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Willibald Hentschel

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Willibald Hentschel (* 1858 in Łódź, Polen; † 2. Januar 1947 in Leoni am Starnberger See, Deutschland) war Naturwissenschaftler, Schriftsteller und Anreger von utopisch-phantastischen Rassezuchtplänen.

Leben

Hentschel studierte in Jena Biologie und Chemie und bewegte sich im Umkreis von Ernst Haeckel. Seinen Lebensinhalt verdiente er später in der chemischen Forschung.

Unter dem Einfluß von Theodor Fritsch schloß sich Hentschel der antisemitischen Bewegung an. In seinen Werken Varuna (1901) und Mittgart (1904) propagierte er Projekte einer arischen Rassenzüchtung, die jedoch von den führenden Vertretern der Gesellschaft für Rassenhygiene als unrealistisch abgelehnt wurden. Verleger seiner Bücher war insbesondere Erich Matthes in Leipzig.

Aus einer vornehmlich landwirtschaftlichen Produktionsstätte sollte ein Menschen-Garten werden, eine Stätte rassischer Hochzucht mit dem Ziel der Herausbildung einer neuen völkischen Oberschicht. Im Rückgriff auf die angeblichen Eheformen der alten Germanen (bei denen nach Meinung Hentschels „der Starke und Tüchtige neun seiner schwächeren Gegner erschlug und die Weiber für sich in Anspruch nahm“) sollte in einer Mittgart-Siedlung Einehe auf Zeit zwischen etwa eintausend Frauen und einhundert Männern herrschen. Die praktische Umsetzung derartiger Pläne scheiterte schon daran, daß sich für derartige Siedlungen nicht genügend Frauen fanden.

1923 rief Hentschel von seiner eigenen Keim-Siedlung Niegard in Westerwanna zum Bildung eines Bundes Artam auf. Er löste damit die Gründung der bündischen Jugendbewegung der Artamanen aus, der auch Heinrich Himmler beitrat.

Aus der NSDAP in die Hentschel Ende der Zwanziger Jahre eingetreten war, trat er 1934 wieder aus.

Literatur

  • Dieter Löwenberg: Willibald Hentschel (1858-1947), seine Pläne zur Menschenzüchtung, sein Biologismus und Antisemitismus. Universität Mainz, Mainz 1978.