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Aqua Virgo

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Der Trevi-Brunnen, gespeist von der Aqua Virgo
Der Barcaccia-Brunnen, gespeist von der Aqua Virgo

Die Aqua Virgo ist eine römische Wasserleitung und ein Aquädukt des antiken Roms. Die Wasserleitung wurde stetig restauriert, und versorgt noch heute den Trevi-Brunnen sowie den Barcaccia-Brunnen auf der Piazza di Spagna und den Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona. Aqua Virgo ist das einzige Aquädukt, das seit der Antike ununterbrochen Wasser nach Rom führt.

Geschichte

Im Jahr 19 v. Chr.[1] ließ der Konsul Marcus Vipsanius Agrippa, während der Herrschaft des Kaisers Augustus, die Aqua Virgo zur Versorgung der ebenfalls von ihm erbauten Thermen neben dem Pantheon anlegen. Sie war eines der elf Aquädukte, die die antike Stadt Rom mit Wasser versorgten.

Der Legende nach, die auch von Sextus Iulius Frontinus in seiner Beschreibung der Wasserversorgung Roms wiedergegeben wurde, sollen Agrippa und seine Soldaten auf der Rückkehr von der Seeschlacht gegen Kleopatra und Marcus Antonius in den Sabiner Bergen geruht haben. Dort baten durstige römische Soldaten ein junges Mädchen, eine Jungfrau, um Wasser. Sie verwies sie auf eine Quelle mit besonders reinem Wasser, jene Quelle, die später die Wasserleitung versorgte. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass die Namensgebung auf der Klarheit und Frische der Aqua Virgo beruht, deren Quellwasser im Gegensatz zu anderen Wasserentnahmestellen entlang der Flüsse als besonders "jungfräulich" empfunden wurde.

Die Goten versuchten bei der Belagerung Roms im Jahr 537 n. Chr. die unterirdische Wasserführung als Geheimgang zu nutzen, um unbemerkt in die Stadt Rom einzudringen, wie Prokopios von Caesarea berichtet.

Mit dem Untergang des Römischen Reiches verfiel die Aqua Virgo. Fast ein Jahrtausend später, während der Renaissance, wurde sie vollständig wiederhergestellt. In dieser Zeit erhielt sie ihre heutige Gestalt und bekam den Namen Aqua Vergine.

Papst Hadrian I. war es, der sie im 8. Jahrhundert reparieren ließ. Nach einer kompletten Wiederherstellung und einer umfangreichen Umgestalten von der Quelle bis zu seinen Endstationen, d.h. vom Pincio zum Quirinal und innerhalb des Campo Marzio.

Im Mittelalter, spätes 12. Jahrhundert, endete die Wasserleitung mit drei Ausgängen, die an der heutigen Via del Corso Brunnentröge speisten. Möglicherweise bezieht sich der Name Trevi, für den Stadtteil und den Brunnen, auf diese drei Quellen oder auch auf die Kreuzung dreier Straßen (ital.: tre vie) in der Nähe.

1453 ließ Papst Nikolaus V. nach Restaurierungsarbeiten dem Aquädukt einen neuen Endpunkt geben und erreichte den Trevi-Brunnen. Erneut repariert vom Papst Sixtus IV., wurde sie zwischen 1561 und 1570 durch Papst Pius IV. einer grundlegenden Sanierung von der Quelle bis in die Stadt unterzogen. Seine Nachfolger und besonders Papst Gregor XIII. ließen mehrere durch diese Wasserleitung versorgte Brunnen errichten.

Wasserführung

Die Quelle in den Sabiner Bergen liegt in der Nähe des 8. Meilensteins der Via Collatina, ungefähr drei Kilometer von der Via Praenestina entfernt. Die Aqua Virgo folgt in ihrem Verlauf der Via Collatina.

Die Wasserleitung weist auf ihre rund 21 km Länge lediglich vier Meter Gefälle auf und verlief fast die ganze Länge unterirdisch. Lediglich die zwei Kilometer nach der Ankunft in Rom beim Pincius waren als Aquädukt in bekannter Bogenbauweise errichtet. Sie endete in der Mitte des Campus Martius. Der maximale Durchfluss lag bei 104.000 Kubikmetern am Tag. In ihrer ersten Phase diente sie für die Versorgung des Campus Martius und besonders für den Teich und die Therme von Agrippa.

Die Tatsache, dass der Höhenunterschied zwischen der Quellfassung und dem Ende der Wasserleitung lediglich vier Meter beträgt, machte es unmöglich, die höher gelegene Stadtteile von Rom durch dieses Aquädukt mit Wasser zu versorgen.

Zur Zeit des Kaisers Claudius wurden der bisherigen Wasserleitung neue Bögen hinzugefügt, die das Campus Martius durchquerten und entlang der Via Latina durch den claudischen Triumphbogen, einem monumentalen Zeugnis der Eroberung Britanniens im Jahr 44 n. Chr. durch Claudius, führte.

Wasserdiebstahl blieb auch bei der Aqua Virgo nicht aus. So verschwanden die Wassermengen in der Periode von Kaiser Nero größtenteils in privater Nutzung. Hierzu wurde die Wasserleitung mehrfach umgeleitet. Eine Restaurierung fand unter Kaiser Konstantin dem Großen statt.

Anmerkungen

  1. 9. Juni 19 v. Chr.

Siehe auch