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BFD HG 3/4

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Brig-Furka-Disentis HG 3/4
HG 3/4 Nr. 1 auf der Furka-Bergstrecke
HG 3/4 Nr. 1 auf der Furka-Bergstrecke
HG 3/4 Nr. 1 auf der Furka-Bergstrecke
Nummerierung: 1−10
Anzahl: 10
Hersteller: SLM
Baujahr(e): 1913 (Nr. 1-4), 1914 (Nr. 5-10)
Ausmusterung: 1940 (Nr. 7)
1941 (Nr. 6)
1947 (Nr. 1,2,8,9)
1959 (Nr. 5)
1965 (Nr. 10)
1967 (Nr. 3)
1972 (Nr. 4)
Bauart: 1'Czz h2 (h4v)
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Puffer: 8.750 mm
Höhe: 3.620 mm
Breite: 2.700 mm
Fester Radstand: 3.400 mm
Gesamtradstand: 5.325 mm
Leermasse: 33,8 t
Dienstmasse: 42,02 t
Reibungsmasse: 35,94 t
Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h (Adhäsion)
20 km/h (Zahnrad)
Indizierte Leistung: 440 kW
Treibraddurchmesser: 910 mm
Laufraddurchmesser: 600 mm
Zahnradsystem: Abt, zweilamellig
Anzahl Antriebszahnräder: 2
Größe Zahnräder: 688 mm
Steuerungsart: Walschaert (Adhäsion)
Joy (Zahnrad)
Zylinderanzahl: 2 Adhäsion, 2 Zahnrad
Zylinderdurchmesser: 420 mm
Kolbenhub: 480 mm
Zylinderd. Zahnradantrieb: 560 mm
Kolbenhub Zahnradantrieb: 450 mm
Kesselüberdruck: 14 Atü
Anzahl der Heizrohre: 103
Anzahl der Rauchrohre: 15
Heizrohrlänge: 2.950 mm
Rostfläche: 1,4 m²
Strahlungsheizfläche: 6,83 m²
Rohrheizfläche: 59,78 m²
Überhitzerfläche: 17,2 m²
Wasservorrat: 3.200 l
Brennstoffvorrat: 1.030 kg (Kohle)
Bremse: Riggenbach-Gegendruckbremse, Saugluftbremse
Kupplungstyp: Mittelpuffer mit beidseitiger Schraubenkupplung

Die Dampflokomotiven des Typs HG 3/4 wurden ab 1913 in zehn Exemplaren durch die Brig-Furka-Disentis-Bahn beschafft. Die von der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur (SLM) gebauten Zahnradlokomotiven kamen nach ihrer Ausmusterung in der Schweiz auch in Frankreich und Vietnam zum Einsatz. Bis heute sind vier Exemplare betriebsfähig erhalten, drei davon bei der Dampfbahn Furka-Bergstrecke.

Konstruktion

Bei der Konstruktion der Lokomotiven konnte die SLM insbesondere auf die Erfahrungen der Visp-Zermatt-Bahn (VZ) mit den ab 1890 gebauten Maschinen des Typs HG 2/3 zurückgreifen. Im Vergleich zu den VZ-Maschinen konnte die Leistung erheblich erhöht werden, dem Stand der Technik folgend war von Anfang an der Betrieb mit Heißdampf vorgesehen. Als maximale befahrbare Steigung wurden 110 ‰ vorgesehen, die Anhängelast sollte auf Adhäsions- und Zahnradabschnitten maximal 60 Tonnen betragen.

Die Lokomotiven verfügen über drei in einem Außenrahmen gelagerte Kuppelachsen sowie einem als Bisselgestell ausgeführten Vorlaufradsatz. Der Antrieb erfolgt auf die mittlere Kuppelachse, die hintere Kuppelachse ist beidseitig um 23 mm seitenverschiebbar. Die beiden Zahnräder sind in einem separaten Rahmen gelagert, der ungefedert zwischen der ersten und zweiten Kuppelachse angeordnet ist.

Die insgesamt vier Zylinder arbeiten in Verbundwirkung, wobei die außenliegenden Adhäsionszylinder als Hochdruckzylinder und die innenliegenden Zylinder des Zahnradtriebwerks als Niederdruckzylinder arbeiten. Dementsprechend weisen die innenliegenden Zylinder einen um 130 mm größeren Durchmesser auf. Hoch- und Niederdruckzylinder einer Seite sind jeweils zu einem Gußstück zusammengefasst und mit dem gegenüberliegenden Zylinderblock verschraubt. Alle Zylinder sind mit Kolbenschiebern ausgestattet. Das Adhäsionstriebwerk verfügt über eine Walschaerts-Steuerung, das Zahnradtriebwerk erhielt aus Platzgründen eine Steuerung der Bauart Joy. Beide Steuerungen sind nur gemeinsam einstellbar, lediglich die Lokomotive Nr. 1 verfügte kurze Zeit über getrennt einstellbare Steuerungen, was sich jedoch nicht bewährte.

Der Kessel weist einen Durchmesser von 1218 mm auf und verfügt über 103 Heiz- sowie 15 Rauchrohre. Der Dampfdom ist mit zwei Sicherheitsventilen der Bauart Popp ausgestattet. Die Feuerbüchse ist nach hinten hin geneigt, um auch in Gefälleabschnitten eine permanente Überspülung mit Wasser sicherzustellen. Die Lokomotiven sind dafür ausgelegt, Gefälle bis 110 ‰ mit dem Kessel voran befahren zu können. Der Wasservorrat von 3,2 m² ist in Wasserkästen zu beiden Seiten des Kessels gespeichert. Der Kohlevorrat von 1.030 kg wird ebenfalls im linken Wasserkasten gelagert.

Die Lokomotiven verfügen über eine Gegendruckbremse sowie eine Saugluftbremse, die auch die Bremsung angehängter Züge übernimmt. Zusätzlich sind zwei auf beide Zahnräder wirkende handbetätigte Bandbremsen vorhanden. Eine weitere auf die Treibachsen wirkende Handbremse dient als Feststellbremse.

Geschichte

Liste der HG 3/4 der Brig-Furka-Disentis-Bahn
Nr. Fabriknummer Baujahr Ausm. Bemerkungen
1 2315 1913 1947 1947 an Chemins de fer français de l'Indochine, 1990 an DFB, dort Nr. 1 Furkahorn
2 2316 1913 1947 1947 an Chemins de fer français de l'Indochine, Überreste 1990 an DFB
3 2317 1913 1967 1969 an Museumsbahn Blonay-Chamby, betriebsfähige Museumslok
4 2318 1913 1972 1956-1959 bei RhB, ab 1972 Denkmal in Brig, 1988 betriebsfähig aufgearbeitet, 1997 leihweise an DFB, seit 2006 wieder betriebsfähig
5 2415 1914 1959 1968 verschrottet
6 2416 1914 1941 1941 an MOB, 1946 an VFD, dort um 1952 verschrottet
7 2417 1914 1940 1940 an BAM, 1946 an VFD, dort um 1952 verschrottet
8 2418 1914 1947 1947 an Chemins de fer français de l'Indochine, Überreste 1990 an DFB
9 2419 1914 1947 1947 an Chemins de fer français de l'Indochine, 1990 an DFB, dort Nr. 9 Gletschhorn
10 2420 1914 1965 1965 durch Lawine zerstört