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Kompakter Raum

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Ein kompakter Raum ist ein mathematischer Raum, der einer abgeschlossenen und beschränkten Teilmenge eines euklidischen Raums Rn gleicht.

Definition

Ein topologischen Raum M heißt kompakt, falls jede offene Überdeckung von M eine endliche Teilüberdeckung hat.

Das bedeutet, dass jedes System von offenen Mengen, deren Vereinigung der gesamte Raum M ist, eine endliches Teilsystem hat, deren Vereinigung immer noch der gesamte Raum ist.

Einige Autoren verwenden hierfür stattdessen den Begriff 'quasikompakt' und reservieren den Begriff 'kompakt' für kompakte Hausdorff Räume, aber Wikipedia folgt der üblichen Praxis, dass kompakte Räumen nicht zwingend Hausdorff Räume sind.

Äquivalente Definitionen in Rn

Für jede Teilmenge M des euklidischen Raumes Rn sind die folgenden drei Aussagen äquivalent:

  • Jede offene Überdeckung von M hat eine endliche Teilüberdeckung.
  • Jede Folge in der Menge M hat eine in M konvergente Teilfolge.
  • Die Menge M ist abgeschlossen und beschränkt.

In anderen Räumen müssen diese Aussagen nicht äquivalent sein, abhängig von den Eigenschaften des Raumes.

Beispiele

Die folgenden Räume sind kompakt:

Die folgenden Räume sind nicht kompakt:

  • das halboffene Intervall [0,1).
  • R selbst.
  • Jedes echte Intervall (also mit mehr als einem Punkt) in Q.

Sätze

Einige Sätze beziehen sich auf Kompaktheit (siehe Topologie Glossar für Definitionen):

  • Ein stetiges Bild eines kompakten Raumes ist kompakt.
  • Eine abgeschlossene Teilmenge eines kompakten Raumes ist kompakt.
  • Eine nicht-leere kompakte Teilmenge der reellen Zahlen hat ein größtes und ein kleinstes Element (siehe auch Supremum).
  • Ein kompakter Hausdorff Raum ist normal.
  • Ein metrischer Raum ist kompakt genau dann, wenn jede Folge in dem Raum eine Teilfolge mit Grenzwert in dem Raum hat.
  • Ein topologischer Raum ist kompakt genau dann, wenn jedes Netz auf dem Raum ein Teilnetz hat, das einen Grenzwert in dem Raum hat.
  • Ein topologischer Raum ist kompakt genau dann, wenn jeder Filter auf dem Raum eine konvergente Verfeinerung besitzt.
  • Ein topologischer Raum ist kompakt genau dann, wenn jeder Ultrafilter auf dem Raum konvergiert.
  • Ein topologischer Raum kann in einen kompakten Hausdorff Raum eingebettet werden genau dann, wenn er ein Tychonoff Raum ist.
  • Ein metrischer Raum X ist kompakt genau dann, wenn jeder zu X homöomorphe metrische Raum vollständig ist.
  • Falls der metrische Raum X kompakt ist und eine offene Überdeckung von X gegeben ist, dann existiert eine Zahl δ > 0, so dass jede Teilmenge von X mit Durchmesser < δ in einem Element der Überdeckung enthalten ist. (Zahlen-Lemma von Lebesgue)
  • Falls ein topologischer Raum eine Subbasis hat, so dass jede Überdeckung des Raumes durch Elemente der Subbasis eine endliche Teilüberdeckung hat, so ist der Raum kompakt. (Alexanders Subbasis-Satz)
  • Zwei kompakte Hausdorff Räume X1 und X2 sind homöomorph genau dann, wenn ihre Ringe von stetigen reell-wertigen Funktionen C(X1) und C(X2) isomorph sind.

Andere Formen von Kompaktheit

Es gibt einige topologische Eigenschaften, die äquivalent zur Kompaktheit in metrischen Räumen sind, aber inäquivalent in allgemeinen topologischen Räumen. Diese beinhalten die folgenden:

  • Folgenkompakt: Jede Folge hat eine konvergente Teilfolge.
  • Abzählbar kompakt: Jede abzählbare offene Abdeckung hat eine endliche Unterabdeckung. (Oder, äquivalent, jede unendliche Teilmenge hat einen ω-Häufungspunkt.)
  • Pseudokompakt: Jede reell-wertige stetige Funktion auf dem Raum ist beschränkt.
  • Schwach abzählbar kompakt: Jede unendliche Teilmenge hat einen Häufungspunkt.

Während diese Konzepte für metrische Räume äquivalent sind, gibt es im Allgemeinen folgende Beziehungen:

  • Kompakte Räume sind abzählbar kompakt.
  • Folgenkompakte Räume sind abzählbar kompakt.
  • Abzählbar kompakte Räume sind pseudokompakt und schwach abzählbar kompakt.