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Titanic (Schiff)

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Dieser Artikel behandelt das Schiff Titanic. Für weitere Bedeutungen des Begriffs "Titanic" siehe Titanic (Begriffsklärung).


Datei:Titanic sea trials.jpg
Die Titanic sticht in See für Probefahrten 2. April 1912

Die RMS Titanic war ein auf der Nordatlantikroute verkehrendes Schiff, das auf seiner Jungfernfahrt am 14. April 1912 um 23:40 Uhr mit einem Eisberg zusammenstieß und um 2:20 Uhr am nächsten Tag sank. 1496 Menschen kamen ums Leben; damit war der Untergang der Titanic bis zum Kentern der Fähre Joola vor Senegal (am 26. September 2002 mit offiziell 1863 Todesopfern) das schwerste Schiffsunglück in Friedenszeiten.

Technische Daten

Die Titanic wurde am 31. März 1909 auf Kiel gelegt. Mit der Baunummer 401 war sie das zweite auf der Werft Harland and Wolff in Belfast (Nordirland)) für die White Star Line Company gebaute Schiff der so genannten Olympic-Klasse. Die RMS Olympic hatte ihre Kiellegung 15 Wochen zuvor. Der Stapellauf der Titanic war am 31. Mai 1911. Als drittes und letztes Schiff dieser Klasse wurde die RMS Britannic fertiggestellt, die ursprünglich Gigantic heißen sollte, aber wegen des Untergangs der Titanic umgetauft wurde.

Die Titanic war mit 269,68 m Länge, 28,19 m Breite, 56 m Höhe, 10,50 m Tiefgang, 3 Schrauben, 23-24 Knoten Höchstgeschwindigkeit, 21 Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit, 1.178 Plätzen in den Rettungsbooten, 3.560 Schwimmwesten und 26.000 Tonnen Eigengewicht oder 46.328 Bruttoregistertonnen (BRT) Rauminhalt das größte damalige Passagierschiff.



Die Titanic hatte drei Propeller. Die beiden Außenpropeller wurden von dreistufigen Vierzylinder-Kolbendampfmaschinen (Dreifachexpansion) von je 15.000 PS angetrieben. Der Abdampf dieser Maschinen wurde in eine Parsonsturbine geleitet, die den Propeller auf der Mittelwelle trieb. Diese leistete 16.000 PS. Der vierte Schornstein der Titanic war nur eine Attrappe. Er diente zur Belüftung der Kesselräume und als Abzugskanal für die Küchenräume.

Im Januar des Jahres 1911 wurden der Titanic die Funkbuchstaben "MGY" zugeteilt. Die Funktechnik war eine verhältnismäßig neue Kommunikationstechnik. Das Marconi-Funkgerät garantierte unabhängig von den atmosphärischen Bedingungen eine Reichweite von 350 Meilen und war damit mit Abstand das leistungsstärkste Funkgerät seiner Zeit. Die tatsächliche Reichweite betrug 400 Meilen, während nachts oft sogar bis zu einer Entfernung von 2.000 Meilen empfangen und gesendet werden konnte.

Die Titanic galt zu ihrer Zeit als ein Wunder der Technik und wurde aufgrund ihrer 16 wasserdicht abschottbaren Abteilungen von der Presse als praktisch unsinkbar bezeichnet. Die Titanic kostete vollständig ausgerüstet etwa 1,5 Millionen Pfund oder umgerechnet etwa 7,5 Millionen Dollar nach dem damaligen Wert der Währungen. Heute wären es in etwa 400 Millionen Dollar.

Die Jungfernfahrt

Die Titanic begann ihre Jungfernfahrt von Southampton nach New York am 10. April 1912 unter ihrem Kapitän Edward J. Smith, der mit seinem Schiff unterging. Für ihn hätte es die letzte Fahrt vor seiner Pensionierung sein sollen.

Kollision mit dem Eisberg

Am 14. April 1912 um 23:40 Uhr wurde der Eisberg gesichtet und die Titanic kollidierte mit ihm. Die Kollision verursachte mehrere kleine Risse (max. 1 bis 2 Meter lang und 1 cm breit), die eine Gesamtlänge von zirka 20 Metern hatten, und die im weiteren zur Flutung der vorderen 5 der insgesamt 16 Abteilungen führte.

Außerdem gelangte bald Wasser aus den leckgeschlagenen vorderen Abteilungen nach achtern, denn die Schotten gingen nicht über die gesamte Höhe des Schiffs, so dass die vollgelaufenen Abteilungen oben in die anderen Abteilungen überschwappten. Dadurch wurden etwaige Rettungsversuche behindert.

Der Untergang

Rettungsboot der Titanic. Das Bild wurde durch einen Passagier der Carpathia aufgenommen, dem Schiff, das auf den Notruf der Titanic reagierte und zum Untergangsort eilte, um die Überlebenden zu retten.

Die Titanic sank um 2:20 Uhr am folgenden Morgen auf der ungefähren Position 41°46´N, 50°14´W. Sie riss 1496 der 2207 Menschen mit in den Tod, darunter bekannte Persönlichkeiten wie Benjamin Guggenheim, Isidore Strauss, John Jacob Astor IV und Charles Hays.

Da für die Passagiere der ersten Klasse mehr Platz auf dem Bootsdeck sein sollte, waren nur Rettungsboote für die Hälfte der Menschen an Bord installiert worden. Es hätten also nie alle Menschen gerettet werden können; zudem besetzten am Anfang einige Offiziere an Bord der Titanic die Rettungsboote nicht voll (statt der teilweise möglichen 65 Passagiere wurden viele Boote nur zur Hälfte besetzt, eines sogar nur mit 12 bei möglichen 40 Passagieren), da sie befürchteten, dass die Boote zu schwach sein könnten. Als jedoch offensichtlich wurde, dass das Schiff nicht mehr zu retten ist, brach Panik aus und viele Boote wurden mit über 70 Mann überbesetzt.

Bei der Evakuierung galt "Frauen und Kinder zuerst". Doch es kam darauf an, auf welcher Seite des Schiffes man sich befand (Backbord oder Steuerbord), da dort jeweils unterschiedliche Offiziere die Boote besetzten. Der zweite Offizier Lightoller z.B. (auf der Backbordseite) hielt sich sehr strickt an den Befehl und manche Mütter hatten Mühe, ihre 13-jährigen Söhne zu retten, da der Offizier diese bereits als Männer ansah. Auf der Steuerbordseite hingegen kam es schon mal vor, dass ein Boot mit sieben Heizern und fünf Passagieren besetzt wurde. In der Eile der Evakuierung konnten die Notboote A und B nicht klargemacht und besetzt werden. Zwei Offiziere versuchten noch, das Notboot B freizimachen, doch es fiel kieloben ins Wasser und diente den ins Meer Gespülten, darunter Offizier Lightoller, als rettendes Floß.

Das letzte Rettungsboot (Notboot D) wurde 2.05 Uhr ausgesetzt. 2.17 Uhr wurde das letzte Funksignal gesendet und 2.18 Uhr fiel schließlich die Beleuchtung aus, die 34 Technikern bis zum Schluss aufrecht hielten.

Nachdem die Titanic um 2.20 Uhr unterging, mussten die geretteten Menschen in den Booten noch ca. 2 Stunden warten (in einer eiskalten Nacht, wobei die Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt lagen), bis sie um 4.10 Uhr schließlich von dem ersten Schiff an der Unglücksstelle, der Carpathia der britischen Cunard Line und ihrem Kaptitän Arthur Rostron aufgenommen wurden.

Konsequenzen

Der Schock, den der Untergang der Titanic auslöste, führte zur "First International Conference on the Safety of Life at Sea" (SOLAS, Erste internationale Konferenz über die Sicherheit des Lebens auf dem Meere) am 12. November 1913 in London.

Bei nachfolgenden Untersuchungen stellte sich heraus, dass das Schiff zu schnell durch gefährliches Gewässer gefahren war, dass in den Rettungsbooten nur Platz für etwa die Hälfte der Passagiere und Mannschaft war und dass die Californian, die sich in der Nähe des Unglücksortes befand, nicht zu Hilfe kommen konnte, weil ihr Bordfunker dienstfrei hatte und schlafen gegangen war. Diese Erkenntnisse führten zu vielen neuen Vorschriften, z.B. dass für jede Person auf dem Schiff ein Platz im Rettungsboot vorhanden sein muss und dass das Einsteigen in die Rettungsboote geübt werden muss. Weiterhin wurde auf See eine ganztägige Funkwache eingeführt und eine internationale Eispatrouille eingerichtet.

