls auftauchte, zunehmend die Bezeichnung "Raum-Tennis". Verschiedene Hersteller kreierten weitere Namen, z.B. "Gossima", "Whiff Waff", "Flim Flam" und schliesslich "Table tennis". Der Geschäftsmann John Jacques de Croydon, ein Freund von Gibb, meldete 1891 den Begriff "Ping-Pong" beim englischen Patentamt als Patent an und verkaufte die amerikanischen Rechte an die Firma Parker Brothers. In diesen Jahren wurde der Schläger weiterentwickelt: Der Holzschläger wurde beklebt mit Kork, Schmiergelpapier, Wildschweingewebe und schliesslich erfand E.C.Goode 1902 den Gummibelag mit Noppen. Im gleichen Jahr wurde in England der nationale Verband "Ping-Pong Association" gegründet. Dieser musste aber nach weniger als 3 Jahren wegen der Namensrechte an "Ping-Pong" aufgeben.
In England wurde 1900 der erste Verein gegründet.

Verbreitung ausserhalb Englands

In Ungarn fand 1897 die erste nationale Meisterschaft statt. Zwischen 1905 und 1910 stellte Edward Shires, ein Vertreter von Schreibmaschinen, das Spiel in Wien und Budapest vor. 1899 wurde die "1.Berliner Tennis- und Ping-Pong-Gesellschaft" gegründet, 1900 das erste "Ping-Pong-Cafe" (Viktoria-Luise-Platz in Berlin) eröffnet. Um 1899 gelangte eine vereinfachte Variante nach Japan. Von hier aus gelangte es nach China, Korea und Hongkong. 1901 fand in Hamburg-Uhlenhorst das erste deutsche Turnier statt.
Bis in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg entwickelte sich das Spiel nicht wesentlich weiter, vielleicht wegen der verschiedenartigen und teilweise komplizierten Regeln.

Gründung von Verbänden, erste wichtige Veranstaltungen

Nach und nach werden nationale und internationale Verbände gegründet:

  • 1921 "Table Tennis Association" in England
  • 1925 Gründung des Deutschen Tischtennis Bundes (DTTB) (25.November)
  • 1926 Internationale Tischtennisförderation ITTF in Berlin, gegründet von England, Schweden, Ungarn, Indien, Dänemark, Deutschland, Tschechoslovakei, Österreich und Wales.
  • 1927 "la fédération française de tennis de table" in Frankreich
  • 1930 "The American Ping Pong Association" gestattete den Mitgliedern nur die Verwendung von Spielmaterial der Parker Brothers. Deshalb entstanden in Amerika 1933 2 weitere Verbände gegründet: "U.S. Amateur Table Tennis Association" und "The National Table Tennis Association". 1935 vereinigen sich die 3 Verbände zur "U.S. Table Tennis Association" (welche sich 1994 in "U.S.A. Table Tennis" umbenannte)


  • 1907 wurde die erste deutsche Meisterschaft gespielt im Kasino am Nollendorff-Platz in Berlin.
  • 1925 Erste offizielle deutschen Meisterschaften im Herren- und Dameneinzel in Berlin
  • 1927 wurde die erste Europameisterschaft in London geplant, die allerdings durch die Beteiligung von einigen Indern zu einer Weltmeisterschaft aufgewertet wurde. Für das Endspiel qualifizierten sich die beiden Ungarn Roland Jacobi und Zoltan Mechlovits. Jacobi spielte in langen Bügelfaltenhosen und weissen Hemd - man überredete ihn, wenigstens die Fliege abzulegen - und war nach dem 3:0 Sieg der erste Tischtennisweltmeister.
  • 1928 erste Meisterschaft von Frankreich
  • 1933 Der Kieler TTK wurde erster deutscher Mannschaftsmeister der Herren


weitere Entwicklung

Bis zum 2.Weltkrieg kamen die besten Tischtennisspieler und -spielerinnen aus Ungarn (Maria Mednyanszky, Viktor Barna) Tschechoslovakei und Rumänien. Ab 1953 wurden die japanischen Spieler führend. Sie entwickelten den "Penholder"-Griff, wobei der Schläger zwischen Zeigefinger und Daumen gehalten wurde. Ferner beklebten sie den Schläger mit dicken Schaumstoffmatten, was das Spiel erheblich schneller machte. Die Japaner erfanden auch den Topspin. Anfang der 60ger Jahre war Erich Arndt der erste deutsche Spieler, der den Topspin beherrschte. In den nächsten 30 Jahren kamen alle Weltmeister aus Asien. Anfang der 80ger Jahre konnten die Europäer mit Hilfe von neuen Techniken ("Frischkleben") aufholen

  • 1949 Nach dem 2. Weltkrieg wurde am 29./30.07. der DTTB in Bad Homburg wiedergegründet
  • 1951 Am 11.03. wurde der DTTB wieder in die ITTF aufgenommen
  • 1958 erste "echte" Europameisterschaft
  • 1964 Der Franzose Alex Ehrlich stellt in Malmö seinen neuentwickelten Tischtennis-Roboter vor
  • 1966/67 deutsche Bundesliga für Herren
  • 1972/72 deutsche Bundesliga für Damen
  • 1988 wurde Tischtennis offiziell olympische Sportart.

