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Roulette

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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1. Fachbegriff aus der Buchherstellung. Das Roulette wird bei der Herstellung eines Druckzylinders beim Tiefdruck verwendet. Es ist ein kleiner Zylinder, der mit kegelförmigen Spitzen versehen ist. Diese Spitzen drücken ein Muster in den Druckzylinder.

2. Glücksspiel, bei dem üblicherweise in einer Spielbank mit Hilfe einer Kugel in einem rotierenden liegenden Rad (genannt: Kessel) eine Zufallszahl gezogen wird. Die Spieler wetten auf die Zahl oder auf Zahlengruppen, indem sie ihren Einsatz auf die entsprechenden Felder des Spieltisches legen. Wird die Zahl gezogen oder ist in der entsprechenden Zahlengruppe, wird ein Vielfaches des Einsatzes als Gewinn ausgezahlt und der Einsatz zurückgegeben. Wird die Zahl nicht gezogen, fällt der Einsatz an die Spielbank.

Man unterscheidet zwischen französischem (Zahlen 0 bis 36) und amerikanischem Roulette (Zahlen 00, 0 bis 36), wobei in Europa in den meisten Spielbanken vor allem französisches Roulette angeboten wird.

Die folgenden Aussagen beziehen sich auf französisches Roulette.

Standardtypen der Wetten

Im Roulettespiel gibt es Standards bei den Wetten. Gewettet werden kann

  • auf eine einzelne Zahl, z.B. 1 (genannt: Plein, Gewinnwahrscheinlichkeit 1/37, bei Gewinn gibt es das 35-fache des Einsatzes und den Einsatz zurück)
  • auf zwei auf dem Spielplan nebeneinanderliegende Zahlen, z.B. 1 und 2 oder 1 und 4 (genannt: Cheval, Gewinnwahrscheinlichkeit 2/37, bei Gewinn gibt es das 17-fache des Einsatzes und den Einsatz zurück)
  • auf drei auf dem Spielplan nebeneinanderliegende Zahlen, z.B. 1, 2 und 3 (genannt: Transversale Plein, Gewinnwahrscheinlichkeit 3/37, bei Gewinn gibt es das 11-fache des Einsatzes und den Einsatz zurück)
  • auf vier Zahlen, die auf dem Spielplan ein Quadrat bilden, z.B. 1, 2, 4 und 5 (genannt: Carre) oder auf die ersten vier Zahlen 0, 1, 2 und 3 (genannt: Die ersten Vier). Die Gewinnwahrscheinlichkeit ist 4/37, bei Gewinn gibt es das Achtfache des Einsatzes und den Einsatz zurück
  • auf sechs auf dem Spielplan nebeneinanderliegende Zahlen, z.B. 1 bis 6 (genannt: Transversale Simple, Gewinnwahrscheinlichkeit 6/37, bei Gewinn gibt es das Fünffache des Einsatzes und den Einsatz zurück)
  • auf 12 auf dem Spielplan nebeneinanderliegende Zahlen, z.B. 1 bis 12 (genannt: Dutzende), oder untereinanderliegende Zahlen, z.B. 1, 4, 7, ..., 34 (genannt: Kolonnen). Die Gewinnwahrscheinlichkeit ist 12/37, bei Gewinn gibt es das Zweifache des Einsatzes und den Einsatz zurück)
  • auf 18 Zahlen, die einer Gruppe angehören, die sogenannten "einfachen Chancen". Dabei werden drei unterschiedliche Gruppen gebildet, nämlich die Zahlen 1 bis 18 (genannt: Manque) und 19 bis 36 (genannt: Passe), die geraden Zahlen 2, 4, 6, ..., 36 (genannt: Pair) und die ungeraden Zahlen 1, 3, 5, ..., 35 (genannt: Impair) sowie die sogenannten roten Zahlen 1, 3, 5, 7, 9, 12, 14, ..., 36 (genannt: Rouge) und die sogenannten schwarzen Zahlen 2, 4, 6, 8, 10, 11, ..., 35 (genannt: Noir). Die Gewinnwahrscheinlichkeit beträgt 18/37, bei Gewinn gibt es den einfachen Einsatz und den Einsatz zurück).
  • auf Zahlen, die im Kessel nebeneinander angeordnet sind. Dabei werden im Standard drei Gruppen unterschiedlicher Größe gebildet, welche die Namen "Große Serie 0/2/3", "Serie 5/8" und "Orphelins" tragen.

Generell gilt: Je höher die Gewinnwahrscheinlichkeit, umso geringer die Gewinnausschüttung, und umgekehrt. Die Standardwetten erlauben es den Spielern, mit dem geforderten Minimaleinsatz auf mehr als eine Zahl zu wetten. Darüber hinaus steht es jedem Spieler frei, pro Durchgang seine eigenen Zahlenkombinationen zu bilden, für die er im Allgemeinen dann jedoch mehr als den Minimaleinsatz aufwenden muss.

