Zum Inhalt springen

Berlin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. September 2002 um 11:13 Uhr durch OE (Diskussion | Beiträge) (Sehenswürdigkeiten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.


Berlin, Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland und ein eigenes Bundesland innerhlb des Landes Brandenburg. Berlin hat etwa 3,387 Mio Einwohner (1999) und eine Fläche von 89.141 ha.
Vor der Wiedervereinigung der beiden Deutschen Staaten "Bundesrepublik Deutschland" (West) und "Deutschen Demokratischen Republik" (Ost) im Jahr 1990, war Bonn (am Rhein) provisorische Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland (West) und Ost-Berlin Hauptstadt der DDR (Ost). Das Gesamtdeutsche Parlament beschloss nach der Wiedervereinigung, dass Berlin die neue Hauptstadt des vereinigten Deutschlands wird.

Geschichte

siehe: Geschichte Berlins

Politik

Wirtschaft

  • Berliner Wirtschaft im 20. Jahrhundert

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Berlin bereits eine europäische Industriemetropole von internationalem Rang. Lokomotiven der Maschinenbaufabrik Borsig (gegründet 1837) fuhren durch ganz Europa, in der Elektroindustrie waren Siemens & Halske (gegründet 1847) und AEG (gegündet 1883), bereits weltbekannt. In der chemischen Insustrie hat sich die 1864 gegründete Schering AG einen Namen gemacht. Unternehmen, die auch am Ende des Jahrhundert noch einen klangvollen Namen haben. 1902 wird die Industrie- und Handelskammer zu Berlin gegründet. Der Erste Weltkrieg brachte nicht nur Not und Elend über die Bevölkerung, sondern auch über viele mittelständische und handwerkliche Betriebe der Stadt. Ein Teil der Großunternehmen ging dagegen sogar gestärkt aus dieser Zeit hervor, was in erster Linie an der enormen Kriegsproduktion lag. Aber das Bruttosozialprodukt erreichte erst 1927 wieder den Stand von 1913. Die galoppierende Inflation Anfang der 20er Jahre trieb die Bevölkerung zur Verzweiflung. Am 4. November 1923 kostete ein einziges Brot 420 Milliarden Mark (!). Die Ausgabe der Rentenmark ab 15 November 1923 für das wertlos gewordene Papiergald leitete das vorläufige Ende der Krise ein. 1925 arbeiteten in der Berliner Metallindustrie in 15.000 Betrieben rund 400.000 Menschen.

Der Börsenkrach an der New Yorker Börse am 25. Oktober 1929 löste jedoch eine Weltwirtschaftskrise aus, die auch für Europa schlimme Folgen hatte. In Berlin stieg die Zahl der Arbeitslosen auf bis zu 600.000 im Jahr 1932 an. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die soziale Absicherung bei Arbeitslosigkeit damals gleich Null war. 1932 war die industrielle Produktion in Berlin auf die Hälfte von 1928 zurückgefallen.Die Arbeitslosigkeitsquote betrug 30,8 Prozent. Auch dies war der Nährboden für die Nationalsozialisten, die aber noch bei den Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung von Berlin am 17. November 1929 nur 5,8 Prozent der Stimmen erhielten. Im März 1933 waren es dann schon 38,5 Prozent für die NSDAP, wenn auch nicht die von ihnen erhoffte absolute Mehrheit.

Nach der Machtergreifung Hitlers wurden die jüdische Unternehmer zum Verkauf gezwungen, enteignet, verfolgt und soweit sie Deutschland nicht rechtzeitig verlassen konnten, in die Vernichtungslager gebracht. Die Nachfolger in jüdischen Unternehmen bereicherten sich zum größten Teil an dem ihnen nicht zustehenden Vermögen der Verfolgten. Die Verbände wurden gleicheschaltet. Im Zweiten Weltkrieg wurde Berlin mit seiner Elektro- und Maschinenindustrie zur Waffenschmiede Hitlerdeutschlands, in der auch viele Zwangsarbeiter zur Arbeit gezwungen wurden. Wegen der Bombardements verlegten die Konzerne ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilungen und später auch die Führungsabteilungen in ungefährdetere Gebiete des Landes, häufig nach Bayern. Der Bombenkrieg und der Kampf um Berlin ließ von den Produktionskapazitäten in der Stadt nicht viel übrig. Der Rest wurde nach der Befreiung vom Faschismus durch Demontage ganzer Fabrikanlagen weiter dezimiert.

