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Plattbauch

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Plattbauch
Plattbauch (Libellula depressa)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Insekten (Insecta)
Vorlage:Ordo: Libellen (Odonata)
Vorlage:Subordo: Großlibellen (Anisoptera)
Vorlage:Familia: Segellibellen (Libellulidae)
Vorlage:Genus: Libellula
Vorlage:Species: Plattbauch
Wissenschaftlicher Name
Libellula depressa
Linnaeus, 1758
Weibchen
junges Männchen mit gelben Seitenflecken

Der Plattbauch (Libellula depressa) ist eine der schönsten und auffälligsten Libellen Mitteleuropas. Gerade aufgrund ihrer guten Erkennbarkeit wurde sie zum Insekt des Jahres 2001 gewählt. Sowohl deutscher, als auch lateinischer Name leiten sich vom abgeflachten Hinterleib ab.

Merkmale

Bau der Imago

Die Libellen erreichen eine Körperlänge von 40 bis 45 Millimetern bei einer Spannweite von 70 bis 80 Millimetern. Die Flügel sind durchsichtig, nur die Basis ist dunkel gefärbt. Bei den Vorderflügeln durch einen schmalen, länglichen Fleck, bei den Hinterflügeln durch ein großflächigeres Dreieck. Der Hinterleib ist sechs bis acht Millimeter breit, stark abgeflacht und verjüngt sich erst hinter der Hälfte. Bei den Männchen ist er wachsartig, hellblau gefärbt, und hat bei jungen Tieren seitlich gelbliche Flecken, die später verblassen. Die Weibchen haben einen olivbaunen, bis gelbbraunen Hinterleib bei dem auf den Seiten deutliche, gelbe Flecken zu sehen sind, die im Alter nicht verblassen. Der restliche Körper ist überwiegend dunkelbraun gefärbt.

Bau der Larve

Die sepiafarbene Larve des Plattbauchs ist stark behaart und hat einen plumpen Körper, der eine Länge von 25 Millimetern und eine Breite von acht Millimetern erreicht. Die Antennen bestehen aus sieben Segmenten von denen die ersten beiden eher kurz und breit sind, die restlichen fünf hingen schlanker. Das vierte und fünfte Segment ist zudem deutlich kürzer als die übrigen, das siebte gepunktet. Das Labium ist von der Form und Größe her ähnlich dem der Larve des Vierflecks. Das Abdomen ist sehr haarig und weist auf den Segmenten vier bis acht nach hinten gerichtete Tuberkel auf. Die Art besitzt keine Lateraldornen.[1]

Ähnliche Arten

Vorkommen

Die Tiere kommen in fast ganz Europa, außer im Nordosten vor. Man findet die Larven vor allem in kleinen, stehenden Gewässern, die nicht beschattet sind und im Sommer auch austrocknen können. Nur selten findet man die Tiere auch in fließenden Gewässern. Bevorzugt werden weiters Gewässer mit geringer Vegetation und mit geringem Bodenschlammanteil bzw. solche Gewässer, deren Grund frei ist oder allenfalls sauerstoffreichen (aeroben) Schlamm aufweist.

Lebensweise

Plattbäuche sind exzellente Flieger und können sehr hohr Geschwindigkeiten erreichen. Auch ihr Sehvermögen ist sehr gut ausgebildet. Sie ernähren sich von im Flug gefangenen Insekten, die sie mit ihren Beinen halten und im Flug auffressen. Sie sind Ansitzjäger, das heißt, dass sie an exponierten Stellen auf Beute lauern. Von diesen Punkten aus verteidigen sie auch ihr Revier gegenüber anderen Artgenossen und suchen gleichzeitig Weibchen für die Paarung.

Flugzeiten

Die Libellen fliegen von Anfang Mai bis Ende Juli, manchmal auch bis in den August. Dabei werden zwei Maxima erreicht, die sich dadurch begründen, dass manche Larven nicht überwintern, sondern bereits im ersten Jahr ausgewachsen sind.

Paarung

Die Paarung findet im Flug statt und dauert weniger als 30 Sekunden. Die Weibchen fliegen oft über längere Distanzen und besiedeln so neue Gewässer. Sie werfen ihre Eier im Flug mit Wippbewegungen über Flachwasser ab. Sie berühren dazu mit der Hinterleibsspitze die Wasseroberfläche. Gelegt werden etwa 20 bis 100 Eier.

Entwicklung

Die Larven schlüpfen nach ca. vier Wochen und halten sich anfangs nahe an Wasserpflanzen auf. Erst später leben sie in vegetationslosem flachwasser. Sie sitzen am Grund, teilweise mit Schlamm bedeckt und lauern auf Beute. Sie fressen Insekten, und Insektenlarven, Krebstiere, Würmer und Larven von Amphibien. Wenn ihre Gewässer austrocknen verkriechen sie sich im Schlamm, wie sie es auch bei ihrer Überwinterung tun. Ihre Entwicklung ist nach ein bis zwei Jahren und 11 Larvenstadien abgeschlossen. Anfang bis Mitte Mai schlüpfen die Imagines.

Commons: Plattbauch – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Lucas, William John.: The Aquatic (Naiad) Stage of the British Dragonflies (Paraneuroptera) [S.72ff], The Ray Society, London 1930