Zum Inhalt springen

Nachtigall

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. März 2007 um 14:12 Uhr durch 82.83.196.8 (Diskussion) (Aussehen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Nachtigall
Nachtigall (Luscinia megarhynchos)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Vögel (Aves)
Vorlage:Ordo: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Vorlage:Subordo: Singvögel (Passeri)
Vorlage:Familia: Fliegenschnäpper (Muscicapidae)
Vorlage:Subfamilia: Schmätzer (Saxicolinae)
Vorlage:Genus: Luscinia
Vorlage:Species: Nachtigall
Wissenschaftlicher Name
Luscinia megarhynchos
Brehm, 1831

Die Nachtigall (Luscinia megarhynchos) ist eine Vogelart aus der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes), Unterordnung Singvögel (Passeres).
Nach molekularbiologischen Erkenntnissen zur Phylogenese der Singvögel muss sie zur Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae) gestellt werden. Manchmal findet man sie aber auch heute noch bei den Drosseln (Turdidae) eingeordnet.

Aussehen

Eine ausgewachsene Nachtigall misst vom Schnabel bis zur Schwanzspitze etwa 16,5 cm, ist also etwa so groß wie ein Haussperling (Passer domesticus).Die Körperoberseite der Nachtigall ist heller und wärmer braun,die graue Unterseite ist eher gelbbräunlich,der Schwanz deutlicher rotbraun,die Brust ungefleckt;die Beine sind gelbrosa. Die Nachtigall kann mit dem Sprosser (Luscinia luscinia) verwechselt werden, denn bei beiden ist der Bauch hellbraun bis grau, der Rücken braun und der Schwanz braunrot. Der Sprosser ist aber etwas dunkler gefärbt und hat eine graubraune Brustfleckung.

Nahrung

Sie ernährt sich ausschließlich von Insekten, Würmern oder Raupen sowie von anderen Wirbellosen Getieren. Im Herbst sind Beeren ihre hauptsächliche Nahrung.

Gesang

Die Nachtigall singt reich, wohltönend und laut und wird von Menschen als sehr angenehm und schön empfunden. Verhaltensbiologisch gesehen ist der Gesang überaus komplex und besteht aus Strophen dicht gereihter Einzel- oder Doppeltöne. Im zeitigen Frühjahr singen Nachtigallen überwiegend nachts bis in den Morgen, der Gesang dient zu diesem Zeitpunkt vor allem der Revierabgrenzung und der Attraktion von Partnerinnen. Später im Frühjahr sind Nachtigallen auch tagsüber deutlich zu hören. Nachtigallenmännchen erlernen ihren Gesang während der frühen Jugend von benachbarten Vögeln und beherrschen zwischen 120 und 260 unterschiedliche Strophentypen, die meistens zwei bis vier Sekunden lang sind. Das extrem hohe Repertoire ist damit unter den Singvögeln einzigartig. Die Unterschiede in den erlernten Strophenrepertoiren und die Variationen charakteristischer Strophen erlauben zudem die Unterscheidung regionaler "Dialekte". Der Nachtigallengesang ist vor allem aufgrund seiner Komplexität Gegenstand intensiver verhaltensbiologischer Forschung, u.A. zur Funktion des Gedächtnisses.

Früher galt der Gesang der Nachtigall als schmerzlindernd und sollte dem Sterbenden einen sanften Tod und dem Kranken eine rasche Genesung bringen. Auch der Name der Nachtigall leitet sich von ihrem Gesang ab − ahd. gal bedeutet „Gesang“, die Nachtigall ist also der „Nachtsänger.“ Die germanisch-religiöse Herkunft verbindet auch zum Begriff „Engel“ (vgl. engl. Nightingale), der mit seinem Gesang Sterben, Tod oder Genesung begleitete.

Lebensraum

Nachtigall
Luscinia megarhynchos
(Istrien)

Nachtigallen sind Zugvögel und sind in Asien, Europa und Nordafrika heimisch. Die mitteleuropäischen Nachtigallen überwintern in Afrika. In Australien wurden die Nachtigallen durch weiße Siedler eingeführt. Sie sind in dichten Laubwäldern oder Dickichten zu finden. Besonders gern leben sie in feuchtem Gelände, aber auch in nicht zu trockenen Feldgehölzen. Ihre Nester sind in Bodennähe gebaut, aber versteckt.

Fortpflanzung

Die Brutzeit ist von Mitte Mai bis Mitte Juni. In der Regel gibt es nur eine Brut pro Jahr, unter günstigen klimatischen Bedingungen werden jedoch auch zwei Bruten vollzogen (K-Strategie). Das Gelege besteht aus 4 bis 6 grünlich braunen Eiern. Die Eier werden täglich abgelegt und sofort vom Weibchen 13 bis 14 Tage ausgebrütet. Die Jungen werden von beiden Eltern gefüttert. Nach 11 bis 12 Tagen verlassen die Jungen das Nest, werden aber 14 bis 15 Tage weiterhin betreut.

Nest

Die Nachtigall benutzt zum Bauen des Nestes nahegelegene Materialien und baut es auf dem Boden. Der Boden ist aus Laub, innen sind Moos und Halme. Die weibliche Nachtigall baut das Nest allein.

Dichtung

Die Nachtigall ist sowohl bekannt durch die Zeile "Es war die Nachtigall und nicht die Lerche" aus Shakespeares Romeo und Julia als auch durch die berlinerische Redewendung "Nachtigall, ick hör' dir trapsen", welche aus Des Knaben Wunderhorn stammt. Doch schon im 12. Jahrhundert verband Walter von der Vogelweide im Gedicht Under der linden den Gesang der Nachtigal mit den Liebenden ("/schône sanc diu nahtegal."). In der Dichtung wird Philomele metonymisch für die Nachtigall gebraucht. Sie kommt auch in dem Märchen Jorinde und Joringel vor. Hans Christian Andersen schrieb das Märchen "Die chinesische Nachtigall". Oscar Wilde erzählt die Geschichte "Die Nachtigall und die Rose".

Symbole

In den Volkstraditionen kündigt die Nachtigall den Frühling an, es ist der Vogel des Monats Mai, aber er ist auch und besonders das Symbol der Liebe. Die Grafschaft von Nizza (Frankreich) hat ihre Nachtigall bewahrt, die in die traditionellen Gesänge und die Runden vom Mai fliegt, deren Thema Tschaikowski für sein Humoresque opus 10-2 geleitet hat.

Commons: Nachtigall (Luscinia megarhynchos) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Nachtigall – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen