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Homosexualität in Lettland

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Der Demokratisierungsprozess in Lettland nach dem Fall der Sowjetunion ermöglichte Schwulen und Lesben Organisationen, Bars und Nachtklubs, Geschäfte und Buchläden zu gründen. Kultur- und Bildungsveranstaltungen dürfen abgehalten werden, verschiedene Lebensstile können sich entwickeln. Allerdings hat die Bevölkerung kein hohes Maß an Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben entwickelt.

Legalität

Es gibt keine Gesetze gegen den Sexualakt zwischen Gleichgeschlechtlichen. Das Schutzalter liegt unabhängig vom Geschlecht und der Sexualität für Jugendliche ab 14 Jahren bei 18 Jahren, Jugendliche ab 16 über 18 Jahren.

Homosexuelle werden nicht offiziell vom Militär ausgeschlossen.

Antidiskriminierungsgesetze

Lesben und Schwule sind häufig Opfer von Gewalt auf der Straße und Treffpunkten. Dagegen kann, außer wegen Randale, keine Anzeige erstattet werden. [1][2]

Im September 2006 wurde ein Gesetzesentwurf gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz aufgrund der sexuellen Ausrichtung unterzeichnet. Das lettische Parlament lehnte dies zuvor mehrere Male ab, obwohl das 2004 der EU beigetretene Land nur bis 2006 Zeit hatte, die EU-Richtlinie dafür umzusetzen. Da jedoch Strafzahlungen drohten und die Präsidentin Vaira Vike-Freiberga ihr Veto gegen ein Antidiskriminierungsgesetz ohne Bezug auf die sexuelle Ausrichtung einlegte, wurde der Entwurf zu 46 gegen 35 Stimmen verabschiedet. [3] Lettland war das letzte Land der EU, das ein solches Gesetz eingeführt hatte.

Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Lebensformen

Während immer mehr Länder gleichgeschlechtlichen Partnerschaften eine Art von Anerkennung zugestehen, änderte Lettland 2005 die Verfassung, um explizit die Ehe für Schwule und Lesben zu verbieten. [4]

Gesellschaftliche Anerkennung

Nur die Hauptstadt Riga verfügt über eine kleine Schwulenszene. Anderswo im Land existiert aufgrund der spärlichen Bevölkerung keine LGBT-Infrastruktur. Die meisten Letten, die überwiegend Christlich sind, sind gegen Homosexualität, einschließlich vieler Politiker.

In den letzten drei Jahren waren Schwule und Lesben in Bars und Cafés gehäuft gewalttätigen Auseinandersetzungen ausgesetzt. Die Polizei führte außerdem ungenehmigte Razzien in diesen Einrichtungen durch um nach Papieren zu fragen und Waffen zu suchen. Die Läden wurden geschlossen und die Geschäftsführer wurden seitens der Polizei eingeschüchtert.

Eine Eurobarometer-Umfrage vom Dezember 2006 zeigte, dass 12% der Letten eine Öffnung der Ehe für Homosexuelle befürworten. Nur 8% stimmen zu, dass Lesben und Schwule ein Recht auf Adoption haben sollten. (Der EU-Durchschnitt liegt bei 44% und 33%).

Gay Pride-Parade

Beim ersten und nur von 50 Teilnehmern vollzogenen CSD "Rigas Praids" 2005 kam es zu heftigen Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Gegendemonstranten. Die Parade sollte zuvor wegen Sicherheitsbedenken abgesagt werden. Zahlreiche Politiker äußerten sich kritisch gegen die Genehmigung und bezeichneten das Even als "rapide Ausbreitung eines perversen Kultes". [5]

2006 wurde die Schwulenparade wegen Sicherheitsbedenken abgesagt [6]. Ein stattdessen stattfindender Gottesdienst von 50 Teilnehmern in einer anglikalischen Kirche wurde von einer rechtsradikalen Gruppe gestört. Die Teilnehmer wurden mit Fäkalien beworfen und es kam zu Handgreiflichkeiten. Fünf Skinheads wurden festgenommen. [7]


References

  1. Lettische Gesellschaft für sexuelle Gleichberechtigung (LASV)
  2. Antidiskriminierungsgesetz Lettlands - Euroletter 41 - April 1996
  3. Lettland stimmt doch für AGG Queer.de, 22.09.2006
  4. Lettland verbietet Homo-Ehe Queer.de 15.12.2005
  5. Riga: Polizei schützt CSD Queer.de, 25.07.2005
  6. Riga verbietet CSD Queer.de, 19.07.2006
  7. Nach CSD-Verbot: Kampfszenen in Riga Queer.de, 22.07.2006

See also