Tischtennis und Politik im Nachkriegsdeutschland

Nicht immer konnte man Politik und Sport voneinander trennen. Speziell in den Jahren nach dem 2.Weltkrieg beeinflusste die Politik das Sport-Verhältnis zwischen der DDR und Westdeutschland.
1950 stellten der Deutsche Tischtennisbund DTTB und der Tischtennisverband der DDR jeweils den Antrag, in den internationalen Tischtennisverband ITTF aufgenommen zu werden. Dies lehnte der ITTF ab und forderte ein gemeinsames Auftreten der beiden Verbände. Daraufhin gründete man am 8.Juni den "Arbeitsausschuss Deutscher Tischtennissport". Dieser beantragte 1951 erfolgreich die Aufnahme "Gesamtdeutschlands" in den ITTF. Bei der Weltmeisterschaft in Wien im März 1951 nahmen dann erstmals nach dem Krieg Deutsche teil. In den folgenden Jahren werden jeweils gesamtdeutsche Meisterschaften ausgetragen: 1951 in Berlin am Funkturm, 1952 in Ost-Berlin (Deutsche Sporthalle), 1953 in Herford. 1957 trat nochmals eine gesamtdeutsche Mannschaft bei der WM in Stockholm auf; Heinz Schneider (Thüringen) wurde 3. im Einzel.
Am 2.August 1958 schliesslich endeten die Gemeinsamkeiten: DTTB und Tischtennisverband der DDR wurden separat "provisorische Mitglieder" des ITTF.
Als der DTTB 1960 beauftragt wurde, die Europameisterschaften im Jahre 1962 auszurichten, legte dieser als Austragungsort West-Berlin fest. Dagegen protestierte die DDR, alle osteuropäischen Länder kündigten einen Boykott der Veranstaltung an. Tatsächlich kam es 1962 zum Boykott mit der Begründung, West-Berlin gehöre nicht zur Bundesrepublik. Lediglich Jugoslawien beteiligte sich nicht an dem Boykott. Im November 1964 kam es bei der Europameisterschaft in Malmö (Schweden) zum nächsten Eklat, weil bei der Auftaktveranstaltung die DTTB-Auswahl das Schild "West-Allemagne" und die ostdeutsche Mannschaft das Schild "DDR" trug.
1965 versuchte man seitens der Bundesrepublik die Beziehungen wieder zu verbessern: Der DSB beszuschusste den Ost-West-Sportverkehr.


Tischtennis in der DDR zwischen 1958 und der Wende

In dieser Zeit scheint Tischtennis in der DDR ein Schattendasein zu führen(?) Es ist wenig Dokumentation zu finden. Wenn hier jemand aus der ehemaligen DDR etwas beitragen könnte ...

Erfolge deutscher Spieler

Erfolge internationaler Spieler

  • Der Ungar Viktor Barna ist der erfolgreichste Tischtennisspieler. Zwischen 1929 und 1939 gewann er 15 WM-Titel: 5 mal Einzel, 8 mal Doppel und 2 mal Mixed.

Technische Details zu den Spielgeräten

Der Tisch

Ein wettkampftauglicher Tisch muss eine Länge von 2,74 m und eine Breite von 1,52 m haben. Die Oberfläche muss genau 76 Zentimeter über dem Boden liegen. Der Tisch wird mittels eines 15,25 cm hohen Netzes in zwei gleichgroße (1,37 x 1,525 m²) Hälften geteilt. Die eigentliche Holzplatte ist 2,55 Zentimeter dick und ist aus fünffach geleimten Sperrholz gefertigt. Auf ihr muss es möglich sein, dass ein Tischtennisball, der aus 30 Zentimetern Höhe fallengelassen wird, 22 bis 25 cm hoch springt. Jede Hälfte wird der Länge nach noch einmal mittels eines 3 mm dicken Streifens in zwei Hälften unterteilt. An den Kanten der Platte verläuft außerdem noch ein 20 mm dicker weißer Streifen. Die Oberfläche der Platte kann sowohl dunkelgrün als auch blau sein.

Der Ball

Der Ball besteht aus Celluloid, ist innen hohl und hat einen Durchmesser von 40 mm. Er ist in verschiedenen Klassen erhältlich, die durch Sterne voneinander unterschieden werden. Sie unterscheiden sich im Grad ihrer Rundung und Oberfläche sowie durch die Härte und Spielbarkeit. Bälle gibt es in verschiedenen Farben (meist orange, weiß oder gelb) sowie mit bunten Drucken darauf. Im Wettkampf richtet sich die Farbe des Balles nach der Farbe des Tisches: ist er grün, so ist der Ball weiß, ist er blau, so ist der Ball gelb.

