Ninotschka
Film | |
Titel | Ninotschka |
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Originaltitel | Ninotchka |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1939 |
Länge | 110 (2964 m) Minuten |
Stab | |
Regie | Ernst Lubitsch |
Drehbuch | Charles Brackett Billy Wilder Walter Reisch |
Produktion | Ernst Lubitsch für Loew's Inc./MGM Sidney Franklin |
Musik | Werner Richard Heymann |
Kamera | William H. Daniels |
Schnitt | Gene Ruggiero |
Besetzung | |
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Ninotschka ist eine Liebeskomödie von Regisseur Ernst Lubitsch, gedreht im Jahr 1939 in den USA, nach einer Literaturvorlage von Melchior Lengyel.
Handlung
Die sowjetischen Genossen Buljanoff, Iranoff und Kopalski werden von ihrer Regierung nach Paris geschickt, um dort konfiszierte Juwelen der Zarenfamilie zu verkaufen und damit die Staatskasse aufzubessern. Kaum beginnen die Genossen, Gefallen am kapitalistischen Lebensstil zu finden, wird ihnen eine Sonderbeauftragte, Genossin Ninotschka (Greta Garbo), eine linientreue Kommunistin, nachgeschickt. Sie soll den Verkauf, der durch Besitzansprüche der in Paris lebenden Vorbesitzerin, Großherzogin Swana, gefährdet ist, zum schnellen Abschluss bringen.
Diese lernt den Grafen Leon (Melvyn Douglas) kennen, der sich in sie verliebt. Der Graf führt sie in die höhere Gesellschaft von Paris ein, wo sie die Großherzogin kennenlernt, die ebenfalls Interesse an Leon zeigt. Es kommt zu Spannungen zwischen den beiden, als die Herzogin damit droht, durch ein Gerichtsverfahren den Verkauf ihres Schmucks auf Jahre hinauszuzögern. Sie macht Ninotschka den Vorschlag, auf das Verfahren zu verzichten, wenn diese verspricht, nach Russland zurückzukehren und Leon nie wieder zu sehen.
Aus Loyalität zu Russland geht Ninotschka auf diesen Vorschlag ein und kehrt mit den Genossen nach Russland zurück. Leon versucht vergeblich ihr dorthin zu folgen. In Moskau trauern die vier ihrer Zeit in Paris nach. Wenig später werden Buljanoff, Iranoff und Kopalski nach Konstantinopel geschickt, um dort russische Felle zu verkaufen. Ein anonymer Bericht trifft in Moskau ein, der die Dekadenz und Unfähigkeit der drei Gesandten anprangert, so dass Ninotschka ihnen abermals hinterhergeschickte wird.
Dort angekommen, stellt Ninotschka fest, daß die drei Genossen den Kapitalismus wieder in vollen Zügen genießen und planen, auf längere Zeit in Istanbul zu bleiben, da sie dort ein russisches Restaurant eröffnet haben. Die Probleme, von denen die drei berichteten, stellen sich als Finte heraus – Leon wollte Ninotschka wiedersehen. Er gesteht ihr seine Liebe und überzeugt sie, mit ihm im Westen zu bleiben.
Kritiken
- Lexikon des Internationalen Films: Zeit- und Charakterkomödie mit menschlicher Wärme und satirischem, niemals verletzendem Witz. Unter der liebevollen Regie Lubitschs spielte Greta Garbo hier ihre einzige wirklich gelungene komische Rolle.
Hintergrund
Nachdem Greta Garbos letzter Film, das mit fast $ 3 Mio. aufwändig inszenierte Historiendrama Maria Walewska am Ende einenVerlust von $ 1,8 Mio. aufwies, versuchte MGM, das Image von Garbo zu verändern und an den geänderten Weltmarkt anzupassen. Die europäischen Staaten, die bislang das Gros der Auslandseinnahmen für Garbo-Filme einbrachten, waren vom Krieg bedroht und in Amerika war die Schauspielerin 19387 gerade erst zum Kassengift gewählt worden.
Der Versuch, Garbo in einer Komödie einzusetzen, war nicht neu, doch erst jetzt begann die Suche nach einem geeigneten Stoff. Die Wahl von Ernst Lubitsch zum Regisseur ging auf Initative von Garbo zurück, die bereits bei Königin Christine mit dem deutschen Regisseur arbeiten wollte. Die Wahl eines Stoffs mit russischem Hintergrund war nicht ungewöhnlich, da bereits etliche Komödien das Thema benutzt hatte. Tovarich und Midnight zeigten jeweils Claudette Colbert als mehr oder weniger falsche russische Gräfin, Norma Shearer hatte erst wenige Monate zuvor in dem Stück Idiot's Delight eine falsche russische Herzogin gemimt und dabei, wie sie später zugab, ihren Charakter als eine Parodie von Greta Garbo angelegt.
Das Studio bewarb Greta Garbos erste Komödie mit dem Slogan „Garbo laughs!“ (Garbo lacht!), womit das Studio die Werbekampagne für Anna Christie, Garbos erstem Tonfilm („Garbo talks!“) parodierte. Nach Ninotschka drehte die Garbo aber nur noch einen weiteren Film, die eher misslungene Komödie Die Frau mit den zwei Gesichtern, und zog sich dann vom Filmgeschäft vollständig zurück.
Der Film selbst war ein großer Erfolg an der Kinokasse und Garbo wurde erneut für den Oscar nominiert. MGM drehte im Folgejahr ein nur dünn kaschiertes Remake unter dem Titel Comrade X, in dem Hedy Lamarr eine Omnibusfahrerin in Moskau und überzeugte Kommunistin spielt, die von Clark Gable, einem amerikanischen Reporte, von den Vorzügen der westlichen Lebensart überzeugt wird. Columbia übernahm die Grundidee für die Komödie He Stayed For Breakfast, in dem der überzeugte Kommunist Melvyn Douglas in Paris von der wohlhabenden Loretta Young verführt und zum Kapitalisten umerzogen wird. Beide Filme waren nur mäßig erfolgreich.
Die Komödie war der erste US-amerikanische Film, in dem die Sowjetunion zur Stalinzeit in Form einer leichten Komödie als trostlos und steif kritisiert wurde. Dies brachte dem Film ein Aufführungsverbot in der Sowjetunion und ihren Satellitenstaaten ein. Als der Film zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in Westeuropa veröffentlicht wurde, entwickelte er sich dort zu einem großen Erfolg. In Deutschland erlebte der Film erst 1948 seine Kinopremiere, allerdings nur in den westlichen Zonen. Da jedoch vor allem in Berlin auch die Ost-Berliner in die West-Berliner Kinos gingen, ist davon auszugehen, dass auch die Bevölkerung der Ostzone Gelegenheit hatte, den Film zu sehen.
1954 wurde eine Musicalfassung des Bühnenstücks Ninotschka am Broadway unter dem Titel Silk Stockings uraufgeführt. Die Musik stammt von Cole Porter und die weibliche Hauptrolle spielte Hildegard Knef. 1957 wurde Silk Stockings (dt. Titel: Seidenstrümpfe) mit Fred Astaire und Cyd Charisse in den Hauptrollen verfilmt.
1963 spielt die Schauspielerin Ruth Leuwerik in einer Fernsehadaption des Stücks die Hauptrolle.
Ninotschka wurde 1990 in die National Film Registry aufgenommen.
Auszeichnungen
Der Film wurde für vier Oscars nominiert:
- bester Film
- beste Hauptdarstellerin
- beste Vorlage für ein Drehbuch
- bestes Drehbuch