Der Wiederaufbau Berlins in seinen Wohngebieten, der Infrastruktur und den Arbeitsstätten begann vielerorts buchstäblich bei Null. Die politische Teilung der Stadt und die Blockade West-Berlins erschwerten den Neuanfang in den ersten fünf Jahren nach Kriegsende. Eine große und nicht zu unterschätzende Hilfe war damals der Marshall-Plan der USA und die Hilfe der Bundesrepublik Deutschland für die Westsektoren Berlins. Viele Jahre war die Berliner Wirtschaft auf Hilfe und Subventionen angewiesen. Vor allem die Subventionen brachten aber auch Mitnahmeeffekte mit sich. Das Wort von der “verlängerten Werkbank” westdeutscher Unternehmen, die in Berlin nur geringste Teile ihrer Fertigung vornehmen ließen, dafür aber die volle Berlin-Subvention einstreichen konnten, machte die Runde.

Die nächste Zäsur kam mit dem Bau der Mauer am 23. August 1961. Die Menschen in Ost-Berlin und der DDR waren nun quasi eingesperrt und West-Berlin zur politischen und wirtschaftlich Insel geworden. 50.000 Pendler aus Ost-Berlin konnten nicht mehr in West-Berlin in ihre Betriebe zur Arbeit gehen. Der Industriestandort Berlin wurde in den Folgejahren permanent durch den Weggang ganzer Betriebe oder die drastische Reduzierung der Arbeitsplätze (nicht nur durch Rationalisierung) geschwächt. Berlin wurde zu einer Stadt des Öffentlichen Dienstes, der Forschung und Lehre und der Dienstleistungen.

Ost-Berlin war weiterhin Schwerpunkt der industriellen Produktion für die DDR-Wirtschaft. Allerdings konnte die unflexible, zentralistische und ebenfalls hochsubventionierte Planwirtschaft der DRR keinen wirtschaftlichen Aufschwung erreichen. Veraltete Anlagen, Rohstoff- und Devisenmangel verhinderten, dass die DDR-Wirtschaft den Anschluß an die technologische Entwicklung im internationalen Maßstab halten konnte. Nach der Wende 1989 brachen die Absatzmärkte dieser Betriebe, die fast ausschließlich im Ost-Block lagen gleichsam mit den politischen Systemen zusammen und die westdeutsche Wirtschaft konnte und wollte auch nicht als Abnehmer dieser Produkte auftreten. Ganz im Gegenteil wurde Ostdeutschland als riesiges neues Absatzgebiet für West-Produkte genutzt. Es dauerte Jahre, bis in den Supermärkten der neuen Bundesländer wieder Produkte aus heimischer Produktion auftauchten. Hier sind Tausende von Betrieben und Hunderttausende von Arbeitsplätzen einer “Go West”-Mentalität (auch der Verbraucher selbst) zum Opfer gefallen.

Mit der WiedervereinigungDeutschlands im Oktober 1990 ist Berlin nun wieder eine wirtschaftliche Einheit mit einem natürlichen Umland (dem Land Brandenburg)geworden. Diese neue Rolle muß Berlin erst noch ausfüllen, genau wie diejenige der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Die Industriemetropole Berlin gehört endgültig der Vergangenheit an, die Dienstleistungsmetropole ist erst im Entstehen und die Innovationszentren der Stadt haben trotz großer Fortschritte nicht die enormen Arbeitsplatzverluste in anderen Bereichen kompensieren können. Die so genannte “new economie”, auf die auch in Berlin so große Hoffnungen gesetzt wurden, konnte die wohl häufig auch weit überzogenen Erwartungen bisher nicht erfüllen.

Aber dennoch bleibt festzuhalten, dass gerade in Berlin, dem einzigen Bundesland, in dem Ost und West miteinander vereint wurden, seit 1990 eine enorme Aufbauleistung vollbracht worden ist. In die Sanierung der Ost-Berliner Infrastruktur und der Wohnungsbestände sind viele Millionen an öffentlichen Geldern geflossen. Mit dem Ergebnis, dass sich die Lebensqualität im Ostteil Berlins nachhaltig verbessert hat und im Vergleich zum Westteil der Stadt vergleichbar gut, manchmal sogar besser ist.

