Gedeckte Korvette
Der Begriff Gedeckte Korvette bezeichnete ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Marinen deutschsprachiger Länder einen Kriegsschiffstyp, der zwischen Korvette und Fregatte anzusiedeln ist.
Hauptmerkmal der Gedeckten Korvetten war, dass sie wie Segelkorvetten und Segelfregatten als Vollschiff getakelt waren, gleichzeitig aber über eine Dampfmaschine mit Schraubenantrieb verfügten. Um die Segeleigenschaften durch das Bremsen der Schiffschraube nicht zu beeinträchtigen, konnte die Schiffschraube während des Segelbetriebs in einem Schraubenschacht aus dem Wasser gefiert werden.
Der Hauptunterschied zu den Korvetten bestand damals darin, dass bei Korvetten üblicherweise das Geschützdeck offen, bei den Gedeckten Korvetten aber gedeckt war. Das heißt, dass sich oberhalb des Kanonendecks ein komplettes, durchgehendes Oberdeck befand. Dort waren an Bug und Heck jeweils eine Jagdkanone montiert.
Die Abgrenzung zu Fregatten wurde in der Preußischen Marine von der Anzahl der Kanonen abhängig gemacht. Korvetten hatten maximal 20 Kanonen, Gedeckte Korvetten ursprünglich 28, später 20 Kanonen, während Fregatten grundsätzlich größer waren und in der Preußischen Marine bis zu 48 Kanonen führten.
Gedeckte Korvetten in der Übergangszeit vom Segel- zum Dampfschiff
Entwicklung des Typs
Im 19. Jahrhundert wurde der Schiffbau in jeder Beziehung revolutioniert. Was den Antrieb anging, wurden schrittweise die Segel durch Dampfantrieb ersetzt. Beim Rumpfbau wurde die ursprüngliche Holzbauweise zuerst durch den Kompositbau (Eisen und Holz), später durch Gusseisen und Stahl ersetzt.
Diese Entwicklung setzte zunächst im zivilen Bereich ein. Erst später wurden die neuen Antriebsarten und Rumpfbauweisen auch vom Militär aufgegriffen.
Die Gedeckten Korvetten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fallen in diese Übergangszeit des Schiffbaus.
Die ersten Kriegsschiffe mit Schraubenantrieb wurden ab 1840 in den USA eingeführt. Frankreich baute ab 1842 Schraubenkriegsschiffe, England experimentierte ab 1843 mit einem Prototypen eines Schraubenkriegsschiffs.
Das erste deutsche Schraubenkriegsschiff war 1849 das Kanonenboot Von der Tann der schleswig-holsteinischen Flotille, das im schleswig-holsteinischen unabhängigkeitskampf gegen Dänemark eingesetzt wurde.
Das preußische Flottenbauprogramm von 1853 sah den Bau von 3 Schraubenfregatten mit 40 Kanonen sowie 6 Schraubenkorvetten mit 24 Kanonen vor. 1855 erwarb die Preußische Marine die 1844 gebaute englische Segelfregatte Thetis, die als hervorragender Segler galt. Dieses Schiff wurde als Vorlage für den Bau der ersten preußischen Gedeckten Korvetten der Arcona-Klasse verwendet. Diese Schiffe waren noch komplett aus Holz gebaut.
Literatur
- Hermann-Joachim Greven: Gedeckte Korvette Elisabeth. Hinstorff Verlag, Rostock 1991