Zum Inhalt springen

Fliegen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. März 2007 um 14:58 Uhr durch 212.144.179.246 (Diskussion) (Ernährung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Fliegen
Datei:MZ-wikipedia fliege.jpg
Fliege
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Superclassis: Sechsfüßer (Hexapoda)
Vorlage:Classis: Insekten (Insecta)
Vorlage:Subclassis: Fluginsekten (Pterygota)
Vorlage:Superordo: Neuflügler (Neoptera)
Vorlage:Ordo: Zweiflügler (Diptera)
Vorlage:Subordo: Fliegen
Wissenschaftlicher Name
Brachycera
Schiner, 1862
Teilordnungen

Die Fliegen (Brachycera) bilden eine Unterordnung der Zweiflügler (Diptera), zu der zahlreiche Familien gezählt werden.

Nach der Art, wie die Fliegen aus ihren Puppen schlüpfen, gliedert man sie in die Untergruppen der Spaltschlüpfer (Orthorrhapha) und Deckelschlüpfer (Cyclorrhapha). Die Spaltschlüpfer schlüpfen durch einen Längsspalt oder T-förmigen Spalt aus ihren Mumienpuppen. Die Deckelschlüpfer sprengen mit ihrer Stirnblase den Deckel ihrer Tönnchenpuppe ab.

Lebensweise

Die Lebensdauer einer ausgewachsenen Fliege beträgt oft nur wenige Wochen oder Tage. Die größte Lebensspanne nimmt das Larven-Stadium ein, wobei diese in unterschiedlichsten Lebensräumen und auf unterschiedlichen Substraten vorkommen. Ihre Hauptaktivität als Imago entfaltet sie in unseren Breiten von April bis Oktober. Den Winter können die Tiere in allen Lebensstadien an und in geschützten Lebensräumen überstehen. Zahlreiche Arten sind sogar als erwachsene Tiere nur im Winter aktiv.

Ernährung

Fliegen ernähren sich von allen organischen Substanzen, sowohl von im Zerfall befindlichen organischen Stoffen wie auch als Jäger anderer Insekten oder als Parasiten. In den meisten Fällen ernähren sich sowohl die larvalen Jugendstadien als auch die Imagines. Einige Fliegen sind für den Menschen Konkurrenten, weil sie von diesem angebaute Pflanzen bevorzugen, und werden daher als Schädlinge bezeichnet (OGUIOGUOGUO

Vermehrung

Zwei Fliegen bei der Paarung.

Zahlreiche Arten legen ihre Eier sehr unspezifisch ab und betreiben kaum Brutfürsorge. Daher sind zum Überleben der Art sehr große Mengen an Eiern abzulegen. Es finden sich aber auch Fliegen mit ausgeprägter Brutfürsorge, insbesondere unter den Parasiten. In den gemäßigten Breiten mit ihrem deutlichen Jahreswechsel finden sich zahlreiche Arten, die mehrere Generationen in einem Jahr durchlaufen können. Die meisten Arten besitzen wohl einen einjährigen Generationswechsel. Die Vermehrungsrate ist sehr von Klima und Nahrungsangebot abhängig und kann daher von Jahr zu Jahr sehr schwanken.

Besondere Anpassungen

Fliegen sind in der Lage festen Halt auch auf glatten Oberflächen zu finden. Hierzu nutzen sie, wie beispielsweise auch Spinnen und Geckos, sogenannte Van-der-Waals-Kräfte, also Anziehungskräfte, die zwischen den Molekülen der Oberfläche und denen ihrer Beine entstehen. Fliegen verstärken diese Klebewirkung noch durch eine Strategie, die bisher nur bei ihnen beobachtet wurde: die feinen Härchen, die sogenannten Setae, mit denen ihre Beine bedeckt sind, münden in winzige ovale Läppchen. Diese sondern einen dünnen Flüssigkeitsfilm ab, der sich zwischen der glatten Oberfläche und dem Fliegenbein befindet. Auf diese Weise entfalten sich Kapillarkräfte, die eine zusätzliche Haftwirkung vermitteln.(durch eine klebrige Substanz)

Schadwirkung

Bei einer Massenvermehrung können Fliegen äußerst lästig werden und in der Landwirtschaft sogar verminderte Fleisch- u. Milchleistung bei der Viehhaltung bewirken.

Fliegen als Krankheitsüberträger

Sehr wenige Fliegenarten, von diesen jedoch häufig viele Individuen, können sich auch an Orten (Kot und Unrat) aufhalten, die nicht nur aus menschlicher Sicht als unhygenisch angesehen werden müssen. Dort ist es möglich, dass sie pathogene Keime aufnehmen, diese als Vektoren transportieren und auf Mensch und Tier übertragen.

Besonders diverse Arten der Familien Schmeißfliegen (Calliphoridae), Fleischfliegen (Sarcophagidae) und Echte Fliegen (Muscidae, z. B. die weit verbreitete Stubenfliege) haben eine Bedeutung als Lästlinge und Krankheitsüberträger. Ihre Maden sind Abfallverwerter und leben vorwiegend von toten pflanzlichen und tierischen Substanzen. Sie leben aber auch gerne in lebendem Gewebe und lösen dort als Krankheitserreger eine Myasis aus (meint im engeren Sinne das durch parasitären Hautmadenfraß, unter anderem Larva migrans, verursachte Krankheitsbild).

Systematik

Man teilt die Fliegen in die zwei Teilordnungen Spaltschlüpfer (Orthorrapha) und Deckelschlüpfer (Cyclorrhapha), deren Vertreter sich vor allem in der Art unterscheiden, wie die adulte Fliege aus dem Kokon schlüpft. Unter Systematik der Zweiflügler findet sich eine systematische Darstellung der Tiere, die sich vor allem auf mitteleuropäische Arten konzentriert.

Dipterensammlungen

Dipteren-Sammlung, Stift Admont

Stift Admont: Die Dipteren-Sammlung von Pater Gabriel Strobl (1846–1925) im Naturhistorischen Museum des Stiftes Admont (Steiermark, Österreich) zählt mit ihren etwa 80.000 aufbewahrten Exemplaren und ca. 7.500 verschiedenen Artnamen zu den drei bedeutendsten Fliegen-Kollektionen in Europa.


Siehe auch

Wiktionary: Fliege – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: fliegen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Film (Xvid/ogg)
    Film (Xvid/ogg)
    Sich reinigende Fleischfliege (4:05 Minuten Film – XviD in ogg container). Der Film zeigt eine Fleischfliege in Portugal, die mit Hilfe ihrer Vorder- und Hinterbeine ihre Flügel und ihren Kopf reinigt. Um die sehr schnellen Bewegungen der Fliege besser sehen zu können, wird der Film mit halber Geschwindigkeit wiedergegeben.

Literatur

  • Joachim Haupt und Hiroko Haupt: Fliegen und Mücken. Beobachtung – Lebensweise. Weltbild, Augsburg 1998, ISBN 3-89440-278-4
Commons: Fliegen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien