Sophie Friederike von Bayern

Sophie Friederike Dorothea Wilhelmine, Prinzessin von Bayern, Erzherzogin von Österreich (* 27. Januar 1805 in München; † 28. Mai 1872 in Wien)
Leben
Sophie war die Tochter von König Maximilian I. von Bayern und Zwillingsschwester der Königin Maria von Sachsen.
Sie heiratete am 4. November 1824 in Wien den Erzherzog Franz Karl von Österreich, den Sohn von Franz II. Joseph Karl von Österreich, dem Heiligen Römischen Kaiser, und dessen Gemahlin Prinzessin Maria Theresa Carolina Neapel-Sizilien.
Erst nach sechs Ehejahren und mehreren Fehlgeburten, kam, nach mehreren Kuraufenthalten Sophies in Bad Ischl, das erste Kind des Paares, Franz Joseph, zur Welt. Zwei und drei Jahre später die Söhne Ferdinand Maximilian und Karl Ludwig und zwölf Jahre später Ludwig Viktor. In Wien munkelte man, dass die älteren beiden Buben statt Sophies Ehemann eher Gustav von Wasa oder Franz Herzog von Reichstadt zum Vater hatten. Sie hatte auch eine Tochter: Maria Anna, Erzherzogin (1835-1840), die aber nur vier Jahre alt wurde. Wie auch ihr Onkel Kaiser Ferdinand litt sie an epileptischen Anfällen, an denen sie auch starb.
Im Krisenjahr 1848 rettete sie durch Entschlossenheit den Fortbestand der Monarchie. Sie war eine Frau von Geist und Energie und übte in den ersten Regierungsjahren Franz Joseph I., als Gönnerin der Ultramontanen, großen Einfluss auf die österreichische Politik aus.
Sophie hatte als Mutter des Kaisers Franz Joseph große Macht, vor allem die von ihr gehassten patriotischen Ungarn bekamen dies zu spüren. Ihre Schwiegertochter Kaiserin Elisabeth brüskierte Sophie, indem Elisabeth die Ungarn bei jeder Gelegenheit bevorzugte, um so der ungeliebten "bösen Frau" eins auszuwischen.
Sophie war Taufpatin ihrer ersten Enkelin, welche auch nach ihr benannt wurde: Sophie Friederike, der Tochter von Franz Joseph und Elisabeth.
Die Bevölkerung der Donaumonarchie nannte Sophie heimlich "den einzigen Mann bei Hofe".
Nachdem ihr Lieblingssohn Maximilian 1867 in Mexiko erschossen wurde, verlor Sophie jeden Lebensmut und überlebte ihn nur um fünf Jahre. Nach einem Besuch im Burgtheater zog sich Sophie eine Lungenentzuendung zu. Sie hatte sich, noch im Abendkleid, auf ihren Balkon gesetzt und war eingeschlafen. Als sie erst am nächsten Morgen wieder erwachte, war sie schwer krank. Sie litt an Gehirnkrämpfen und verlor zeitweise die Sprache. Gräfin Marie Festetics, Hofdame der Kaiserin, schildert Sophies Tod in ihrem Tagebuch: "Das Sterben ist keine Zeremonie - der Tod keine Hofcharge. Sollte man nicht auch den Grossen in aller Stille hinuebergehen lassen wie den Bettler?" Marie Festetics bekam nach Sophies Beerdigung die Worte "Wir haben heute unsere Kaiserin begraben" zu hören, die zeigen, dass es Sophie war, die als wirkliche Kaiserin betrachtet wurde. Marie Festetics selbst kommentierte Sophies Tod mit den Worten: "Das festeste Band zwischen Heute und Gestern ist jetzt gelöst."
Sophie ist in der Kapuzinergruft in Wien begraben. Neben ihr ruhten der Herzog von Reichstadt und der Sohn Ferdinand Max. Ihr jüngster Sohn Ludwig Viktor, war wegen seiner Homosexualität, die nicht in das Weltbild eines Erzherzogs passte, vom Hofe verbannt worden und wurde in Siezenheim bei Salzburg begraben.

Nachkommen
- Franz Joseph I. (1830-1916), Kaiser von Österreich
- Maximilian I. (1832-1867), Kaiser von Mexiko
- Karl Ludwig (1833-1896), Erzherzog
- Maria Anna Carolina von Österreich ((* 27. Oktober 1835 in Wien; † 5. Februar 1840 ebenda)), starb an Epilepsie
- Totgeborener Sohn (*/† Oktober 1840)
- Ludwig Viktor (1842-1919), Erzherzog
Literatur
- Andrics, Hellmut: Die Frauen der Habsburger. - München: Heyne, 1996. - Neuaufl.
- Herre, Franz: Sissis Schwiegermutter: Sophie von Bayern. - München: Bayer. Rundfunk, 1994
- Holler, Gerd: Sophie, die heimliche Kaiserin. - Augsburg: Weltbild-Verl., 2004
- Sachs-Collignon, Jetta: Sophie von Österreich: ein Leben für Habsburg. - Mühlacker: Stieglitz, 1998
Personendaten | |
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NAME | Sophie von Österreich |
KURZBESCHREIBUNG | Tochter von König Maximilian I. von Bayern |
GEBURTSDATUM | 27. Januar 1805 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 28. Mai 1872 |
STERBEORT | Wien |