Sochumi

Sochumi (deutsch auch Suchum, Suchumi, georgisch სოხუმი, früher Suchum Kalé, Soghum Kala) ist die Hauptstadt der Autonomen Republik Abchasien in Georgien. Sie hat 92.300 Einwohner (Stand 1. Januar 2004). Die Stadt liegt im Westen des Landes am Schwarzen Meer. Sie war ein bedeutender Hafen, ein Eisenbahnknoten und ein wichtiger subtropischer Kurort. Seine Schwefelbäder wurden seit römischen Zeiten genutzt.
Geschichte
Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde auf dem Gebiet des heutigen Sochumi die griechische Kolonie Dioscurias (Dioskurias) gegründet. Im römischen und byzantinischen Imperium war die Stadt als Sebastopolis bekannt.
Unter osmanischer Herrschaft hieß sie Suchum-Kale und wurde zur Festung ausgebaut. 1810 fiel sie an Russland, wurde aber erst 1829 im Frieden von Adrianopel von der Türkei abgetreten, erhielt Magazine und einen Bazar.
Mitte des 19. Jahrhunderts wechselte Sochumi mehrfach den Besitzer: 1854 wurde es von den Russen bei Annäherung einer englisch-französischen Flottille eilig geräumt, teilweise zerstört und von Abchasen, die die türkische Flagge aufpflanzten, geplündert. Im September 1855 landete Omer Pascha mit einem osmanischen Korps und begann von dort aus Operationen gegen Tiflis. Im Mai 1877 wurde die Stadt erneut vom Osmanischen Reich besetzt, doch im September wieder geräumt und von den Abchasen verbrannt. 1879 hatte die Stadt 1.947 Einwohner.
In sowjetischer Zeit entwickelte sich Sochumi zur weißen Stadt am Meer, einem Sommerparadies mit exklusiven Hotels, Cafés, einer lebhaften Künstlerszene. Die Stadt war multikulturell. Es wurden neun verschiedene Sprachen gesprochen. Zugleich beherbergte sie Institute der Russischen, später Sowjetischen Akademie für Wissenschaften, darunter die berühmte Affenzucht-Station, und, von 1945 bis 1954, das von Manfred von Ardenne in Berlin gegründete Forschungslaboratorium für Elektronenphysik, in dem an der Entwicklung der sowjetischen Atombombe geforscht wurde.
1992 bis 1994 wurde Sochumi ein Zentrum des Guerillakampfes zwischen georgischem Militär und abchasischen und tschetschenischen Freischärlern, der zur Abspaltung Abchasiens von Georgien führte. Es kam zu Massakern an der georgischen Zivilbevölkerung, die schließlich vollständig vertrieben wurde. Einer der Verantwortlichen für die Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung in Suchumi war der spätere Terrorist Schamil Bassajew, der damals eine tschetschnische Einheit befehligte und stellvertretender abchasischer Verteidigungsminister war. Griechische und jüdische Einwohner flohen ins Ausland. Seine früheren Wirtschafts- und Wissenschaftsfunktionen hat Suchumi weitgehend eingebüßt. Die Strandpromenade gleicht einer Ruinenlandschaft.