Das Bruttoinlandsprodukt des Landes Berlin betrug im Jahr 2001 75,8 Mrd. Euro. Hamburg erzielte ein Bruttoinlandsprodukt von 73,7 Mrd. Euro, im Land Brandenburg waren es 42,3 Mrd. Euro. (IHK-Bericht 2000/2001).

In Berlin gab es 2001 insgesamt 138.688 der Industrie- und Handeskammer zugehörige Betriebe, davon waren 48.289 im Handelsregister eingetragen und 90.399 so genannte Kleingewerbetreibende. (IHK-Bericht 2000/2001). OE

  • Berliner Wirtschaft 2001

Die wirtschaftliche Entwicklung Berlins war im Jahre 2001 meist von negativen Trends bestimmt. Das Bruttoinlandsprodukt sank im Vergleich zum Vorjahr um ein halbes Prozent, die Zahl der Erwerbstätigen sank um 5000 Beschäftigte, die Arbeitslosenquote lag im November 2001 bei 16 Prozent. Berlin befand sich damit im Geleitzug aller neuen Bundesländer, die alle eine Arbeitslosenquote zwischen 14 Prozent (Thüringen) und 18 Prozent (Sachsen-Anhalt) aufwiesen und damit weit über dem Bundesdurchschnitt von 9,2 Prozent lagen. Positive Impulse gingen allein vom Dienstleistungsbereich besonders des unternehmensnahen Dienstleistungen, aus. Im verarbeitenden Gewerde verzeichnete der Fahrzeugbau, die chemische Industrie und die Elektrotechnik zum Teil kräftige Umsatzsteigerungen. Einzelhandel und Gastgewerbe litten unter mangelnder privater Nachfrage. In einer schweren Krise steckt seit Jahren die Berliner Bauwirtschaft, die offensichtlich vom Bauboom der Jahre nach 1990 nicht nachhaltig profitieren konnte. Positiv entwickelte die Neugründung von Unternehmen in Berlin und die Zahl der Gewerbeanmeldungen. Der Saldo von Gewerbean- und abmeldungen ist seit Jahren positiv, hatte 1990 einen vereinigungsbedingten Höchststand von plus über 26.000, und liegt nach einem Tief im Jahre 1999 aktuell wieder bei 4000 mehr Anmeldungen als Abmeldungen. Die Terroranschläge des 11. September 2001 in den USA hatten sofort auch negative Auswirkungen in Berlin, vor allem in den Touristikbereichen, die eine sehr große wirtschaftliche Rolle in der Bundeshauptstadt spielen. Das Passagieraufkommen der drei Berliner Flughäfen ging im Vergleich zum Jahr 2000 von 13,3 Millionen auf 12,6 Millionen Passagiere zurück.

Große Erwartungen werden in Berlin in die Innovations- und Technologiezentren gesetzt. Der Wissenschafts- und Technologiestandort WISTA in Adlershof mit dem Schwerpunkt Optoelektronik und der Biotechnologiestandort Berlin-Buch nehmen eine ausgesprochen positive Entwicklung und sind in internationale Netwerke eingebunden. Berlin ist daher entschlossen, den Standortfaktor Wissenschaft und Forschung zu nutzen und auszubauen. OE

  • Wirtschaftsstandort Berlin 2002

(Beitrag ist in Arbeit)


Berlin ist gewachsen aus dem alten Stadtkern, dem Nikolaiviertel, der Schwesterstadt Cölln, den kürfürstlichen Stadtgründungen, wie z.B. der Dorotheenstadt oder der Friedrichstadt und letztlich der Bildung von Groß-Berlin im Jahre 1920, bei der bis dahin selbständige Städte wie Spandau, Charlottenburg oder Cöpenick mit dem alten Berlin zu einer 4-Millionen-Stadt zusammengefaßt worden sind. Diese dezentrale Entwicklungsgeschichte hat zur Folge, dass es im heutigen Berlin eine Fülle von Sehenswürdigkeiten, nicht nur im Zentrum der Stadt, sondern auch in den Außenbezirken gibt. Zum herausragenden Wahrzeichen der Stadt ist aus verschiedenen Gründen das Brandenburger Tor geworden und zu den unübersehbaren Landmarken der Fernsehturm am Alexanderplatzim Bezirk Mitte und der Funkturm im Ausstallungsgelände in Charlottenburg. Mehr unter: Sehenswürdigkeiten in Berlin.


