Kosmonautenmuseum
Das Kosmonautenmuseum in Moskau dokumentiert die sowjetische Raumfahrt, von ihren Anfängen mit der R-7 und dem Sputnik bis zur Raumstation Mir und der Raumfähre Buran. Es liegt im Nordosten des Stadtzentrums, an dem Gelände der früheren WDNCh Ausstellung (russ. ВДНХ), direkt an der gleichnamigen Metrostation.
Architektur
Das Museum besteht aus einem Flachbau mit der Ausstellung, sowie dem Denkmal Für die Eroberer des Weltraums (en) auf dem Dach des Gebäudes. Dieses besteht aus einem Turm, der parabelförmig gebogen ist und sich verjüngt, an dessen Spitze in 107 Metern Höhe eine symbolische Rakete wie auf einem Abgasstrahl leicht geneigt in den Himmel steigt. Dach und Denkmal sind, einem Vorschlag Sergei Koroljows folgend, mit Platten aus Titan verkleidet und erzeugen so je nach Lichteinfall einen silbrigen Glanz. Das Denkmal wurde entworfen von dem Bildhauer A.P. Faidysh-Krandievski und den Architekten A.N. Kolchin und M.O. Barshch.
Auf der Hinterseite ist ein Denkmal des russischen Raketenpioniers Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski aufgebaut, der 1857 geboren wurde und bis zu seinem Tode 1935 wesentliche Grundlagen der Raumfahrt-Physik entwickelte, so 1903 die Raketengrundgleichung. Hinter dem Denkmal beginnt die Kosmonautenallee, eine nur für Fußgänger geöffnete Allee mit Büsten sowjetischer Weltraumpioniere und Kosmonauten, darunter Koroljow, Gagarin und Valentina Tereschkowa. Hier wird auch jährlich am 12. April der Kosmonautentag in Erinnerung an Gagarins Flug gefeiert.
Der Eingang des Museums liegt auf der gegenüberliegenden Seite und ist direkt von der Metrostation WDNCh aus zugänglich. Er führt zuerst in einen halbringförmigen Ausstellungsraum. Von dort gelangt man in den zentralen, verdunkelten Hauptraum mit weiteren Ausstellungsstücken, Nischen mit Projektionsflächen und der großen Kosmonautenskulptur. Weitere Nebenräume sind nicht öffentlich zugänglich und enthalten Archiv und Lager.
Geschichte
Die Ausstellung WDNCh (Ausstellung der Volkswirtschaftlichen Errungenschaften der UdSSR, russ. ВДНХ) war 1959 aus der Landwirtschaftsausstellung hervor gegangen. Seit dem war sie vor allem durch den Pavillon zur Weltraumausstellung bekannt und zog einen steten Besucherstrom auf sich. Hier konnten Exemplare des Sputnik-Satelliten, Trainingsgeräte zur Vorbereitung der Kosmonauten, Raumanzüge und Teile der Sojus-Raketen besichtigt werden.
Das Denkmal Für die Eroberer des Weltraums wurde 1964 ergänzend zur Ausstellung gebaut, um der zunehmenden Popularität der Raumfahrt nach dem Erfolg Juri Gagarins 1961 als erstem Menschen im Weltraum Rechnung zu tragen. Auch das Museum war von Beginn an geplant, jedoch dauerte es bis zum 10. April 1981, zwei Tage vor dem 20. Jubiläum von Gagarins Flug, bis es endlich fertig gestellt war und eingeweiht werden konnte. Das Museum sollte weitere Informationen zu Technik und Geschichte liefern, aber auch die darüber hinaus gehende kulturelle Bedeutung ausdrücken, die man der Raumfahrt in der UdSSR zumaß.
Nach der Auflösung der Sowjetunion im Dezember 1991 wurde das Ausstellungsgelände selbst als Handelsplatz vermietet, ab 2005 dann als Messegelände ausgebaut. Es heisst heute VCC (Allrussisches Ausstellungszentrum, russ. ВВЦ). Das Kosmonautenmuseum blieb aber erhalten und präsentiert seit dem das Material aus der Zeit von 1959 bis 1991.
Ausstellung

In dem vorderen Halbring werden jährlich wechselnde Themenausstellungen gezeigt, in Form vor allem von Fotos und Dokumenten. Dazu gehörte das Apollo-Sojus-Projekt von 1975, die internationalen Kooperationen bei Forschungsarbeiten auf der Raumstation Mir oder die Entwicklung der Buran Fähre.
Anders als im sachlichen Stil des vorderen Teils ist die Haupthalle gestaltet. Sie empfängt den Besucher im Halbdunkel, mit eigenartigen, farbig leuchtenden Glasskulpturen am Boden. Wie auf einer Bühne sind die Ausstellungsobjekte zu beiden Seiten angeordnet und farbig beleuchtet: Verschiedene Raumanzüge für beiderlei Geschlecht, aber auch für Hunde wie Belka und Strelka. Neben einem Sputnik finden sich Teile der Kapsel von Juri Gagarin und seinen Nachfolgern, weiterhin Nachbauten des mannsgroßen Mondroboters Lunachod und anderer Sonden aus dem Luna-Programm und den Mars- und Venus-Sonden. Auf Bänken kann der Besucher Filmdokumentationen aus der Geschichte der russischen Raumfahrt folgen. Auf einer Reihe von Zeittafeln werden wiederum technische und wissenschaftliche Entwicklungen gezeigt, die Voraussetzungen für die Raumfahrt schafften.
Der Kosmonaut
Zentrales Objekt der Ausstellung, gegenüber dem Eingang, angestrahlt von zahlreichen Scheinwerfern, ist eine sechs Meter hohe Skulptur eines Kosmonauten. Er steht leger und scheint freundlich zu lächeln, dabei die Arme weit ausbreitend. Die Skulptur ist aus Bronze gefertigt, hinter ihr befindet sich eine angedeutete Weltkugel aus verschiedenen Lebewesen, die ineinander verwoben scheinen, ebenfalls aus Bronze. Dahinter zeigt sich eine Wand aus farbigen Glaselementen, die wie bunte Kirchenfenster unsymmetrisch in Blei eingefasst sind und von hinten beleuchtet werden.
Weblinks
- Russische Website über das Museum
- Commons: Monument to the Conquerors of Space – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


