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Ulugh Beg

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Ulugh Beg (Muhammad Taragay *1393, † 27. Oktober 1449) war ein Timuriden-Fürst in Samarkand. Er ist bekannt als Astronom und als Märtyrer der Wissenschaft.

Ulugh Beg war der einzige Sohn Schah-Ruchs und seiner kunstsinnigen Frau Gawhar-Shad, und als solcher einer der Enkel des Eroberers Timur Lenk. Sein Vater setzte sich 1407 in den Nachfolgekämpfen unter den Erben Timurs durch und machte 1409 Herat zu seiner Hauptstadt. Um die ursprüngliche Hauptstadt nicht aufzugeben, wurde der 16-jährige Ulugh Beg als Statthalter in Samarkand eingesetzt.

Der Vizekönig beschäftigte sich mit Mathematik und Astronomie. Danach kam Kunst, Poesie und das Studium des Korans. 1417/20 gründete er eine Madrasa (höhere Lehranstalt, mit 60-70 Gelehrten) in Samarkand, 1428 ein Observatorium. Die Wissenschaftler Al-Kashi, Qazi Sada und Ulugh Beg kalkulierten ein Jahr von 365 Tagen (mit einem Fehler von 58 Sekunden verglichen mit dem heutigen Kalender). Desweiteren wird ein Sternenkatalog mit 1,018 bzw. 992 Sternen erwähnt, zusammengestellt 1420-37, der die diesbezügliche Arbeit von Al-Khwarizmi (ca. 780-850) und Ptolemäus (ca. 90-160) verfeinerte.

Als Herrscher war Ulugh Beg allerdings weniger erfolgreich. Nach dem Tod seines Vaters Schah Ruch 1447 kam er in Schwierigkeiten. Die Timuriden verloren das Syr-Darja-Gebiet an den Gründer des Usbekenreichs, Abu´I-Chair Khan. Die Geistlichkeit war nicht begeistert, denn er stellte die Wissenschaft über den Glauben und sicherlich auch über seine Pflichten als Sultan. Sein Sohn Abd al-Latif ließ ihn auf Anstiftung des Hoja Ubaidulla Akrar absetzen und hinrichten. Das Observatorium wurde zerstört, aber ein Astronom entkam mit den Sternentafeln.

"Religion disperses like a fog, kingdoms perish, but the works of scholars remain for an eternity." [Ulugh Beg zugeschreibene Worte]