Steinhuder Meer
Steinhuder Meer | |
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Steinhuder Meer vom Südufer | |
Geographische Lage | NW von Hannover |
Zuflüsse | praktisch keine |
Abfluss | Meerbach (zur Weser) |
Orte am Ufer | Steinhude, Mardorf, Hagenburg |
Ufernaher Ort | Rehburg-Loccum |
Daten | |
Koordinaten | |
Höhe über Meeresspiegel | 38 m |
Fläche | 29,12 km² |
Volumen | ca. 0,088 km³ |
Maximale Tiefe | 3 m |
Besonderheiten |
größter See Niedersachsens |
Das Steinhuder Meer ist mit 30 km² Fläche und einer durchschnittliche Wassertiefe von 1,35 m ein großer und flacher See in Niedersachsen. Das Gewässer ist der größte Binnensee Nordwestdeutschlands. Es bildete sich in einem Becken nach der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren. Heute stellt der See wegen seiner geschützten Naturbereiche und vielfältigen Erholungsmöglichkeiten ein überregionales Ausflugsziel dar.
Lage und Größe
Der See liegt in der Nähe der Städte Hannover, Wunstorf, Neustadt am Rübenberge, Rehburg und Stadthagen. In direkter Ufernähe liegen die Orte Mardorf, Großenheidorn, Steinhude, Hagenburg und Winzlar. Der See befindet sich in der Großlandschaft der Hannoverschen Moorgeest.
Die Größe des Sees beträgt durchschnittlich 30 km² (schwankende Wasserstände), er ist 8 km lang und 4,5 km breit. Bei seiner Bildung nach der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren in einem Bodenbecken war das Binnengewässer etwa dreimal so groß, was heute an den vermoorten Randgebieten erkennbar ist. Die Wassertiefe beträgt durchschnittlich 1,35 m, an der tiefsten Stelle 3 m. Der See wird überwiegend von Grund- und Regenwasser gespeist aus einem nur 90 km² großen Einzugsgebiet. Die Wasserqualität erlaubt jederzeit das Baden im See. Wasserüberschüsse fließen, durch ein Wehr regulierbar, im Westen über den Meerbach in die Weser ab. Die starke Trübung des Wassers ist auf die Aufwirbelung von Schlamm- und Moorteilchen zurückzuführen.
Natur- und Landschaftsschutzgebiet
Das Steinhuder Meer ist das Herzstück des Naturparks Steinhuder Meer. In den Natur- und Landschaftsschutzgebieten der Umgebung des Sees befinden sich ausgedehnte Torfmoore und Feuchtwiesen. Das "Meer" ist Brut-, Überwinterungs- und Durchzugsgebiet vieler Wat- und Wasservogelarten und ein Feuchtgebiet internationaler Bedeutung mit vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten.
Künstliche Inseln
Im Steinhuder Meer befinden sich zwei künstliche Inseln:
- Von Schloss Hagenburg aus führt ein 1,5 km langer Stichkanal zum See in Richtung der Insel Wilhelmstein. Die 12.500 m² große Insel wurde zwischen 1761 und 1765 angelegt, der Bau der Festung erfolgte 1765-1767.
- Die 35.000 m² große Badeinsel am Südufer des Sees bei Steinhude wurde 1975 angelegt. Sie wurde aus dem Sand des Steinhuder Meeres aufgeschüttet, was dazu führte, dass das Steinhuder Meer nun um die Insel herum ca. 1,5 m tief ist. Früher hingegen war das Wasser dort nur knietief und mit Schilfbänken durchzogen. Die Insel ist über eine Brücke zu erreichen. Zur autarken Energieversorgung auf der Insel wird ausschließlich Sonnenenergie und Biomasse genutzt. Auch das futuristische Service-Center, das an Stelle des abgebrannten Kiosk 2002 errichtet wurde, dient zur Gewinnung von passiver Sonnenenergie und wurde mit einem Architekturpreis ausgezeichnet.
Tourismus
Den Besuchern bietet das Steinhuder Meer vielfältige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Ein über 35 km langer Rundwanderweg mit Aussichtstürmen um den See gibt Einblicke in die See- und Moorlandschaft mit Feuchtwiesen und Auwäldern. Auf der Badeinsel mit ihrem Sandstrand ist Baden im See möglich. In Steinhude und Mardorf gibt es ein Angebot von Campingplätzen sowie die Möglichkeit des Segeln, Surfen, Rudern, Paddeln und Tretboot fahren. Aufgrund der hohen Besucherzahlen gibt es rund um den See ein breites gastronomisches Angebot. Besucherattraktionen sind das Insektenmuseum und das Spielzeugmuseum in Steinhude sowie der Saurierpark im nahegelegenen Münchehagen. Die Ökologische Schutzstation in Winzlar bietet regelmäßig Informationen und Führungen für Naturfreunde an.
Eine kulinarische Spezialität des Steinhuder Meeres ist der "Steinhuder Räucheraal", der teilweise noch traditionell mit dem Steinhuder Torfkahn gefischt wird. Der "Steinhuder Hecht" dagegen war das erste Tauchboot Deutschlands und wurde 1772 im See zu Wasser gelassen.
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Segelboot auf dem Steinhuder Meer
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Festung Wilhelmstein im Steinhuder Meer
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Steinhuder Torfkahn
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Strandpromenade Steinhude
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Ausgangspunkt zur Fahrt zum Wilhelmstein: Auswanderer am Anleger Ratskeller
Siehe auch
Literatur
- Thomas Brandt u.a.: Naturerlebnis Steinhuder Meer. Ein Reise- und Freizeitführer. Hannover 2002
- Thomas Brandt, Cordula Jülch, Bernhard Volmer: Das Steinhuder Meer. Faszination einer Landschaft. Bremen: Edition Temmen 2003. ISBN 3-86108-904-1
- Hubert Brieden: Totes Moor. Kriminalroman. Neustadt a.R.: Verlag Region und Geschichte 1999. ISBN 3-930726-06-8
- Klaus Fesche: Auf zum Steinhuder Meer! Geschichte des Tourismus am größten Binnensee Niedersachsens. Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 1998. (Kulturlandschaft Schaumburg. 2) ISBN 3-89534-220-3
- Jo Lüdemann: Steinhuder Meer und die Seeprovinz Ilmenau: Verlag grünes herz 2006. ISBN 3-935621-42-6
- Das Steinhuder Meer. Eine Sammlung von Nachrichten und Beschreibungen bis 1900. Mit Übersetzungen und Nachbemerkungen hrsg. von Curd Ochwadt. 2. Aufl. Hannover: Charis-Verlag 1975. ISBN 3-921160-03-0
- Naturpark Steinhuder Meer. Offizielle Wanderkarte des Naturparks. Das amtliche Original, Begleitheft mit vielen Tipps für noch mehr Spaß am Wandern, mit zusätzlichen Radfernwegen. - 2. Aufl. Hannover: Landesvermessung + Geobasisinformation Niedersachsen 2000. (Freizeitkarten Niedersachsen. F2) ISBN 3-89435-619-7
- Peter Weißköppel: Die Vogelwelt am Steinhuder Meer und in seiner weiteren Umgebung. 2., völlig neu bearbeitete Auflage, Wunstorf 1975