Verschluss (Kamera)
Der Verschluss einer Kamera (bei Filmkameras auch Shutter genannt) ist jene Vorrichtung, die das vom Objektiv kommende Licht während der Belichtungszeit durchlässt, den Strahlengang jedoch vor- und nachher verschließt.
Typen
Heute werden grundsätzlich zwei Verschlussprinzipien eingesetzt:
- Zentralverschluss und
- Schlitzverschluss
Zentralverschluss
Kompaktkameras und Großformatkameras haben meist einen Zentralverschluss mit federnden kurvenförmigen Lamellen, die im Objektiv sitzen und sich für die Belichtung radial öffnen. Die Bewegungsumkehr im Verschlussablauf begrenzt die kürzeste Belichtungszeit auf etwa 1/500 Sekunde.
Schlitzverschluss
Bei Spiegelreflexkameras hat sich der Schlitzverschluss unmittelbar vor der Filmebene (engl. focal plane shutter) durchgesetzt, weil ein Exemplar für alle Wechseloptiken genügt und das Objektiv während der Messphase optisch nicht verschlossen sein darf. Zur Belichtung läuft ein doppelter Vorhang bzw. ein Schlitz variabler Breite rasch vor der Filmebene vorbei. Verschlusszeiten werden eingestellt, indem der zweite Vorhang nach einer der Ablaufgeschwindigkeit der Vorhänge entsprechenden Verzögerung startet. Die Belichtungszeit wird bei dieser Betriebsart durch die Schlitzbreite bestimmt.
Elektronische Verschlussteuerung
Typische mechanisch gesteuerte Verschlusszeiten liegen bei etwa 1/1.000 Sekunde; die kürzeste rein mechanisch erreichbare Verschlusszeit liegt bei 1/4.000 Sekunde (Nikon FM2).
Durch Elektromagnete und Steuerelektronik erreichen moderne Kleinbildkameras kürzeste Verschlusszeiten von 1/12.000 (Minolta Dynax 9xi und Dynax 9).
Vor- und Nachteile
Zentralverschluss:
- Blitzsynchronisation bei allen Zeiten möglich
- Erschütterungsarm und leise
- Für jedes Objektiv extra => teurer, nicht so lichtstark.
Schlitzverschluss:
- Konstante Belichtungszeiten unabhängig vom Objektiv
- Elektronisch ansteuerbar, daher genauer
- Kürzere Belichtungszeiten möglich (bis zu 1/8000 s)
- Laut, starke Gehäuse-Erschütterungen.
Spezielle Kameras
Für großformatige Kameras gibt es den Kugelschalen- und Jalousie-Verschluss, für Kameras der Astrometrie und Satellitengeodäsie den Rotationsverschluss. Letzterer zerlegt die Spur von rasch ziehenden Himmelskörpern in kurze, gut messbare Stücke.