Rote Armee Fraktion

Die Rote Armee Fraktion (RAF) war eine linksextreme terroristische Untergrundorganisation in der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde 1970 von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler, Ulrike Meinhof, Irmgard Möller und weiteren Personen gegründet. In ihrem Selbstverständnis betrachtete sich die Gruppe als kommunistische, antiimperialistische Stadtguerilla nach südamerikanischem Vorbild wie die Tupamaros in Uruguay. Sie war verantwortlich für 34 Morde, zahlreiche Banküberfälle und Sprengstoffattentate. 1998 erfolgte ihre selbst erklärte endgültige Auflösung.
Hintergründe
In den 1960ern wuchs eine Generation heran, die das Verhalten ihrer Eltern während des Nationalsozialismus und deren Staat grundsätzlich in Frage stellte. Durch den Vietnamkrieg entstand in Teilen der Gesellschaft eine kritische Haltung gegenüber den USA. In den großen Universitätsstädten Westeuropas kam es zu großen antiamerikanischen Demonstrationen der Studenten. Nach dem Selbstverständnis der RAF musste der Kampf gegen den so genannten "US-Imperialismus" auch in Westeuropa bewaffnet geführt werden. Nur die erste Generation konnte sich auf einen, allerdings stets in der Minderheit verbleibenden, Teil der Gesellschaft berufen. Diese Haltung äußerte sich in Unterstützungsaktionen und einer weitverzweigten, halblegalen Unterstützer-Logistik durch die Rote Hilfe. Auch die Liste prominenter Verteidiger der ersten Generation ist ein Indiz dafür. Die zweite Generation hatte aufgrund ihrer brutalen Terrorakte diese Basis vollständig verloren und operierte als radikale Terrorgruppe noch ferner von der Gesellschaft.
Die RAF war eine zahlenmäßig sehr kleine Gruppe. Die in Reaktion auf den Angriff der RAF auf die BRD verabschiedeten Anti-Terror-Gesetze griffen in die Persönlichkeitsrechte aller Bundesbürger ein, wurden aber überwiegend als den rechtsstaatlichen Prinzipien genügend akzeptiert.
Bei terroristischen Anschlägen oder Geiselnahmen wurden 34 Menschen von RAF-Mitgliedern ermordet und es gab zahlreiche Verletzte. Außerdem starben 20 Mitglieder der RAF. In den Medien wurde die RAF oft als Baader-Meinhof-Gruppe (Spiegel) oder als Baader-Meinhof-Bande (Bildzeitung) bezeichnet. Gebräuchlich ist heute ihr selbst gewählter, an die Rote Armee der Sowjetunion angelehnter Name „Rote Armee Fraktion”.
Betrachtet man die Entwicklung der RAF, so lassen sich mehrere „Generationen“ unterscheiden, zwischen denen jeweils keine oder nur geringe personelle Kontinuität vorhanden war. Außerdem unterscheiden diese sich durch Organisationsstrukturen und Veränderungen in Theorie und Praxis.
Chronik zur RAF
Vorgeschichte

Vorgeschichte und Geschichte der RAF reichen von den Studentenunruhen bis hin zur selbsterklärten Auflösung 1998. Als am 2. Juni 1967 der Student Benno Ohnesorg während einer Demonstration von einem Polizisten getötet wurde, war dies in gewisser Weise das Signal zur Eskalation der Gewalt. Vor allem die erste Generation der RAF ging aus dem militanten Flügel der Außerparlamentarischen Opposition (APO) hervor, die am Ende der 1960er Jahre in verschiedene linke Gruppierungen und kommunistische Splitterparteien (K-Gruppen) zerfiel.
Nach den in der Studentenbewegung geführten Strategiediskussionen um die Legitimation von „Gewalt gegen Sachen“ hatten Baader und Ensslin zusammen mit Thorwald Proll und Horst Söhnlein bereits am 2. April 1968 gegen Mitternacht mit Hilfe von Zeitzündern Brände in zwei Frankfurter Kaufhäusern gelegt, um gegen den Krieg der USA in Vietnam zu protestieren. Die Brände verursachten einen Schaden von insgesamt 700.000 Mark. Die Brandstifter wurden schon am 4. April gefasst und in Folge zu je drei Jahren Zuchthaus verurteilt.
