Anrufbeantworter
Ein Anrufbeantworter (Abkürzung AB) ist ein elektrisches oder elektronisches Gerät, das Telefonanrufe annimmt und nach Abspielen (optional) eine Nachricht für den Anrufer (B-Teilnehmer), beispielsweise mit dem Text „Bitte sprechen Sie nach dem Signalton ...“, eine gesprochene Nachricht des Anrufenden (A-Teilnehmer) aufzeichnet. Dies geschieht alternativ zum Telefongespräch.
Es gibt folgende grundsätzliche Möglichkeiten (Schaltungen):
- a) Aktiver AB - Abspielen der Abwesenheitsnotiz
- aa) mit Aufnahme einer Nachricht
- bb) ohne Aufnahme einer Nachricht
- b) Deaktivierung des Anrufbeantworters
Alternativ kann man bei Modus a) den Anruf bei vielen Geräten (im Festnetz) noch entgegennehmen, solang der Anrufer auf Band spricht. Das Zeitfenster bis zur Aktivierung der Ansage kann oft eingestellt werden (Setze n Sekunden bis zum Absetzen).
Die Aufzeichnung erfolgt je nach Typ des Anrufbeantworters analog auf ein Magnetband oder digital in ein Speichermodul (RAM) im Gerät. Die meisten Geräte erlauben es, aufgesprochene Nachrichten per Fernabruf abzufragen, wobei man sich durch einen PIN-Code identifiziert und seine Nachrichten über das Telefonnetz von einem anderen Telefon aus abhören kann. Die Nummer unterscheidet sich nur mit wenigen Ziffern vom Telefonanschluß (bei E-Plus vorgestellte 99
). Einige Geräte sind in der Lage, automatisiert eine Meldung abzusetzen, um das Vorhandensein neuer Nachrichten anzuzeigen; dies kann geschehen durch einen Anruf auf eine vorgegebene Rufnummer, wo dann eine Ansage zu hören ist, oder durch Absetzen einer Textnachricht als SMS oder über Cityruf.
Im Mobilfunk wird der Anrufbeantworter zentral beim Anbieter digital abgewickelt, wobei die Anrufbeantworter im Festnetz meit lokal (beim Telefonanschluss) liegt. Beim Festnetzanschluss wurden zunächst externe Geräte angeschlossen, die die Nachrichten per Kassette aufzeichneten. Der Stand der Technik im Festnetz ist die digitale Aufzeichnung (in der Basiseinheit integriert).
Die meisten Mobilfunkanbieter stellen eine sog. Voice-Mailbox (oft Mobilbox oder Voicebox genannt) zur Verfügung. Diese Anrufbeantworter befinden sich physikalisch bei der Telefongesellschaft und können dort abgerufen werden, was meist gebührenpflichtig ist. Die Anrufbeantworterfunktion wird daher von vielen Mbilfunkanbietern massiv beworben, da dies ein zusätzliches Geschäft darstellt. Auch für Festnetzanschlüsse gibt es derartige - ausgelagerte - Angebote, z. B. die T-NetBox von T-Com. Die Ansagen können meist zwischen den Vorgaben der Telefongesellschaft gewählt werden oder aber selbst individuell aufgesprochen (hinterlegt) werden.
Im Grunde handelt es sich eigentlich um einen Anrufentgegennehmer bzw. Anrufaufzeichner, da in der Regel die Frage des Anrufenden nicht beantwortet wird, sein (An-)ruf allerdings schon.
Die erste Form des Anrufbeantworters war das Alibiphon, das 1957 auf den Markt kam. Als Vater des Anrufbeantworters gilt darüberhinaus der Japaner Dr. Kazuo Hashimoto, der 1958 das Ansa Fone entwickelte, den ersten kommerziell rentablen AB, der direkt an Firmen und Privathaushalte vertrieben wurde.
International ist für den AB ein Symbol aus zwei ineinandergreifenden, gleichgroßen und waagerecht zueinander angeordneten Kreisen etabliert, wobei ein Kreis invers zum anderen befüllt ist. Teileweise wird jedoch textlich ein Q hinter die Rufnummer gesetzt.
Literatur
Rainer Knirsch: "Sprechen Sie nach dem Piep": Kommunikation über Anrufbeantworter ; eine gesprächsanalytische Untersuchung, Tübingen: Niemeyer 2005, Schriftenreihe: Reihe Germanistische Linguistik, 260, zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 2004; ISBN 3-484-31260-2