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Schloss Sargans

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Schloss Sargans

Das Schloss Sargans ist eine Burganlage oberhalb Sargans im Kanton St. Gallen in der Schweiz. DIe Burg bildete zusammen mit dem Städtchen eine Festungsanlage.

Die Burg Sargans wurde 1282 erstmals urkundlich erwähnt, als der Gräfin Elisabeth von Werdenberg-Sargans eine Urkunde für einen Güterverkauf ausgestellt wurde.

Geschichte

Bis ca 1480

Unter Graf Hugo von Montfort (* um 1160, †1228), wurde anfangs des 13. Jahrhunderts die vermutlich schon bestehende kleine Burganlage ausgebaut. Der Bergfried mit gezinnter Ringmauer ist der älteste noch erhaltene Teil der Anlage. Die Archäologin Franziska Knoll-Heitz fand jedoch einen Mauerwinkel, welcher auf Fundamente eines älteren Gebäudes hinweist, da der Turm über diesen Mauerresten gebaut wurde.

Um die Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Anlage unter Hartmann I. Stammsitz der Grafen von Werdenberg-Sargans. Zu dieser Zeit dürfte auch der der Palas an der Westseite angebaut worden sein, der grösste Bau der ganzen Anlage. 1459 stürzte er bei einem Erdbeben ein. 1460 begann der Wiederaufbau und im östlichen Teil wurde das so genannte Hinterschloss an den Turm angebaut. Wegen Einsturzgefahr schleifte man diesen Teil nach 400 Jahren und errichtete an seiner Stelle die heutigen Aussichtsterrassen.

Die Jahreszahlen 1506 an einem Dachbalken des Palas und die Zahlen 1508 und 1510 an Türstürzen weisen jedoch darauf hin, dass sich der Wiederaufbau bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts hinzog.

Untertanengebiet der Eidgenossen

Während des Alten Zürichkrieges (1436 – 1450) wurde Sargans niedergebrannt, die Burg jedoch blieb unversehrt. Vermutlich wegen mangelnden Unterhalts stürzte jedoch später ein Teil der Anlage ein. 1483 erwarben die eidgenössischen sieben alten Orte die Grafschaft Sargans, das dadurch Untertanenland der Eidgenossen wurde. Von 1459 bis 1798 verwalteten sie diesen Besitz als gemeinsame Herrschaft.

Weil die Burg Amtssitz der regierenden Landvögte werden sollte, musste auch der Palas mit den entsprechenden Räumen neu eingerichtet werden. Die Audienzstuben befand sich in der ersten Etage in der Südecke; heute ist dort das Restaurant untergebracht. An einer Supraporte in der Nordostecke findet sich die Jahreszahl 1510. Ein ausgesparter Raum in der dicken Mauer trägt die eingeritzte Inschrift: Diss.stübli.ist.gemacht.alle.vögten.zum.guten.Jar. von.hansen.Jouchen.von.Uri.Der.zit.Landvuogt.1537.

Der Raum wird deshalb Landvogteistübli genannt. Mehrere Wappen erinnern an die einst regierenden Landvögte Zwyssig, Ceberg, Balthasar und Göldin von Tiefenau. Durch einen Gang getrennt schliessen sich die Wohnräume der Vögte an, ausgestattet mit spätgotischen Wand- und Deckentäfer, Alkoven und dem geschnitzten Wappen des Landvogts Johann Caspar Meyer von Baldegg. Dort liegt auch die Agnesstube, die nach der zweitletzten Gräfin, Agnes von Mätsch, benannt ist. Heute ist die Stube ein Teil des Restaurants.

Der älteste Wandschmuck des Landgerichtssaals stammt aus dem Jahr 1580, als Daniel Tettling Landvogt war und zeigt die Wappen der ältesten Vögte aus dem Kanton Schwyz.

Auch die Durchfahrt unter dem Palas vom Zwinger zum Burghof weist Malereien von 1581 und Wappen von Vögten aus dem 17. Jahrhundert auf.

1611 wurde der damalige Landvogt von der Tagsatzung damit beauftragt, die Wappen der Herkunftsorte der regierenden Vögte an der Aussenmauer des Palas weithin sichtbar anzubringen, wo sie heute noch zu sehen sind: Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Zug, Glarus und, nach den Villmergerkriegen, ab 1712, auch Bern. 181 Vögte lösten sich nacheinander nach jeweils nach zweijähriger Amtszeit im Schloss ab.

Nach 1800

Nach der Französischen Revolution wurde das Schloss 1798 Eigentum des Staates und kam mit der Mediation 1803 zum neuen Kanton St. Gallen. 1811 wurde es nach einem Brand in Sargans als Schulhaus eingerichtet. 1834 wurde es an einen Privatmann verkauft und erst 1899 wurde es von der Ortsgemeinde Sargans erworben.

Nach 1900 wurde das Schloss erstmals umfassend restauriert. 1969/70 wurden Fassade und Mauern unter Mithilfe von Heimatschutz und Bund und Kanton St. Gallen einer weiteren Renovation unterzogen.

Neben einem Restaurant ist im Schloss ein Heimatmuseum untergebracht, das im Turm wechselnde Ausstellungen zeigt. Die ausgestellte Trotte mit dem schweren Torkelbaum stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Turm

Der mit einem Walmdach gedeckte Turm misst innen 8.5 auf 5.3 m; die Mauerstärke variiert in den unteren Geschossen des Turmes zwischen 2.5 und 2.1 m. Die unteren Teile bestehen aus Tuffsteinblöcken, die oberhalb des Schlosses gebrochen wurden; die oberen Teile bestehen aus teilweise verputztem Mauerwerk.

Der fünf Stockwerke hohe Turm war als Wohnturm angelegt worden; der ehemalige Hocheingang liegt auf der Südostseite im ersten Stockwerk. Das zweite Stockwerk wird durch ein einziges Rundbogenfenster an der Südseite erhellt. Der Wohnbereich lag im dritten Stock, wo sich Spuren eines Kamins erkennen lassen. Im Dachgeschoss lässt sich der jetzt vermauerte Zinnenkranz, der einst das Dach des Turmes säumte, noch immer feststellen.

Vom Bergfried aus schliesst sich gegen Norden und Westen der Burghof an, der von einer starken Ringmauer und einen Zwinger im Westen geschützt wurde. Innere Gebäude wurden stets an den Bergfried angebaut, wodurch die Ringmauern frei blieben. Diese Gebäude wurden mehrmals umgebaut oder abgebrochen. So entstand an der Südseite des Turmes die Grafenstube, von der noch zwei Fensterbögen mit Sitzstufen vorhanden sind. Reste von Malereien, die 1900 anlässlich einer Renovation entdeckt worden sind, zeigen Wappen der Familien von Werdenberg-Sargans und von Staufen.