Zu den wesentlichsten Kulturgütern Berlins gehören die Museen, die teils staatlich, teils kommunal oder anderen öffentlichen Institutionen zugeordnet, aber auch von Vereinen und Stiftungen betrieben werden. Insgesamt existieren in Berlin rund 150 Museen und Sammlungen. Das Deutsche Historische Museum ist der Stadt Berlin anläßlich zur 750-Jahr-Feier 1987 von der Bundesrepublik Deutschland geschenkt worden. Unter dem Dach der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sind 17 staatliche Museen organisiert. Dem Stadtmuseum Berlin (Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins), einer Stiftung des Öffentlichen Rechts sind 16 Museen zugeordnet. Weitere landeseigene Museen, die organisatorisch nicht zum Stadtmuseum gehören und die Heimatmuseen in Berlin. Hinzu kommen weitere privat betriebene Museen. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands und der Stadt Berlin ergab sich die Notwendigkeit einer durchgreifenden organisatorischen Neuordnung der Museumslandschaft in Berlin, von Zusammenlegungen und der Konzentration von Standorten, die Jahre in Anspruch genommen hat und immer noch nicht abgeschlossen ist. Zentren der Museen und Sammlungen sind die Museumsinsel im Bezirk Mitte, das Kulturviertel in Tiergarten, das Museumszentrum Dahlem und das Museumszentrum Charlottenburg. Mehr unter: Museen in Berlin


Bezirke mit Stadtviertel/Ortsteilen:

siehe: Berlin (Stadtviertel)

Weitere Unterthemen:


Berlin-Literatur:

"Berlin" als Thema in der Literatur ist eine (fast) unerschöpfliche Quelle von interessanten Informationen und bietet lesenswertes aus allen Sparten der Literatur. Von der Berlin-Chronik über den Roman bis zur Stadtbeschreibung und Berlin-Büchern zu bestimmten Themenkomplexen füllt die Berlin-Literatur ganze Bibliotheken.


Anthologien

Strohmeyer, Klaus (Hrsg.): Berlin in Bewegung, 2 Bände, Literarischer Spaziergang 1 - Die Berliner, Literarischer Spaziergang 2 - Die Stadt; Rowohlt Taschenbuchverlag, 1987; rororo Sachbuch 8372 und 8373. Diese Anthologie bietet Leseproben von über 200 Autoren von Walter Altmann bis Stefan Zweig und ist damit eine hervorragende Möglichkeit, sich in das Thema “Berlin” einzulesen.


Berlin nach der Wiedervereinigung

Hauptstadt Berlin / Werner Süß (Hrsg.). Berlin Verlag Arno Spitz; Band 1: Nationale Hauptstadt, europäische Metropole (28 Beiträge), 1994; Band 2: Berlin im vereinten Deutschland (36 Beiträge), 1995; Die Publikationsreihe thematisiert die Rolle Berlins im wiedervereinigten Deutschland mit Beiträgen von Autoren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft und will eine Plattform zu einem gemeinsamen Dialog bieten.

Momper, Walter: Grenzfall - Berlin im Brennpunkt deutscher Geschichte, Bertelsmann Verlag, München 1991; 443 Seiten, ISBN 3-570-02284-6. Walter Momper (SPD) war vom 16. März 1989 bis 24. Januar 1991 Regierender Bürgermeister von West-Berlin. Er hat die Zeit der Wende und die Schritte bis zur Wiederveinigung hautnah erlebt und mit gestaltet.

Diepgen, Eberhard (Hrsg.): Erlebte Einheit - Ein deutsches Lesebuch, Verlag Ullstein, Berlin 1995, 336 Seiten, ISBN 3-550-07078-0. In den 17 Beiträgen haben die Autoren aus Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ihre persönlichen Erinnerungen an den Fall der Mauer im November 1989, die Wiedervereinigung im Oktober 1990 und ihre Einschätzungen niedergeschrieben. Eberhard Diepgen (CDU) war vom Februar 1984 bis März 1989 und vom Januar 1991 bis Mai 2001 Regierender Bürgermeister von Berlin.