Hans Schomburgk
Hans Schomburgk (* 28. Oktober 1880 in Hamburg; † 27. Juli 1967 in Berlin) war ein bedeutender Afrikaforscher und Pionier des deutschen Tierfilms in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Schomburgk wurde als Sohn eines Architekten geboren. Er besuchte Gymnasien in Hamburg, Lüneburg und Jena. 1898 wurde er im Alter von 17 Jahren von seinen Eltern nach Südafrika auf eine Farm geschickt. Doch Schomburgk entschied sich für ein Leben auf eigene Faust. Er trat in die englische Natal-Polizei ein und nahm am Burenkrieg teil. Danach war er Polizeioffizier in Nord-Rhodesien, Großwildjäger und Forschungsreisender.
Schomburgks Weg durch Afrika begann mit der Großwildjagd. Ab 1912 schoss er nicht mehr mit dem Gewehr, sondern gemeinsam mit verschiedenen Kameramännern mit dem Objektiv. Sein Interesse galt zunächst den Tieren, später auch den Menschen.
Im Jahr 1906 unternahm er seine erste selbstständige Expedition. Er entdeckte den Schikande-Fluss und den Sengwe-See in Südangola. Ein Jahr später konnte er die Fliege ausmachen, die die Schlafkrankheit überträgt. Er durchquerte den afrikanischen Kontinent mehrmals zur Jagd und zum Fang seltener Tiere. 1909 brachte er den ersten ostafrikanischen Elefanten, 1912 das erste Zwergflusspferd nach Europa.
Schomburgk war an der Herstellung der ersten Karte von [[Liberia|West-Liberia beteiligt und wurde zum Militärattaché an der Liberianischen Gesandtschaft in London ernannt.
1922 heiratete er die Autorin und Cutterin Meg Gehrts (1891-1966).
Nach 1933 erhielt Schomburgk wegen seiner Achtung vor der Kultur der afrikanischen Ureinwohner Berufsverbot und durfte nicht mehr nach Afrika reisen. Seine Filme wurden umgetextet, umgeschnitten als Propaganda missbraucht oder verschwanden im Archiv. Erst nach dem Krieg durfte Schomburgk wieder in Ost und West Vorträge halten. In der DDR wurden seine Bücher neu in einer Millionenauflage verlegt.
Schomburgk lebte vor allem als freier Schriftsteller und Hersteller von Filmen. Schomburgk galt bis in die 1950er Jahre als der deutsche Afrikafilmer und Tierexperte. Im Alter von fast 87 Jahren starb Schomburgk in Berlin.
Auswahlbibliographie
Das letzte Paradies. Berlin: Hobbing, o.J.
Mein Afrika Erlebtes und Erlauschtes aus dem Innern Afrikas. Berlin, Juncker Verlag, 1928.
Fahrten und Fährten. Berlin: VdN, 1960.
Meine Freunde im Busch. Eine Filmfahrt durch Afrika. Berlin: VdN, 1954.
Cleo, ein Schimpansenschicksal. Hannover: Weichert Verlag, 1955.
Zelte in Afrika. Fahrten - Forschungen - Abenteuer in sechs Jahrzehnten. Berlin: VdN, 1957.
Erzähl' uns was, Schimpanse. Die Lebensgeschichte einer Schimpansin, von ihr selbst erzählt. Berlin: Wigankow, 1948.
Pulsschlag der Wildnis. Berlin: VdN, 1952.
Wild und Wilde im Herzen Afrikas. 12 Jahre Jagd- und Forschungsreisen. Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft, 1926.