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Scientology-Kirche

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Die Church of Scientology (dt. „Scientology-Kirche“) ist die mit Abstand größte Organisation, die Scientology vertritt.

Status als Religionsgemeinschaft

Die Church of Scientology bezeichnet sich selbst als Kirche bzw. Religionsgemeinschaft, jedoch werden ihr diese Eigenschaften von Anhängern traditioneller Religionsgemeinschaften, von manchen Kritikern sowie unter anderem des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend[1] sowie der deutschen Rechtssprechung abgesprochen. Da das Führen der Bezeichnung Kirche in Deutschland weder geschützt noch an besondere Voraussetzungen geknüpft ist, steht es der Church of Scientology frei, sich als Kirche zu bezeichnen. [2]

In Deutschland ist der Status der Church of Scientology als Religionsorganisation nicht allgemein anerkannt. So hat das Bundesverwaltungsgericht in Berlin die Hamburger Organisation im März 1995 als gewinnmaximierende Organisation eingestuft, die am Wirtschaftsleben teilnimmt, auch wenn sie Elemente einer Religionsgemeinschaft für sich beansprucht. [3]

Gründung

Nach dem Tod von L. Ron Hubbard übernahm David Miscavige den Vorsitz. Derzeit ist Heber Jentzsch Präsident, aber David Miscavige, der als einziger den Rang des „Captain“ hat und im Religious Technology Center (welches die vielfältigen Marken- und Urheberrechte von Scientology verwaltet) den Vorsitz hat, ist die einflussreichste Person innerhalb der Scientology-Organisation. Anfang der 1970er Jahre begann Scientology ihre Tätigkeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Standorte der Organisation werden im deutschsprachigen Raum als „Kirchen“ (Deutschland 8, Schweiz 5, Österreich 2) und „Missionen“ bezeichnet.

Seit 1997 wird die Organisation in Deutschland vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet. [4]

Organisationsstruktur

An der Spitze der Church of Scientology steht das Internationale Management in Los Angeles, darunter kontinentale Organisationen (für den deutschen Sprachraum in Kopenhagen), darunter die lokalen Organisationen.

Die Hauptniederlassung der „Church of Scientology“ in Clearwater

Ende 1966 kaufte die Hubbard Exploration Company mehrere Schiffe und L. Ron Hubbard verlegte sein Hauptquartier auf die offene See, wo der Name „Sea Organisation“ (kurz: Sea Org) geprägt wurde. In den 1970er Jahren wurde das Hauptquartier nach Clearwater im US-Bundesstaat Florida verlegt, der Name Sea Org ist bis heute geblieben und bezeichnet die mehreren tausend Mitglieder. Alle Mitglieder haben einen Vertrag über eine Milliarde Jahre unterzeichnet und sind einer strengen Disziplin unterworfen.

Die höheren Managementebenen von kontinentalen Organisationen aufwärts sind ebenso wie die fortgeschrittenen Organisationen ausschließlich mit Sea Org Mitgliedern besetzt.

Die Leistung einer jeden Organisation wird in wöchentlichen Statistiken gemessen, die Statistiken jeder höheren Organisation bestehen aus der Summe der Statistiken der unterstellten Organisationen, was auf allen Ebenen zu einem sehr hohen Leistungsdruck für die Mitarbeiter führt.

Office of Special Affairs

Das Office of Special Affairs (OSA) bzw. seine deutsche Unterabteilung „Department of Special Affairs“ organisiert und koordiniert Aktionen gegen Scientology-Gegner. 1986 hat die Münchener Staatsanwaltschaft in einer Verfügung [5] festgestellt, dass Scientology zur Abwehr ihrer inneren und äußeren Gegner auch geheimdienstliche Methoden anwende, im Grenzbereich zur Illegalität operiere und gegebenenfalls auch nicht vor kriminellen Aktionen zurückschrecke. [6] Teilnehmer auf Demonstrationen gegen Scientology werden regelmäßig fotografiert. [7]

Weitere zugehörige Organisationen

Neben den Scientology-Organisationen gibt es auch weitere Gruppen (von Gegnern als Tarnorganisationen bezeichnet), die die Scientology-Technologie anwenden und mehrheitlich aus Scientologen bestehen, jedoch offiziell nicht Teil der Scientology-Organisation selbst sind. Dazu gehören:

Anti-Psychiatrie-Demonstration von Scientology-Anhängern in Schottland 2005
  • ZIEL (Zentrum für individuelles und effektives Lernen) und Applied Scholastics: richten Scientology-Schulen ein (Schweiz) und gibt Nachhilfestunden in Study Tech, der speziellen Scientology-Studiertechnologie.
  • Narconon: führt Drogenrehabilitationszentren. Die Erfolgsstatistiken von Quellen innerhalb und außerhalb von Scientology sind extrem unterschiedlich.
  • Criminon: soll Kriminellen bei der Resozialisierung helfen. Funktionäre von Criminon besuchen auch Gefängnisse.
  • KVPM (Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte), englisch CCHR: bekämpft die Psychiatrie, die von Scientology als Erzfeind betrachtet wird.
  • WISE (World Institute of Scientology Enterprises): Vereinigung von Scientology-Unternehmern, befasst sich besonders mit Management-Beratungen.
  • Sag NEIN zu Drogen, sag JA zum Leben
  • Jugend für Menschenrechte

Quellen

  1. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Die Scientology-Organisation - Gefahren, Ziele und Praktiken -, Bonn, 1998
  2. Analyse und Definition: Kirche, Sekte oder Wirtschaftsunternehmen?, von Prof. Dr. Ralf Bernd Abel, Mai 1993
  3. Bundesverwaltungsgericht, Az: BVerwG 1 B 205.93, vom 16. Februar 1995
  4. Bundesamt für Verfassungschutz, Scientology-Organisation
  5. Az.: 115 Js 4298/84
  6. Der Geheimdienst der Scientology-Organisation, S.1
  7. Scientology filmt und kaum einer wehrt sich, Berliner Zeitung, 16.01.2007