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Diskussion:Schloss Johannisberg (Rheingau)

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. März 2007 um 12:34 Uhr durch Patientia (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Letzter Kommentar: vor 18 Jahren von Patientia

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Bei diesen „Cabinet“-Weinen handelte es sich nach heutigen Maßstäben um Auslesen und Beerenauslesen, die von der Johannisberger Domäne seit dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts systematisch erzeugt wurden. Der Beginn dieser Tradition ist mit großer Sicherheit im Jahr 1775 zu suchen. Der Kurier, der jedes Jahr eine Probe von Johannisberger Trauben nach Fulda zu bringen hatte, um dort die Leseerlaubnis einzuholen, hatte sich um 8 Tage verspätet. Die Trauben waren in der Zwischenzeit von Edelfäule befallen; trotzdem kelterte man daraus einen Wein. Am 10. April 1776 stellte Verwalter Johann Michael Engert fest, so einen vorzüglichen Geschmack habe er noch nie erlebt. Ab diesem Zeitpunkt hat man die Lese stets so weit wie möglich hinausgeschoben. Die erste Auslese gab es auf Schloss Johannisburg 1779, den ersten Eiswein 1858.

Auch dies ist so eine dieser volkstümlichen Legenden mit wenig Wahrheitsgehalt. Und das sollte man auch so darstellen. Im übrigen waren die Cabinet-Weine nicht unbedingt Auslese- oder Beerenauslese-Qualitäten sondern einfach die besten Weine eines guten Jahrgangs. Das konnte auch einer heutigen Spätlese enstprechen. Mario Scheuermann 00:24, 15. Okt. 2006 (CEST)

In den Ausführungen zur Entdeckung der Spätlese stütze ich mich auf das unter „Literatur“ angegebene Buch über das Schloss Johannisberg. Hierin wird der Legende ausführlich nachgegangen. Die legendäre Verspätung im Jahr 1775 kann tatsächlich mit Quellen belegt werden. Die „Cabinet“-Weine sollen stets Auslesen oder Ausbruch-Weine gewesen sein, also weit über der heutigen Spätlese. Entscheidend ist m.E. dabei die Aussage, dass auf Schloss Johannisberg seit Ende des 18. Jahrhunderts solche Ausleseweine systematisch erzeugt wurden. Weine aus edelfaulen Trauben gab es auch schon früher an anderen Orten, so am Steinberg, aber das waren dann Zufallsprodukte.
BerndtF 00:40, 16. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

hallo berndf, bei der nennung der "als gut zu bezeichnenden" jahrgänge der letzten zeit wurde das jahr 2002 angegeben, dies halte ich für nicht korrekt, da eher der (wenn auch auf grund seiner hohen temperaturen nicht einfach zu vinifizierende) jahrgang 2003 dieses kriterium erfüllt. die 2002er jahrgänge aus dem rheingau weisen schon heute deutliche alterungsnoten auf und gehören somit eher zu den schlechteren der letzten jahre. beste grüße -- Korkfalter 11:50, 18. Jan. 2007 (CET)Beantworten

Hallo Korkfalter,
ich habe erst eben gerade zufällig Deinen Kommentar auf der Diskussionsseite gesehen. Deiner Meinung muss ich aber widersprechen. Der 2003er war für deutschen Weißwein alles andere als gut, denn er brachte viel zu niedrige Säurewerte. 2002 galt hingegen für Spitzenweine als hervorragend. Beispielhaft ein Zitat aus Wein-plus.de:
2002:Gleichzeitig sorgte der warme Sommer jedoch für einen Reifevorsprung von rund 14 Tagen, der zum Teil bis in den September hinein gehalten werden konnte. Wo die Weinberge gesund blieben, bescherten sie qualitätsbewussten Erzeugern Ende Oktober trotz des einsetzenden Regens goldgelbe Trauben mit ausgezeichneten Zucker- und Säurewerten. Die reichliche Wasserversorgung sorgte zudem für ungewöhnlich hohe Extrakte und einen selten da gewesenen mineralischen Ausdruck in den fertigen Weinen. Im Bereich der trockenen Rieslinge entstanden so besonders in der Pfalz, in Rheinhessen und im Rheingau Weine von Weltklasse...
2003:Das heißeste Jahr seit rund 600 Jahren bescherte den Winzern in Deutschland zunächst eine frühe Blüte und einen Reifevorsprung von bis zu 4 Wochen. Im Sommer machte sich die enorme Hitze jedoch nicht nur positiv bemerkbar. Zwar schossen die Zuckerwerte in die Höhe, doch gleichzeitig blieb in Lagen mit schlechter Wasserversorgung die tatsächliche Traubenreife häufig auf der Strecke. Selbst spät reifende Sorten hatten oft schon im August spätlesetaugliche Mostgewichte bei relativ niedriger Säure und verleiteten Manchen, mehrere Wochen vor dem gewohnten Termin mit der Lese zu beginnen. Das Ergebnis sind oft grüne, unreife Weine, die lediglich die technischen Daten reifer Tropfen aufweisen. Hier ist auch die Zahl der Weine besonders groß, die augrund untypischer Altersnoten schon nach wenigen Wochen auf der Flasche jeglichen Charme verloren.
So hatte also nur eine Chance, wer auch die tatsächliche Reife abwartete. Dennoch entstanden aus Lagen, die an Wassermangel litten, häufig alkoholstarke, aber recht extraktarme und ausdruckslose Weine. Zudem sorgten die außergewöhnlich dicken Beerenhäute nicht selten auch bei Weißweinen für Gerbstoffe, wie man sie eigentlich nur von Roten kennt.
Gleichwohl bot der Jahrgang bei gut gepflegten Böden und ausreichender Wasserversorgung alle Möglichkeiten für die Erzeugung außergewöhnlicher Qualitäten in nahezu allen Bereichen. Während die frühen Sorten selten erstklassige Ergebnisse lieferten, konnten mit Riesling, Chardonnay und Grauburgunder vor allem in den nördlicheren Anbaugebieten, zum Teil aber auch in der Pfalz große Erfolge gefeiert werden. Da die Trauben bis spät in den Herbst hinein oft vollkommen gesund blieben, entstanden zudem edelsüße Dessertweine von außergewöhnlicher Brillanz und Reinheit, die in manchen Fällen wohl alles bisher da gewesene übertreffen.
Meine eigenen Erfahrungen bestätigen dieses Bild. Die 2003er Rieslinge, die ich getrunken habe, sind in der Regel eher breit und untypisch. An den 2002ern gibt es dagegen nichts auszusetzen, und vorzeitige Alterung habe ich ebenfalls nirgends festegstellt. Ich werde zuerst meine 2003er austrinken und den 2002ern noch Zeit geben...
Önophile Grüße --BerndtF 21:52, 13. Mär. 2007 (CET)Beantworten
Kam es nicht am Ende der 90-er Jahre zum Selbstmord des damaligen Schloßbesitzers, ausgelöst durch finazielle Probleme? Und bestand nicht ein Übernahmeangebot durch eine Sparkasse an? Wenn ja, sollte es im Artikel erwähnt werden. --Patientia 11:34, 17. Mär. 2007 (CET)Beantworten