Der Schläger

Der Schläger ist in vielen verschiedenen Ausführungen erhältlich. Er ist zumeist oval und in der Mitte aus mehrfach geleimten Holz. Darauf ist ein Belag, der sowohl mit als auch ohne Noppen sein kann. Diese wiederum können nach innen und nach außen gerichtet sein. Darunter befindet sich ein Schwamm, der in unterschiedlichen Dicken zu erhalten ist. Der Griff besteht in den meisten Fällen ebenfalls aus Holz, es gibt sie in unterschiedlichen Formen.

Bei offiziellen Wettkämpfen muss der Schläger und der Schlägerbelag zugelassen sein (offizielle Liste zugelassener Schläger). Insbesondere müssen die Beläge auf den beiden Schlägerseiten von verschiedener Farbe sein, nämlich rot und schwarz.

Den Grund hierfür sieht man erst ein, wenn man ein wenig zurückblickt. Früher durfte die Beläge auf beiden Seiten die gleiche Farbe haben. Allerdings entwickelte die Industrie immer neue Beläge mit unterschiedlichen Eigenschaften: Schnell, langsam, viel Spin, wenig Kontrolle ... Dies nutzten viele Spieler aus, indem sie auf beiden Seiten gleichfarbige Beläge mit verschiedenartigen Eigenschaften klebten. Beim Aufschlag drehten sie den Schläger so dass der Gegner nie wusste, mit welchem Belag aufgeschlagen wurde. Dies führte beim Rückschlag zu vielen scheinbar leichten "Anfängerfehlern", was das Spiel für den Zuschauer unattraktiv machte. Einige Spieler versuchten nun, beim Auftreffen des Balles auf den Schläger zu hören, mit welchem Belag der Aufschlag erfolgt. Um auch dies zu verhindern stampfte der Aufschlagende in diesem Moment mit dem Fuss auf den Boden.


Diese absurde Entwicklung beendete man im Jahre 1991(?) mit der Regel, dass jeder verschiedenfarbige Beläge benutzen musste.


Wissenswertes, Kurioses, Rekorde

  • Ein hart geschlagener Schmetterball kann bis zu 180 km/h schnell werden. Dabei berührt der Ball den Schläger nur 1/1000 Sekunde und verformt sich dabei um bis zu 20 Prozent. In diesem Augenblick beträgt der Druck auf den Ball 1 Tonne.
  • Bei einem optimal angeschnittener Topspin dreht sich der Ball 50 mal pro Sekunde um die eigene Achse. Dies ergibt hochgerechnet 3000 Umdrehungen pro Minute.
  • Bei der Weltmeisterschft in Prag 1936 "kämpften" Ehrlich (Polen) und Paneth (Rumänien) 2 Stunden und 12 Minuten um einen einzigen Punkt. Im gleichen Turnier wurde die Begegnung zwischen Hagnenauer (Frankreich) und Goldberg (Rumänien) nach 7,5 Stunden beim Stande von 5 : 3 im 5. Satz durch die Turnierleitung abgebrochen.
  • Der längste Ballwechsel in der Tischtennisgeschichte dauerte 8 Stunden und 33 Minuten. Diesen schafften am 30.Juli 1978 in Stamford (USA) die Spieler Robert Stiegel und Donald Peters.
  • Der Weltrekord im Dauer-Tischtennis beträgt mehr als 31 Stunden.
  • Das längste Einzelmatch bestritten die beiden Baden-Württemberger Uwe Geiger und Thomas Opiol vom 14. bis 21. April 1985.
  • Das längste Doppel spielten mit 102 Stunden Roland Merklein, Volker Fernath, Hilmar Küttner und Helmut Hanus aus Stuttgart vom 23. bis 27. Mai 1980.
  • 170 Ballwechsel innerhalb einer Minute schafften bei den Internationalen Britischen Meisterschaften am 28. Februar 1986 in Newcastle Allan Cooke und Desmond Douglas (beide GB). Das sind fast 3 Ballwechsel pro Sekunde.
  • Das längste Mannschaftsspiel wurde 1936 in Prag ausgetragen. Das Finale um den Swaythling-Cup zwischen Österreich und Rumänien begann am Sonntag, dem 15. März (11 Uhr) und endete am folgenden Mittwoch.
  • Der größte Rundlauf fand am 27.April 2000 in Bremen parallel zur Europameisterschaft statt. An 40 Tischen spielten 245 Hobbyspieler 61 Minuten lang. Diese Aktion gelangte ins Guiness-Buch der Rekorde.
  • Ein Profispieler verliert während eines Turniers bis zu 7 Pfund Gewicht pro Wettkampftag. Während eines Satzes (mit 21 Punkten) verbraucht er etwa die gleiche Energie wie ein Leichtathlet, der 100 Meter in 10,2 Sekunden läuft.
  • Schmetterbälle waren früher verboten, wegen der Verletzungsgefahr für den Gegner.



Nomenklatur

Nur als Randbemerkung (und bitteschön mit Humor verstanden): Es heißt Tisch, denn wir spielen ja kein Plattentennis, und wir sagen Aufschlag, weil wir ja keine Angeber sind. ;-) Und es heisst auch nicht ping pong, wie man manchmal von Unbedarften hört.