Spielstrategie

Bezüglich der Gesamtstrategie sind zwei Teilstrategien wichtig:

  • Welche der Standardwetten bietet die meisten Gewinnchancen
  • Welche Spielweise führt bei wiederholtem Spiel zum größten Erfolg

Auswahl der richtigen Standardwette

Obwohl auf den ersten Blick alle Standardwetten zueinander ein ausgewogenes Einsatz-Gewinn-Verhältnis haben, gibt es auf den zweiten Blick Unterschiede:

  • Bei Wetten auf einzelne Zahlen (Pleins) bzw. auf zwei Zahlen (Cheval) wird im Falle eines Gewinnes erwartet, dass der Gewinner den Spielbankangestellten einen einfachen Einsatz beim Plein bzw. einen halben einfachen Einsatz beim Cheval überlässt. Der Gewinn reduziert sich dadurch auf das 34-fache bzw. 16,5-fache des Einsatzes. Das Einsatz-Gewinn-Verhältnis verschlechtert sich dadurch für "Pleins" und "Chevals" im Vergleich zu anderen Standardwetten
  • Durch eine Sonderregel ist bei Wetten auf die "einfachen Chancen" Rot, Schwarz, Gerade, Ungerade, Manque und Passe der Einsatz beim Erscheinen der 0 ("Zero") im Gegensatz zu anderen Standardwetten nicht ganz verloren, sondern halbiert sich. Dadurch verbessert sich das Einsatz-Gewinn-Verhältnis für "einfache Chancen" im Vergleich zu anderen Standardwetten.

Strategisch empfiehlt sich daher am meisten das Wetten auf "einfachen Chancen" und am wenigsten das Wetten auf "Plein" oder "Cheval".

Mehrfaches Spiel

Beim Roulette werden eine Menge unterschiedlicher Strategien empfohlen, wie im Falle eines Gewinnes oder Verlustes weiter verfahren werden soll. Durch mathematische Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung und unter Berücksichtigung des Einsatz-Gewinn-Verhältnisses läßt sich eindeutig aussagen, dass bei wiederholtem Spiel auch bei optimaler Strategie auf Dauer jeder Spieler Geld verliert. Es bleibt also höchsten die Frage "Welche Spielweise führt bei wiederholtem Spiel zum geringsten Verlust?" Auch hier liefert die Wahrscheinlichkeitsrechnung eine Antwort: Die vielen Spielern bekannte Progressionsstrategie "Martingale", bei der ein Spieler mit einem Grundeinsatz beginnt und im Verlustfall so oft den Einsatz verdoppelt, bis er gewinnt, führt auf Dauer zwar nicht zu einem Gewinn, aber zum geringsten Verlust, falls der Spieler rechtzeitig aufhört. Wenn der Ausstieg nicht rechtzeitig erfolgt, bringt diese Strategie jedoch hohe Verluste.

Die Strategie des Verdoppelns bei Verlust geht nicht auf, weil zum einen die Einsätze dramatisch schnell ansteigen (z.B. beträgt der Einsatz bei 10 Euro Grundeinsatz nach dem 9. Verlust in Folge bereits 20480 Euro), zum anderen beim Spiel Einsatzobergrenzen gelten, die häufig nach 10 oder 11 Einsätzen in Folge erreicht sind und eine strategiekonformes Weiterspielen verhindern. Diese Obergrenzen des Einsatzes wurden dem Grund eingeführt, um diese, bei genügendem (!) Kapital, ziemliche sichere Strategie zu verhindern. Offizielle Lesart der Casinos ist meist, sie wollen die Spieler vor sich selber schützen.


Viele Spieler unterschätzen auch, wie häufig z.B. "Serien" von gleichartigen Ergebnissen vorkommen, so beträgt beispielsweise die Wahrscheinlichkeit für das zehnmalige Erscheinen von "Ungerade" oder "Rot" 0,07%, d.h. ungefähr alle 1346 mal kommt es an einem Spieltisch zu diesem Auftreten.

Weitere Strategien

Neben den oben aufgeführten Strategien versuchen Spieler, bauliche Unregelmäßigkeiten des Kessels für sich auszunutzen. Die Theorie ist, dass durch mechanische Ungenauigkeiten des rotierenden Rades keine "echten" Zufallszahlen erzeugt werden, sondern manche Zahlen häufiger gezogen werden als andere. Hat der Spieler davon Kenntnis, verschiebt sich das Einsatz-Gewinn-Verhältnis zu seinen Gunsten. Man muss jedoch davon ausgehen, dass Spielbanken durch statistische Analysen solche Ungleichheiten ebenfalls erkennen und fehlerhafte Kessel aus dem Verkehr ziehen.

Eine andere Strategie, das sog. "Kesselgucken", versucht eine Beziehung herzustellen zwischen dem Ort, an dem die Kugel in den Kessel gegeben wird und dem späteren Endpunkt, also der möglichen gezogenen Zahl. Ob tatsächlich eine solche Beziehung herzustellen ist oder die Kugel durch die im Kessel angebrachten längs- und querstehenden Hindernisse an der Kesselwand nicht verhersagbar einen Endpunkt einnimmt, ist umstritten.

Fazit

Bei all diese Strategien sei bemerkt, dass es durch die Art des Spielfeldes, bei Null gewinnt die Bank, nur einen einzigen sicheren Gewinner gibt: das Casino.