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Malzeichen

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Vorlage:Satzzeichen

×

Das Malzeichen (×) ist ein mathematischer Operator für die Multiplikation.

Symbole für die Multiplikation

Als Malzeichen wird ein Kreuz (×), ein mittig gesetzter Punkt (∙) oder ein Sternchen (∗) verwendet.

In einigen Fällen, wie etwa der Multiplikation von Maßeinheitssymbolen, kann auch ein schmales Leerzeichen als Malzeichen benutzt werden, oder das Malzeichen sogar ganz ausgelassen werden (Beispiel: Nm für Newtonmeter ist eine gängige, verkürzte Schreibweise für N∙m.).

Alle Malzeichen sind mittig gesetzt und auf die Größe und Position der Ziffern in einer Schriftart sowie der anderer Rechenzeichen abgestimmt. Eine Ersetzung der Malzeichen durch andere, ähnliche Zeichen führt zu einem typografisch minderwertigen Schriftbild. So ist etwa das einfache Sternchen (*), welches sich auf allen Computertastaturen findet, ein ungeeigneter Ersatz. Das Sternchen ist in vielen Schriftarten hochgestellt, weil es häufig als Fußnotenzeichen benutzt wird.

Geschichte der Symbole

Das älteste Symbol scheint das Malkreuz ›×‹ zu sein. Verwendet wurde es erstmals von dem englischen Mathematiker William Oughtred in seinem Werk »Clavis Mathematicae«, veröffentlicht 1631 in London. Wahrscheinlich benutzte Oughtred das Malkreuz schon seit 1618, falls ein anonymer Anhang zur englischen Übersetzung von John Napiers »Descriptio« von ihm stammt. Die Herleitung des Symbols – vom Buchstaben ›X‹ oder auch vom Andreaskreuz – ist nicht geklärt.

Der deutsche Wissenschaftler Gottfried Wilhelm Leibniz lehnte das Malkreuz wegen der Verwechslungsgefahr mit dem Buchstaben ›X‹ ab und bevorzugte den Punkt ›∙‹. Leibniz benutzte den Multiplikationspunkt in einem Briefwechsel des Jahres 1698, hat ihn aber wahrscheinlich schon 1694 oder noch früher in seine mathematische Notation eingeführt.

Johann Rahn führte den Stern ›∗‹ für die Multiplikation ein. Zusammen mit dem Symbol für die Division ›÷‹ erscheint dieser erstmals in seinem Buch »Teutsche Algebra«, veröffentlicht 1659.

Darstellung in Computersystemen

Kodierung

Der internationale Zeichenkodierungsstandard Unicode enthält mehrere Malzeichen. Die relevanten Zeichen liegen auf folgenden Positionen:

Internationaler Zeichenkodierungsstandard Unicode
und Kodierung im Internet-Dokumentenformat HTML und in LaTeX
Zeichen Unicode
Position
Unicode
Bezeichnung
Bezeichnung HTML
hexadezimal
HTML
dezimal
HTML
benannt
LaTeX
× U+00D7 Multiplication sign Multiplikationskreuz × × × \times
U+22C5 Dot operator Multiplikationspunkt ⋅ ⋅ nicht vorhanden \cdot
U+2219 Bullet operator Fetter Multiplikationspunkt ∙ ∙ nicht vorhanden \bullet
U+2217 Asterisk operator Multiplikationsstern ∗ ∗ ∗ \ast
U+2062 Invisible times Unsichtbares Muliplikationszeichen ⁢ ⁢ nicht vorhanden automatisch

Im veralteten ASCII-Zeichensatz aus dem Jahr 1963 ist keines der Zeichen enthalten, weshalb viele ältere Computersysteme sie nicht darstellen konnten. Allerdings enthielt bereits die ASCII-Erweiterung ISO 8859-1 (auch als Latin-1 bekannt) 1986 das Malkreuz. Fast alle modernen Computer verwenden den im Jahr 1991 eingeführten Unicode-Standard und können daher die obigen Multiplikationszeichen problemlos verarbeiten und darstellen.

Tastatur

Leider enthalten Computertastaturen keines der in der Tabelle aufgeführten syntaktisch und typografisch korrekten Malzeichen. Stattdessen produzieren sowohl die Sternchentaste im Hauptblock der Tastatur als auch die Malzeichentaste im Ziffernblock das einfache Sternchen (*; Unicode U+002A), welches meist zu einem unbefriedigenden Schriftbild führt. Von fast allen Computerprogrammen mit Rechenfunktionen wird es allerdings als Rechenzeichen anerkannt.

Ersetzung durch andere Zeichen

Wegens des Fehlens der Malzeichen auf der Tastatur werden die Zeichen häufig durch den Buchstaben X (in groß oder klein) und das einfache Sternchen * ersetzt.

Ähnliche Zeichen

Ähnliche und verwandte Zeichen –
mit folgenden Zeichen besteht zum Teil Verwechslungsgefahr
Zeichen Unicode
Position
Unicode
Bezeichnung
Bezeichnung
X U+0058 Latin capital letter X Lateinischer Großbuchstabe X
x U+0078 Latin small letter x Lateinischer Kleinbuchstabe x
* U+002A Asterisk Sternchen
· U+00B7 Middle dot Mittenpunkt
U+2022 Bullet Fetter Punkt
U+2024 One dot leader Leitpunkt
U+2027 Hyphenation point Silbentrennungspunkt

Literatur

  • Florian Cajori: A History of Mathematical Notations. Dover Publications 1993 (Nachdruck des zweibändigen Originalwerkes von Open Court Publishing Co. 1928/1929).