Die Schuldfrage wurde im Verlauf der Untersuchungen immer wieder gestellt. Captain Lord, Kapitän der Californian, die um Hilfe angerufen war, wurde beschuldigt, nicht schnell genug gehandelt zu haben. Andererseits hatte die Titanic auch erst sehr spät per Funk einen Hilferuf abgesetzt, als erstes mit CQD (Come quick, Danger), erst eine Stunde später mit dem heute üblichen SOS. Dem Kapitän der Titanic wurde vorgeworfen, bei unzureichender Sicht und bekannter Gefahr durch Eisberge ein zu hohes Tempo gefahren zu sein.

Neuere Erkenntnisse und Entwicklungen

Das Wrack der Titanic wurde am 1. September 1985 von Jean-Louis Michel und Robert Ballard in 3.803 m Tiefe (dort beträgt der Wasserdruck 400kg/cm2) auf 41° 43' 55" N, 49° 56' 45" W, ungefähr 13,5 Meilen ostsüdöstlich ihrer letzten angegebenen Position, mit Hilfe eines Mini-U-Bootes entdeckt. Drei große Schiffsteile (Bug, Mittelteil von ca. 20 m und Heck) sind auf dem Meeresboden von einem Trümmerfeld umgeben, zwischen Bug und Heck liegen 600 m. Der Bug ist fast unbeschädigt, wobei das Heck wiederum total zerstört wurde. Die imposanten Kronleuchter haben das Sinken fast unversehrt überstanden, wie auch Geschirr, Holzvertäfelungen und Spiegel. Untersuchungen des Wracks ergaben, dass das eigentliche Leck eine Gesamtfläche von etwa 10 m2 besaß. Vor Gericht wird heute über die Rechte an den Wrackteilen gestritten. Einige von der Titanic geborgene Stücke sind im Seefahrtsmuseum in Greenwich, England ausgestellt, einige Gegenstände sind in Frankreich konserviert. Insgesamt wurden an die 6.500 Stücke (Artefakte) von der Titanic geborgen.

Die Titanic in Literatur, Film und Kunst

Viele Romane sind nach der Geschichte der Titanic geschrieben worden. Zu den spannendsten Aufzeichnungen gehört an dieser Stelle das Buch "Tragödie der Titanic" (Originaltitel: The Loss of the SS Titanic). Es wurde von dem Lehrer Lawrence Beesley, einem der Überlebenden der Katastrophe verfasst und erschien bereits im Juni 1912. Darin beschreibt er vor allem den persönlich erlebten Verlauf des Untergangs sowie eigene Recherchen nach der Katastrophe.

Der zeitgenössische Maler Willy Stöwer malte den Untergang.

Daneben gab es eine Reihe von Verfilmungen:

Saved From the Titanic (1912), Dorothy Gibson, eine Überlebende des Untergangs, spielte die Hauptrolle – IMDb: [1]
In Nacht und Eis (1912)
Atlantic (1929), erster Tonfilm der auf den Untergang der Titanic zurückgeht und der erste deutschsprachige Tonfilm überhaupt (englische, deutsche und französische Fassung) – IMDb: [2]
Titanic (1943) – IMDb: [3]
Titanic (1953) – IMDb: [4]
Die letzte Nacht der Titanic (1958) – IMDb: [5]
S.O.S. Titanic, Fernsehfilm (1979) – IMDb: [6]
Hebt die Titanic (1980) – IMDb: [7]
Titanic, Fernseh-Mehrteiler (1996) – IMDb: [8]
Titanic (1997) – IMDb: [9]

Die heute bekannteste Verfilmung ist der Film Titanic von 1997 unter Regie von James Cameron mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet in den Hauptrollen.

Die Titanic-Geschichte wurde auch ein Broadway-Musical, das von 1997 bis 2000 lief. 2000–2001 wurde das Musical in Holland aufgeführt und 2002–2003 lief es in Deutschland in der Neuen Flora in Hamburg.

Siehe auch: Katastrophen der Seefahrt

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