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Rennschwein Rudi Rüssel

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Rennschwein Rudi Rüssel ist ein Kinderroman von Uwe Timm, der im Jahre 1989 bei dem Verlag Nagel & Kimche erschien. Das Buch wurde 1995 verfilmt. Uwe Timm bekam im Jahre 1990 für Rennschwein Rudi Rüssel den Deutschen Jugendliteraturpreis. Viele Ausgaben wurden von Gunnar Matysiak illustriert.

Inhalt

„Wir haben zu Hause ein Schwein. Ich meine damit nicht meine kleine Schwester, sondern ein richtiges Schwein, das auf den Namen Rudi Rüssel hört...“ (Zitat vom Anfang des Buches)

Bei einer Wanderung kommt die Familie, die in diesem Buch eine große Rolle spielt, an einem Dorf namens Hörpel vorbei. Zuppi gewinnt auf einem Dorffest, das gerade in vollem Gang ist, bei einer Verlosung den Hauptpreis, ein kleines Ferkel. Der Vater will das Ferkel von Anfang an nicht im Haus haben. Auf Drängen der restlichen Familie darf Zuppi das Schwein drei Tage lang behalten. Als sie nach Hause kommen, muss das Schwein, das die Kinder Rudi Rüssel getauft haben, in das Badezimmer. Die Mutter bekommt Rudi stubenrein. Rudi geht also jetzt immer auf sein Torfmullklo.

In der Nacht, bevor Rudi aus dem Haus sollte, wird er von den Kindern mit Mutters Augenbrauenstift mit Hieroglyphen beschriftet, um den Vater, der arbeitsloser Ägyptologe ist, dazu zu bringen, ihn zu behalten, was schließlich auch funktioniert. Rudi wird auch in einer Nacht, als die Kinder alleine zu Hause sind, zum Helden – ein Zeitungsartikel trägt später die Überschrift: Schwein beißt Einbrecher. Bei dem Richtfest von Rudis neugebautem Stall aber wird Rudi von dem Vermieter Herrn Buselmeier entdeckt. Er droht mit einer Kündigung, erst recht, als Betti noch erzählt, dass Rudi immer warm geduscht wird...

Gleich am nächsten Tag fährt die Familie aufs Land, um einen Bauern, bei dem Rudi untergestellt werden kann, zu suchen. Schließlich finden sie einen altmodischen Hof, der einem netten alten Bauern namens Voß gehört. Der Vater bezahlt auch ohne zu nörgeln die Stallmiete. Die Familie besucht Rudi jeden Sonntag. So geht es bis zum Sommer, da fährt die Familie nach Italien. Als Zuppi Heimweh bekommt, fährt die Familie wieder nach Hause um Rudi beim Bauer Voß zu besuchen. Doch der Hof ist wie ausgestorben. Die Familie erkundigt sich nach dem Grund und erfährt, dass Bauer Voß gestorben ist. Sein Sohn hat alle Schweine an Mastbetriebe verkauft. Sie durchsuchen alle dieser Art in der Umgebung und in einem entdecken sie Rudi, der am nächsten Tag mit anderen Schweinen zum Schlachten verkauft werden soll. Der Mäster glaubt ihnen nicht, dass es ihr Schwein ist, das könne schließlich jeder sagen. Vater schlägt also vor, Rudi freizukaufen, hat aber nicht genügend Geld dabei und muss daher erst einmal nach Hause fahren. Am nächsten Tag kommen sie gerade rechtzeitig – die Schweine werden gerade abgeholt – zum Mastbetrieb und können Rudi so retten. Er ist richtig dick und träge geworden. Als sie nach Hause kommen, entdeckt Herr Buselmeier Rudi trotz geschickter Tarnung und kündigt der Familie fristlos.

Von nun an gehen sie auf Wohnungssuche. Niemand will eine fünfköpfige Familie mit Schwein aufnehmen. Schließlich jedoch finden sie eine Wohnung am Rande eines Fußballfeldes, der arbeitslose Vater muss dafür nur Platzwart werden und kann so auch etwas Geld verdienen. Bald schon ziehen sie ein. Rudi darf unter einer Bedingung mit ins Haus, nämlich, dass er eine künstlerische Tätigkeit ausübt. Rudi versucht sich erfolglos als „Zirkus“schwein und Maskottchen für den Fußballverein, dem der Platz gehört, bis man merkt, dass er als Rennschwein gut geeignet ist. Rudi macht erfolgreich Schweinerennen mit und lernt auf diesem Weg ein Schweinemädchen namens Gullinborsti kennen, das einem Jungen in Zuppis Alter namens Moritz gehört.

Als die Familie nach einigen Rennen nach Hause kommt, wird Rudi krank. Als Zuppi den Tierarzt ruft, stellt er fest, dass Rudi Sehnsucht nach Gullinborsti hat. Rudi wird nun bei den Brüdern Malte und Moritz bei Gullinborsti im Stall untergestellt und Gullinborsti bekommt nach einigen Monaten Ferkel von Rudi. Die beiden haben nun ein glückliches Schweineleben zusammen.

In einer oberflächlichen Beziehung steht das Buch mit einem anderen früher spielenden Jugendbuch des Autoren, „Der Schatz auf Pagensand“: Aus dem späteren Leben eines der dort jugendlichen Helden wird berichtet, er habe (wie übrigens Uwe Timm selbst) das Abitur nachgemacht, sei Ägyptologe geworden und halte ein Hausschwein.

Verfilmungen

Im Jahr 1995 machte sich der deutsche Regisseur Peter Timm daran, das Kinderbuch für die Kinoleinwand zu adaptieren. Für die Hauptrollen konnten Iris Berben und Ulrich Mühe als stressgeplagtes Ehepaar Gützkow gewonnen werden, sowie die jugendlichen Darsteller Cora Sabrina Grimm, Constantin von Jascheroff und Kristina Pauls als deren Filmkinder Betty, Tobi und Zuppi. Dem Film war Erfolg an den deutschen Kinokassen beschieden, wurde von der Blickpunkt: Film als "vergnüglichen Kinospaß für die ganze Familie" bewertet und gewann 1996 den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Kinderfilm.

Elf Jahre nach dem Erfolg von Rennschwein Rudi Rüssel übernimmt Peter Timm 2006 erneut die Regie bei der Fortsetzung Rudi Rüssel rennt wieder, die in Köln und in Brandenburg gedreht wird. Der Film, der sich erneut der Motive aus Uwe Timms Kinderbuch bedient, soll voraussichtlich am 8. März 2007 in deutschen Kinos anlaufen. Für die Hauptrollen wurden Sebastian Koch, Sophie von Kessel, Dominique Horwitz und Andreas Schmidt verpflichtet.