Geiselnahme von Teheran
Die Geiselnahme von Teheran dauerte vom 4. November 1979 bis zum 20. Januar 1981.

Der neue Führer des Iran Ayatollah Khomeini hatte am 1. November 1979 das Volk aufgefordert, am 4. November gegen die USA und Israel zu demonstrieren. Etwa 500 iranische Studenten, die sich „Jünger des Imam“ nannten, besetzten die amerikanische Botschaft. Vor der Botschaft versammelten sich einige Tausend Demonstranten. Man setzte die 90 Bewohner der Botschaft fest und erklärte die 66 Amerikaner zu Gefangenen. Die Geiseln wurden der Menge und den Fernsehkameras wiederholt mit verbundenen Augen vorgeführt.
Während der Unruhen entkamen sechs Amerikaner und flohen in die kanadische Botschaft. Ihnen gelang mit gefälschten kanadischen Pässen die Ausreise. 13 der Geiseln – die Frauen und Afroamerikaner – wurden am 19. und 20. November freigelassen, die restlichen 52 blieben jedoch weiterhin in Haft. Eine Geisel wurde am 11. Juli 1980 wegen Krankheit freigelassen.
Der damalige Präsident Jimmy Carter setzte umgehend wirtschaftliche und diplomatische Maßnahmen gegen den Iran ein: Schon am 2. November 1979, zwei Tage, bevor die Besetzung begann, waren alle Ölimporte aus dem Iran in die USA gestoppt worden. Iranische Bürger wurden aus den USA ausgewiesen und am 17. November 1979 wurden etwa acht Milliarden Dollar iranischen Vermögens in den USA eingefroren. Carter verpflichtete sich, das Leben der Geiseln zu bewahren, war aber zu mehr als den genannten Maßnahmen kaum in der Lage.
Im Februar 1980 erhob die iranische Regierung eine Reihe von Forderungen für die Freilassung der Geiseln. Sie forderten die Rückführung des Schahs in den Iran und verschiedene diplomatische Gesten, darunter eine Entschuldigung für das amerikanische Verhalten im Iran in der Vergangenheit und das Versprechen, sich in Zukunft nicht mehr einzumischen.
Carter wies die Forderungen zurück. Gleichzeitig billigte er eine schlecht ausgearbeitete geheime Rettungsmission: Die Operation Eagle Claw. In der Nacht vom 24. zum 25. April 1980 trafen sich – als erster Teil der Operation – einige C-130 Transportflugzeuge in der Ausführung MC-130E Combat Talon mit neun Sikorsky S-65-Hubschraubern auf einem Behelfslandeplatz in der Großen Salzwüste im Südosten des Iran. Zwei der Hubschrauber fielen wegen eines Sandsturms aus, ein dritter wurde bei der Landung beschädigt. Daraufhin wurde die Mission abgebrochen, doch beim Start der Flugzeuge berührte ein Hubschrauber eine Lockheed C-130 und stürzte ab. Dabei starben acht amerikanische Soldaten und mindestens vier weitere wurden verletzt. Später wurden die Leichen einiger der Männer während massiver Protestdemonstrationen in den Straßen Teherans vorgeführt – vor Fernsehkameras aus aller Welt.
Der amerikanische Außenminister Cyrus Vance, der gegen die Aktion gewesen war, trat zurück.
Im November 1980 verlor Carter die Präsidentschaftswahl gegen Ronald Reagan. Die meisten Analysten glauben, dass Carters Unfähigkeit, die Geiselkrise zu lösen, eine große Rolle bei seiner Niederlage spielte.
Der Tod des Schah am 27. Juli 1980 und die Invasion Irans durch den Irak machten die Iraner einer Lösung der Geiselkrise geneigter.
Kurz nach der Präsidentenwahl wurden mit algerischer Vermittlung Verhandlungen zwischen den USA und Iran aufgenommen. Am Tag der Vereidigung Präsident Reagans wurden die Gefangenen im Gegenzug zur Freigabe des iranischen Vermögens freigelassen. Sie waren 444 Tage in Gefangenschaft. Die Geiseln wurden nach Frankfurt am Main ausgeflogen, wo sie der ehemalige Präsident Carter als Emissär der Reagan-Regierung begrüßte. Von dort brachte man sie nach Washington, D.C., wo sie als Helden empfangen wurden.
Film zur Krise
Der US-amerikanische Film "444 Tage - Amerika in Geiselhaft" (Original: "Days of Crisis") beschreibt die Vorgänge im Iran und den USA aus jener Zeit. Obwohl der Streifen auch durchaus kritisch mit der Politik des Monarchen umgeht, ist er im Iran strengstens verboten.