Opel-Gang
Opel-Gang | |
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MusikalbumDie Toten Hosen | von|
Veröffent- |
1983 |
Label(s) | Totenkopf |
Format(e) |
LP |
Punk-Rock | |
Titel (Anzahl) |
15 |
36 min 35 s | |
Besetzung |
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Die Toten Hosen und Jon Caffery |
Opel-Gang ist das Debütalbum der Düsseldorfer Punkband Die Toten Hosen.
Veröffentlichung & Details
Opel-Gang erschien 1983 in einer relativ geringen Stückzahl von 20.000, produziert von Jon Caffery, der bis zum heutigen Tag noch mit den Hosen zusammenarbeitet und für die Kölner Plattenfirma EMI, welche die Hosen im selben Jahr unter Vertrag nahm.[1] Das war der Anfang des kommerziellen Erfolges.
Die Stücke wurden in einem Studio aufgenommen, das nicht zur Aufnahme von Musikstücken gedacht war, was sich in der Tonqualität äußert. Auch waren die Toten Hosen musikalisch noch nicht so weit; so hört man auf dem Stück "Reisefieber" einen schnell abgebrochenen, verfrühten Einsatz von Campino. Sämtliche Texte im Booklet und auf dem Vinyl sind noch von Hand geschrieben, der Anfangsbuchstabe beim Wort "Hosen" wurde durch eine am Bund sich spiegelnde Hose dargestellt. Auch das Labelzeichen, ein Totenkopf, im Booklet noch mit einem Blümchen im Mund verziehrt, wurde von Hand aufgemalt.
Kurz nach Erscheinen dieser ersten LP "Opel-Gang" starteten die Jungs ihre erste und letzte Plattenpräsentation in dieser Form, gesponsert wurden die Newcomer damals von einem Plattenladen in der Fußgängerzone am Frankfurter Bahnhof. Es wurde kräftig im Vorfeld die Werbetrommel gerührt, aber die Massen wurden erst richtig durch Freibier und -schnaps in dem kleinen Laden angelockt, allerdings auch die Polizei, denn der Laden wurde schließlich gewaltsam geräumt.[2] Auf den Titel "Opel-Gang" kam die Band übrigens durch einen Artikel in der regionalen Presse Düsseldorfs über eine Gruppe Jugendlicher, die diverse kleine Diebstähle auf ihrem Konto hatten und sich mit ihren billigen, aber selbst getunten Fluchtfahrzeugen mächtig groß vorkamen und dann als Opel-Gang gesucht wurden. O-Ton Campino in einem späteren Interview : [1] "Das war eine totale Verarsche auf die Opel–Prolls, die mit ihren tiefergelegten Karren durch die Gegend heizten. Das Stück hat aber seine eigentlich Bedeutung überlebt und sich in eine Richtung entwickelt, die wir selber nicht geahnt hätten. Wir haben irgendwann mal mit einem Opel–Mensch geredet, der fand den Song ganz cool, und auch ich habe irgendwann festgestellt, dass so ein bisschen Rumbasteln an der Karre ganz spaßig sein kann. Und dann habe ich gelernt, wie man ein Rad zum Durchdrehen bringt und den Asphalt wegätzt. Das fand ich plötzlich gut und auf einmal hatten wir alle Opels. Ich habe auch die Prolls zu schätzen gelernt, obwohl wir die anfangs voll daneben fanden. Wir konnten also immer gut über uns selbst lachen."
- ↑ Kai Jessen: Die Toten Hosen, für immer Punk, Heyne Verlag S.22
- ↑ Die Toten Hosen: Fanmagazin zur Tour Menschen, Tiere, Sensationen, Univers Medien Verlags GmbH, Dortmund S.21
Titelliste
- Tote Hose - 1:24 (Instrumentales Intro)
- Allein vor deinem Haus oder Dein Vater der Boxer - 2:18 (Musik: von Holst, Frege / Text: Frege, Meurer, Trimpop)
- Modestadt Düsseldorf - 2:16 (Band / Frege)
- Reisefieber - 3:46 (Band / Frege)
- Kontakthof - 2:38 (von Holst / Frege)
- Opel-Gang - 1:47 (von Holst, Frege / Band)
- Willi muß ins Heim - 2:17 (von Holst / Trimpop, Frege, Meurer)
- Wehende Fahnen - 3:08 (von Holst, Frege / Trimpop, Frege)
- Schwarzer Mann - 2:20 (Band / Frege)
- Geld - 2:13 (Frege, von Holst / Meurer, Trimpop, Frege)
- Ülüsü - 2:33 (Meurer, von Holst, Frege / Frege)
- Es ist nichts gewesen - 2:38 (von Holst]] / Frege)
- Sommernachtstraum - 1:37 (von Holst / Trimpop, Meurer, Frege)
- Hofgarten - 3:07 (von Holst, Meurer, Breitkopf / von Holst)
- Bis zum bitteren Ende - 2:19 (Frege / Frege) [1]
Hintergrund und Bedeutung der Liedtexte
- Allein vor deinem Haus: Es geht um einem jungen Mann, der vergeblich darauf wartet von seiner Freundin eingelassen zu werden, bis er merkt, dass bereits ein anderer, von dem er weiß, dass er zu den Neonazies gehört, ihm zuvor gekommen ist.
- Modestadt Düsseldorf: Die Band identifiziert sich mit ihrer Heimatstadt.
- Reisefieber: handelt von jemandem, der sich aus Flucht vor der langen Weile zu weit hinaus aufs Wattenmeer hinaus wagt und von der Flut überrascht wurde, was ihm das Leben kostete.
- Schwarzer Mann: Es ist der Geschäftsmann mit Aktenkoffer und schwarzem Anzug gemeint, der dem Punk im Allgemeinen Angst macht.
- Ülüsü: ein junger Mann findet es ganz schrecklich, dass er sich auf einer Party in eine hübsche Türkin verguckt hat.
- Es ist nichts gewesen: ...eben die alten Ausreden, nach dem Fremdgehen !
Trivia
- Ein Teil der Band war damals noch Schüler. So berichtet zum Beispiel Campino davon, er hätte Vormittags die Abiturklausuren geschrieben und Abends die Schallplatte aufgenommen. [2]