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Ulrich Mählert

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Ulrich Mählert (* 19. Juni 1968 in Neckarsulm) ist ein deutscher Zeithistoriker.

Mählert ist Mitarbeiter der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und zeichnet dort für den Bereich Wissenschaft verantwortlich.

1968 in Neckarsulm geboren, machte Mählert 1987 dort am Albert-Schweitzer-Gymnasium sein Abitur. Von 1987 bis 1992 studierte er an der Universität Mannheim Politische Wissenschaft, Anglistik und Germanistik. 1994 Promotion mit einer Studie zur Gründung der Freien Deutschen Jugend und deren Transformation zur SED-Massenorganisation (1945/46-194). Betreut wurde die Arbeit von Professor Dr. Dr. h.c. Hermann Weber. Mählert war während seines Studiums und seiner Promotion Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung. Von 1994 bis 1998 arbeitete er in einem von der Volkswagenstiftung geförderten internationalen Forschungsprojekt zur Geschichte der Parteisäuberungen im Kommunismus. Er befasste sich dabei mit den Säuberungswellen in der SED zwischen 1948 und 1953.

1997 entwickelte Mählert das Konzept einer populärwissenschaftlichen Großveranstaltung, die zum 50. Jahrestag der doppelten deutschen Staatsgründung und zum zehnten Jahrestag der friedlichen Revolution im Jahre 1999 eine Bilanz der seit 1990 geleisteten Forschung ziehen sollte. Er gewann das Potsdamer [Zentrum für Zeithistorische Forschung] für das Projekt und mit Unterstützung von Professor Weber gelang es, das Vorhaben mit Mitteln des Brandenburgischen Kulturministeriums und Daimler Benz sowie der Bundeszentrale für politische Bildung zu finanzieren. Im Februar 1998 wechselte Mählert an das Zentrum für Zeithistorische Forschung nach Potsdam, um das Geschichtsforum 1949/89/99 „Getrennte Vergangenheit - Gemeinsame Geschichte?“ vorzubereiten, das schließlich vom 28. bis 30. Mai 1999 im Preußischen Landtag in Berlin sowie in der Humboldt-Universität stattfand. Rund 2.500 interessierte Bürgerinnen und Bürger besuchten dort rund 100 Veranstaltungen zu den unterschiedlichsten Themen.

Zum 1. November 1999 wechselte Mählert als wissenschaftlicher Referent zur Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und zeichnet dort seitdem insbesondere für den Bereich Wissenschaftsförderung verantwortlich. Er initiierte u.a. das Stipendienprogramm der Stiftung Aufarbeitung, in dessen Rahmen seit 2001 über 50 Promotionsstipendien vergeben worden sind.

Mählert ist Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen. 1994 begründete er den Newsletter „Aktuelles aus der DDR-Forschung“, der seitdem dreimal jährlich über Trends in diesem Forschungsfeld informiert. In diesem Zusammenhang entstand das von ihm entwickelte und herausgegebene "Vademekum DDR-Forschung", das über einschlägige Archive, Bibliotheken, Forschungseinrichtungen, zeitgeschichtliche Vereinigungen sowie Museen und Gedenkstätten informiert. Das in mehrfachen Buchauflagen erschienene Verzeichnis ist als Datenbank recherchierbar. Neben seinen Buchpublikationen hat er für die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mehrere Audio-CDs sowie DVDs produziert.

Ulrich Mählert ist seit 1984 Mitglied der SPD, war in den 80er Jahren auf kommunaler Ebene politisch aktiv. Seit 2000 gehört er der Historischen Kommission beim Parteivorstand der SPD an. Mählert ist Schriftführer im geschäftsführenden Vorstand der Vereinigung „Gegen Vergessen - Für Demokratie“.

Veröffentlichungen

  • Die Freie Deutsche Jugend 1945-1949. Paderborn 1995.
  • Gemeinsam mit Gerd-Rüdiger Stephan: Blaue Hemden - Rote Fahnen. Die Geschichte der Freien Deutschen Jugend. Opladen 1995.
  • Gemeinsam mit Hermann Weber (Hrsg.) Terror. Stalinistische Parteisäuberungen 1936-1953. 2. Auflage, Paderborn 2001.
  • Vademekum DDR-Forschung. Berlin 2002.
  • Gemeinsam mit Rainer Eppelmann und Bernd Faulenbach (Hrsg.) Bilanz und Perspektiven der DDR-Forschung. Paderborn 2003.
  • Hrsg. von Der 17. Juni 1953 - ein Aufstand für Einheit, Recht und Freiheit. Bonn 2003.
  • Gemeinsam mit Jens Hüttmann und Peer Pasternack (Hrsg.): DDR-Geschichte vermitteln. Berlin 2004.
  • Gemeinsam mit Volkhard Knigge (Hrsg.): Der Kommunismus im Museum. Köln 2005.
  • Gemeinsam mit Ulrich Arnswald und Ulrich Bongertmann (Hrsg.) DDR-Geschichte im Unterricht. Berlin 2006.
  • Kleine Geschichte der DDR. München, 5. überarbeitete Auflage 2007.
  • Mitherausgeber Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung