Atlantischer Kabeljau
Dorsch | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Kabeljau und Dorsch (Gadus morhua) sind Bezeichnungen für Fische aus der Familie der Dorschartigen. Als Dorsch bezeichnet man in Deutschland den noch nicht geschlechtsreifen Kabeljau aus der Ostsee. Exemplare aus der Nordsee und dem Atlantik werden hingegen immer als Kabeljau gehandelt.
Aussehen und Lebensweise
Der Kabeljau hat einen lang gestreckten Körper mit mehreren dicht beieinander stehenden und abgerundeten Rückenflossen sowie je einer Bauch- und Afterflosse. Der typische Kinnfaden aller Dorsche ist lang und kräftig.
Eine Seitenlinie ist zu erkennen. Die Färbung des Kabeljaus ist uneinheitlich, meist ein grünlich, bräunlich oder rötlich gefärbtes Fleckenmuster, die Bauchseite ist heller als der Rücken.
Der Kabeljau ernährt sich von Würmern, Weich- und Krebstieren, mit zunehmendem Alter auch von kleineren Fischen.
Er kommt im gesamten Nordatlantik von Grönland bis North Carolina und von Spitzbergen bis zur Biskaya sowie in der Nordsee und Ostsee und im Nordpazifik vor. Besonders zahlreich war der Kabeljau bis Mitte des 20. Jahrhunderts über den Neufundland-Bänken zu finden.
Er hält sich sowohl in küstennahen flacheren Gewässern als auch in Tiefen bis 600 m auf.

Verwandte Arten
Bevor der Kabeljau durch Überfischung zu Ende des 20. Jahrhunderts erheblich dezimiert wurde, konnten ausgewachsene atlantische Kabeljaue zwei Meter lang und bis zu 100 kg schwer werden.
In der Nord- und Ostsee liegt das durchschnittliche Gewicht des Dorschs zwischen zwei und vier Kilogramm.
Der Pazifik-Dorsch (zool.: Gadus macrocephalus, englisch: Pacific cod) wird mit bis zu 1,14 m nicht ganz so groß wie sein nordatlantischer Verwandter.
Im Pazifik verbreitet sind der Polardorsch (zool.: Boreogadus saida) und der kleine, nur bis zu 30 cm groß werdende Pazifik-Tomcod (zool.: Microgadus proximus).
Kabeljau als Nahrungsmittel

Der Kabeljau hat helles Fleisch mit weitgehend neutralem Geschmack und ist für die meisten Zubereitungsarten außer für das Heißräuchern geeignet.
Die Leber des Kabeljaus ist schmackhaft und wird als Konserve angeboten, außerdem liefert sie den vitaminreichen Lebertran. Frisch geräucherter Dorschrogen ist eine ausgesprochene Delikatesse.
Das fettarme Fleisch des Kabeljau lässt sich hervorragend trocknen und in diesem Zustand lange Zeit lagern.
Stockfisch wird der an der Luft getrocknete Dorsch oder Kabeljau genannt. Die Bezeichnung rührt daher, dass dieser Fisch gemeinhin auf Gestellen beziehungsweise Stöcken getrocknet wurde.
Klippfisch wird der mit Hilfe von Salz entwässerte und getrocknete Fisch genannt. Die Bezeichnung kommt von dem norwegischen klippfisk weil dieser Fisch gemeinhin auf Felsklippen getrocknet wurde.
Laberdan wird der direkt am Fangort gesalzene und in Fässern verpackte Kabeljau genannt. Dieser Fisch kam von baskischen Fischern, die mit ihren Booten bereits im Mittelalter bis nach Neufundland fuhren um dort Kabeljau zu fischen. Der Laberdan wird heute nicht mehr hergestellt.
Kabeljau als Handelsware
Der Stockfisch diente in früheren Zeiten der massenhaften Versorgung von Schiffsmannschaften und Soldatenheeren. Der Handel und die Versorgung mit dieser „Dauerkonserve“ beeinflusste in erheblichem Maß die Geschichte der Entdeckungen und der Weltpolitik der „westlichen“ Welt. Möglicherweise fischten die Basken den Kabeljau schon lange bevor Columbus die Entdeckung Amerikas für die europäische Öffentlichkeit einleitete vor den Küsten von Neufundland.
Die wirtschaftliche Bedeutung des von Norwegen bis nach Brasilien als Volks-Nahrungsmittel verbreiteten Kabeljaus war selbst gegen Ende des 20. Jahrhunderts so groß, dass um die Fangrechte weit vor den Küsten einzelner Staaten regelrechte Kabeljaukriege zur See mit Waffengewalt geführt wurden. Der Kabeljau ist nicht nur einer der bekanntesten Meeresfische, sondern auch einer der am meisten unter Überfischung gelitten hat.
Literatur
Mark Kurlansky Kabeljau - Der Fisch, der die Welt veränderte, List Taschenbuch, ISBN 3-548-60115-4