Der Prozess war schon damals umstritten und wird heute oft als weiterer Antrieb in den terroristischen Untergrund angesehen. Obwohl bei den Bränden nur Sachschaden an der Einrichtung, jedoch nicht an den Gebäuden entstand und die Kaufhäuser, wenn auch aus ungeklärten Gründen, nicht einmal ihr Recht wahrnahmen, Strafantrag zu stellen, klagte Staatsanwalt Walter Griebel wegen schwerer Brandstiftung an, ein Tatbestand, der neben Brandstiftung an Gottes- und Wohnhäusern „Räumlichkeiten“ umfasste, in denen sich zur Zeit der Brandstiftung „Menschen aufzuhalten pflegen“. Die Begründung für den mitternächtlichen Aufenthalt von Menschen fasste der Staatsanwalt in dem Satz „Das weiß doch jeder, dass sich nachts in Kaufhäusern Menschen aufhalten“ zusammen und führte wegen des nicht eingetretenen Brandes von Gebäudeteilen aus: „... schließlich hätte die ganze Frankfurter Innenstadt abbrennen können!“.
In einem Artikel vom 8. November 1968 nannte Uwe Nettelbeck in der Zeit den Prozess „eine Veranstaltung [..], in der sich die Gewaltenteilung als eine Verteilung der Aufgabe darstellte, die zum Schutz der herrschenden Ordnung notwendige Gewalt auszuüben“ und meinte, Staatsanwalt Griebel hätte sich in einer „außerordentlich freien Beweiswürdigung“ selbst als „rechter Feuerteufel“ erwiesen („recht“ im Sinne von ziemlich).
Nachdem die Revision des Urteils durch den Bundesgerichtshof beantragt worden war, kamen die Verurteilten zunächst auf freien Fuß. Nach Ablehnung des Antrags tauchten Baader und Ensslin unter und beschlossen zusammen mit ihrem Anwalt Horst Mahler die Gründung einer „Stadtguerilla“-Truppe nach lateinamerikanischem Vorbild (vgl. Minihandbuch des Stadtguerilleros von Carlos Marighella sowie die Fokustheorie von Che Guevara und Régis Debray). Dieser Plan wurde jedoch durch die Verhaftung Andreas Baaders, des führenden Mitglieds der Gruppe, durchkreuzt.
Die erste Generation
Am 12. Februar 1970 wurde das Sozialistische Patientenkollektiv (SPK) gegründet, aus dem später etliche RAF-Mitglieder hervorgingen.
Auch wenn in der Literatur teilweise die Frankfurter Kaufhausbrandanschläge als Beginn der Rote Armee Fraktion diskutiert werden, wird zumeist die Baader-Befreiung als eigentlicher Gründungszeitpunkt der Gruppe angenommen. Dies entsprach auch dem Selbstverständnis der RAF. Die Befreiung fand am 14. Mai 1970 statt. Andreas Baader war ins Berliner Institut für Soziale Fragen ausgeführt worden, weil die Journalistin Ulrike Meinhof als Vorwand angegeben hatte, mit ihm ein Buch über Heimzöglinge verfassen zu wollen. Bei dieser Gelegenheit wurde er unter Anwendung von Waffengewalt befreit. Dabei wurde der Institutsangestellte Georg Linke durch einen Schuss so schwer verletzt, dass er zeitlebens querschnittsgelähmt blieb.
Etwa einen Monat später, am 5. Juni 1970 erschien in der Zeitschrift Agit 883 als erste öffentliche Erklärung der RAF der von Gudrun Ensslin verfasste Text "Die Rote Armee aufbauen!" [1]
In der Aufbauphase zog die Gruppe die Aufmerksamkeit des Staates zunächst durch mehrere Banküberfälle, Fahrzeug- und Dokumentendiebstähle auf sich, die vor allem das Ziel hatten, das Leben im Untergrund aufrechtzuhalten, und trat im April 1971 mit dem Strategiepapier Das Konzept Stadtguerilla [2] an die Öffentlichkeit. Kurz darauf wurde eine bundesweite Fahndung nach den mittlerweile etwa fünfzig Gruppenmitgliedern gestartet. Der harte Kern der „ersten Generation“ waren Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Holger Meins, Ulrike Meinhof und Jan-Carl Raspe.
1972 ging die Gruppe dazu über, auch Bombenanschläge zu verüben. Bei mehreren Bombenanschlägen gegen US-Militäreinrichtungen oder staatstragenden Einrichtungen wurden insgesamt 4 Menschen getötet und über 30 verletzt. Im Juni 1972 wurden die wesentlichen Protagonisten der ersten Generation verhaftet, im Mai 1975 angeklagt und im April 1977 nach 192 Prozesstagen unter anderem wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Ulrike Meinhof war bereits am 29. November 1974 zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Im Gefängnis beklagten die Terroristen ihre verschärften Haftbedingungen als Isolationsfolter und forderten unter anderem deren Aufhebung und den Status von Kriegsgefangenen. Zur Untermauerung ihrer Forderungen traten sie mehrmals in einen Hungerstreik, an dessen Folgen Holger Meins am 9. November 1974 in der Haftanstalt Wittlich starb. Die Aktivitäten der Inhaftierten bewirkten – mit Hilfe ihrer Verteidiger wie beispielsweise des später selbst angeklagten Rechtsanwalts Klaus Croissant – auch breitere Resonanz in der linken Szene. Zu den renommierten Anwälten der ersten RAF-Generation gehörten auch die späteren Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele und Otto Schily (1998-2005 deutscher Innenminister). Durch die Schilderungen des Vollzugsbeamten Horst Bubeck sowie die mit einer geschmuggelten Kamera gegenseitig aufgenommen Fotos der Gefangenen wurden die Behauptungen von verschärften Haftbedingungen und Isolationsfolter jedoch stark relativiert.
Es kam auch zur öffentlichkeitswirksamen Intervention des französischen Existenzialismus-Philosophen Jean-Paul Sartre, der in der Auseinandersetzung um die RAF-Gefangenen zu vermitteln versuchte. Am 4. Dezember 1974 besuchte Sartre Baader in Stammheim. Allerdings bezeichnete er nach dem Treffen in einer privaten Äußerung Baader als „Arschloch“ [3].

Führende Mitglieder der ersten Generation starben zwischen 1976 und 1977 in der Haft (im Hochsicherheitstrakt der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim) durch Selbstmord. Nach dem Scheitern des Versuchs der zweiten RAF-Generation, sie durch die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer freizupressen und nach der gescheiterten Landshut-Flugzeugentführung durch ein vierköpfiges, arabisches Terrorkommando (siehe weiter unten unter „Die zweite Generation“), begingen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in Stammheim Selbstmord. Raspe und Baader erschossen sich mit Waffen, die von Mitarbeitern der Kanzlei Klaus Croissant eingeschmuggelt worden waren. [4] Ensslin erhängte sich mittels eines Kabels. Irmgard Möller fügte sich mit dem anstaltseigenen Besteckmesser acht Stichverletzungen in der Herzgegend zu, die jedoch nicht tödlich waren.
Bereits unmittelbar nach den Selbstmorden kamen Zweifel an der offiziellen Version auf. Sowohl die durch die Ermittlungsbehörden beauftragte Obduktion der Leichen als auch die zweite Untersuchung (auf Betreiben von Angehörigen und Anwälten) ergab keinerlei Anhaltspunkte für ein Fremdeinwirken. Im Gegensatz dazu beharrt insbesondere Irmgard Möller bis heute darauf, dass es weder eine Absprache zum kollektiven Selbstmord gegeben habe, noch dass sie sich selbst die Wunden zugefügt habe. [5]
Die Europäischen Kommission untersuchte 1977/78 die Todesumstände der Stammheimer Gefangenen und konnte keinerlei Hinweise feststellen, die gegen einen Selbstmord sprechen. Die geheimen Teile der damaligen Gutachten wurden Ende der 1990er Jahre veröffentlicht. Seitdem gilt die Selbstmordthese in der Fachliteratur als bewiesen.
Die zweite Generation
Die „zweite Generation“ bildete sich nach der Festnahme des größten Teils der ersten Generation, die vom Gefängnis aus eine große propagandistische Wirkung erzielte. Viele der Mitglieder der zweiten Generation entstammten dem Sozialistischen Patientenkollektiv.
Am 27. Februar 1975, drei Tage vor der Wahl, wird der Spitzenkandidat für der Berliner CDU für die Wahl des Abgeordnetenhauses Peter Lorenz von Mitgliedern der „Bewegung 2. Juni“ entführt. Die Entführer fordern die Freilassung inhaftierter Terroristen. Die Bundesregierung geht zum ersten und einzigen Mal auf so eine Forderung ein. Verena Becker, Gabriele Kröcher-Tiedemann, Ingrid Siepmann, Rolf Heißler und Rolf Pohle werden nach Aden im Jemen ausgeflogen, Lorenz wird am 4. März freigelassen. Die Tatsache, dass einige der freigelassenen Gefangenen später wieder terroristisch tätig waren, bestärkte die Bundesregierungen, sich nicht wieder auf Verhandlungen mit Terroristen einzulassen.
Nach dieser Erfahrung wurde für die zweite Generation der RAF, die Befreiung der inhaftierten „ersten Generation“ zum wichtigsten Ziel. Am 24. April 1975 besetzten sechs deutsche Terroristen als Kommando Holger Meins Teile der deutschen Botschaft in Stockholm und forderten die Freilassung der inhaftierten RAF-Spitze (Geiselnahme von Stockholm). Als die Bundesregierung der Forderung nicht nachkam, wurden der Militärattaché, Oberstleutnant Andreas von Mirbach, und der Wirtschaftsattaché, Heinz Hillegaart, ermordet. Einer der Terroristen löste versehentlich eine Explosion aus, die das Gebäude in Brand setzte. Dabei starb der Terrorist Ulrich Wessel. Siegfried Hausner starb später an den dabei erlittenen Verletzungen. Beteiligt waren die RAF-Mitglieder Hanna Krabbe, Karl-Heinz Dellwo, Lutz Taufer, Bernhard Maria Rössner, Ulrich Wessel und Siegfried Hausner. Die vier überlebenden RAF-Mitglieder wurden später verurteilt.
Am 7. April 1977 werden Generalbundesanwalt Siegfried Buback, sein Fahrer Wolfgang Göbel und der Leiter der Fahrbereitschaft der Bundesanwaltschaft Georg Wurster ermordet. Auf dem Weg zur Arbeit wird sein Mercedes von zwei Personen auf einem Motorrad angegriffen. Ohne von der Sitzbank abzusteigen, feuerte eine der Personen aus einer Maschinenpistole fünfzehn Schüsse auf den Mercedes ab. Das RAF-Kommando „Ulrike Meinhof“ bekannte sich kurz darauf zu der Tat. Heute ist bekannt, dass der Angriff durch vier Täter ausgeführt wurde: Christian Klar, Knut Folkerts, Günter Sonnenberg und Brigitte Mohnhaupt. Wer auf dem Motorrad saß und wer die Todesschüsse abgab, ist bis heute offen.
Am 30. Juli 1977 wird der Vorstandssprecher der Dresdner Bank AG Jürgen Ponto ermordet. Das RAF-Mitglied Susanne Albrecht war mit dem Bankier persönlich bekannt, so dass dieser sie in seinem Privathaus in der Oberhöchstädter Straße in Frankfurt am Main empfing. Susanne Albrecht, Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar erschienen in Pontos Villa. In der Küche richtete Klar seine Pistole auf Ponto. Als dieser Klars Arm zur Seite drückte, schoss Klar. Daraufhin feuerte auch Mohnhaupt fünf Mal auf Ponto und traf ihn tödlich. Danach stürzten Mohnhaupt, Klar und Albrecht aus dem Haus und flohen mit dem von Peter-Jürgen Boock gesteuerten Auto. Das RAF-Kommando Aktion Roter Morgen bekannte sich am nächsten Tag zu der Tat.
Am 5. September 1977 wird der Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer entführt. Sein Dienstwagen wird in Köln auf dem Heimweg von der Arbeit zu seiner Wohnung von RAF-Mitgliedern gestoppt. Schleyers Fahrer sowie seine drei Leibwächter in einem nachfolgenden Auto werden sofort erschossen, Schleyer selbst wird verschleppt. Schleyer wird unter anderem in einem Hochhaus (Zum Renngraben 8) in Erftstadt-Liblar bei Köln versteckt. Schleyer muss vor laufender Videokamera Appelle an die Bundesregierung richten. Später wird er zunächst in die Niederlande gebracht, dann nach Brüssel, wo er bis zum 18. Oktober 1977 gefangen gehalten wird. Die Nichtentdeckung Schleyers ist einer der größten Fahndungsmisserfolge der deutschen Polizeigeschichte. Mehrere örtliche Polizisten waren davon überzeugt, dass Schleyer in dem Hochhaus in Autobahnnähe gefangen gehalten werde - ein Beamter läutete sogar schon an der Tür der Wohnung.
Schleyers Entführer forderten die Freilassung der elf inhaftierten RAF-Mitglieder Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Jan-Carl Raspe, Verena Becker, Werner Hoppe, Karl-Heinz Dellwo, Hanna Krabbe, Bernd Rösner, Ingrid Schubert, Irmgard Möller und Günter Sonneberg [6]. Die Bundesregierung unter Helmut Schmidt entschied sich, nicht auf die Forderungen der Entführer einzugehen. Um den Druck auf die Bundesregierung zu verstärken, entführte eine Gruppe palästinensischer Terroristen das Lufthansa-Passagierflugzeug Landshut nach Mogadischu in Somalia und nahm dessen 90 Passagiere als Geiseln. Der Pilot Jürgen Schumann wurde während der Verhandlungen von den Geiselnehmern erschossen und aus der Maschine geworfen. Die Geiselnahme wurde durch die so genannte Operation Feuerzauber des Sonderkommandos des Bundesgrenzschutzes (heute: deutsche Bundespolizei) GSG 9 beendet. Alle anderen Geiseln konnten unverletzt befreit werden. Drei der vier Geiselnehmer wurden erschossen, mit Souhaila Andrawes überlebte eine der beiden beteiligten Frauen.
Wenige Stunden nach der Befreiungsaktion begingen Baader, Ensslin und Raspe Selbstmord und wurden in ihren Zellen in Stammheim aufgefunden. Hanns-Martin Schleyer wurde erschossen, als seine Entführer vom Tod der RAF-Mitglieder erfuhren. Seine Leiche wurde am 19. Oktober 1977 im Kofferraum eines in der Rue Charles Peguy in Mülhausen/Elsass (Frankreich) abgestellten Audi 100 aufgefunden. Er ist mit drei Schüssen in den Hinterkopf getötet worden. Die Identität des Mörders wird von den noch lebenden Beteiligten der Entführung bis heute geheim gehalten. Heute nachgewiesen ist die Beteiligung der RAF-Mitglieder Willi-Peter Stoll, Sieglinde Hofmann, Peter-Jürgen Boock und Stefan Wisniewski.
Mitglieder der „zweiten Generation“ erfuhren später organisatorische und finanzielle Hilfe aus der DDR. Ferner gelang es einigen Mitgliedern der RAF mit Hilfe der Staatssicherheit in der DDR unterzutauchen. Nach dem Zusammenbruch der DDR wurde ihre dortige neue Identität aufgedeckt. Susanne Albrecht, Werner Lotze, Ekkehard Freiherr von Seckendorff-Gudent, Christine Dümlein, Monika Helbing, Silke Maier-Witt, Henning Beer, Sigrid Sternebeck und Ralf-Baptist Friedrich wurden mittlerweile für die von ihnen begangenen Straftaten verurteilt (die Ekkehard Freiherr von Seckendorff-Gudent und Christine Dümlein vorgeworfenen Straftaten waren in der Zwischenzeit verjährt); sie erhielten aufgrund ihrer Aussagebereitschaft den Status von Kronzeugen. Ihre damaligen Betreuer in der DDR wurden strafrechtlich nicht belangt. Zur zweiten Generation gehörte auch Friederike Krabbe.
Die dritte Generation
Die „dritte Generation“, nach Informationen des Verfassungsschutzes ein Zusammenschluss von bis zu 250 Personen, wird für die Ausführung von Sabotageakten und mehreren Mordanschlägen, denen Persönlichkeiten der bundesdeutschen Politik und Wirtschaft zum Opfer fielen, verantwortlich gemacht. Der „harte Kern“ umfasste etwa 15 - 20 Personen.
Am 9. Juli 1986 wird der Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts zusammen mit seinem Chauffeur Eckhard Groppler in Straßlach durch einen Bombenanschlag des „Kommandos Mara Cagol“ der RAF getötet. Der einzig Verdächtige für diese Tat war der 1999 von der Polizei in Wien erschossene Horst Ludwig Meyer.
Am 30. November 1989 wird der Chef der Deutschen Bank Alfred Herrhausen in Bad Homburg auf Höhe des Seedammweges vor einem Parkhaus durch eine Bombe, die sich auf einem präparierten Fahrrad am Straßenrand befand, getötet. Sein Chauffeur wurde nur leicht verletzt. Die Täter sind bis heute unbekannt.
Am 1. April 1991 wurde Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder ermordet. Seine Ehefrau wurde verletzt. Der oder die Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden. Zehn Jahre später meldete das Bundeskriminalamt, dass durch DNA-Analyse von am Tatort gefundenen Haaren Wolfgang Grams als Beteiligter in Frage komme.
Am 27. Juni 1993 fand ein GSG-9-Einsatz in Bad Kleinen statt, um die RAF-Mitglieder Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld festzunehmen. Bei einem Schusswechsel starben der 26-jährige GSG-9-Beamte Michael Newrzella und der Terrorist Grams.
Am 15. September 1999 wurden Andrea Klump und Horst Ludwig Meyer von der österreichischen Polizei aufgegriffen. Bei einem Schusswechsel kam Meyer ums Leben. Ihm wurde vorgeworfen, an der Ermordung Beckurts' teilgenommen zu haben - aufgrund seines Todes kam es jedoch nicht zu einem Prozess. Der immer wieder aufkommende Vorwurf der RAF-Mitgliedschaft Klumps ist nach wie vor ungeklärt, in einem Gerichtsprozess wurde dieser sogar fallengelassen.
Bereits 1992 präsentierten die Journalisten Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber und Ekkehard Sieker unter anderem in einem Fernsehbeitrag der ARD-Sendung Brennpunkt die kontroverse These, dass die dritte Generation der RAF nicht existiert habe und die ihr zugeschriebenen Morde vielmehr von Geheimdiensten inszeniert worden seien (siehe auch weiter unten unter Literatur/Unsortiertes, Buch "Das RAF-Phantom"). Zur Bewertung dieser These ist die Betrachtung der Geschichte der italienischen linksextremen Terrororganisation Rote Brigaden hilfreich (siehe dazu auch Strategie der Spannung, Gladio, Propaganda Due).
Abseits jeglicher Spekulation gab es ein Ereignis, welches nachweislich von staatlicher Seite inszeniert worden war: Das so genannte Celler Loch. Der niedersächsische Verfassungsschutz sprengte am 25. Juli 1978 ein Loch in die Außenmauer der JVA Celle, was einen Befreiungsversuch vortäuschen sollte, und schob dem einsitzenden, mutmaßlichen RAF-Mitglied Sigurd Debus Ausbruchswerkzeug unter.
Auflösung der RAF
Am 20. April 1998 ging beim BKA in Wiesbaden ein achtseitiges, als authentisch eingestuftes Schreiben ein, in dem die RAF ihre Selbstauflösung verkündete. Darin heißt es:
- Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in einer Befreiungsaktion die RAF. Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte.[7]
Die Erklärung endet mit dem Gedenken an die Toten aus den eigenen Reihen, einer Liste von 26 Namen aus der Bewegung 2. Juni, der Revolutionären Zellen und der RAF selbst. Die 34 Opfer der RAF werden nicht erwähnt. Den Schlusspunkt bildet ein auch im Bericht des Verfassungsschutzes 1998 erwähntes Zitat von Rosa Luxemburg:
„Die Revolution sagt: ich war ich bin ich werde sein“
Theorie der RAF
Nach ihren schriftlichen Hinterlassenschaften (vor allem der ersten Generation) lässt sich die RAF ursprünglich als eine radikalisierte revolutionär-sozialistische Gruppierung einstufen. Sie setzte sich stark mit dem Neomarxismus der „Frankfurter Schule“ auseinander und bezog sich auch auf diesen, obgleich die Vertreter dieser Richtung sich entschieden vom Terrorismus distanzierten. In ihren Schriften beziehen sie sich teilweise auch auf marxistisch-leninistische Theorien. Es lassen sich maoistische Tendenzen nachweisen. Die RAF wurde daher auch als terroristische Neomarxisten bezeichnet. Die heutige Forschung sieht dies jedoch als eine zu kurz greifende Einschätzung.
Die RAF-Vertreter waren von einem tiefen Hass gegenüber dem als „System“ bezeichneten Staatsapparat der Bundesrepublik Deutschland erfüllt. Sie unterstellte den westlich-europäischen Gesellschaften, wie schon die studentische APO vor ihr, faschistoide Tendenzen und klagte insbesondere die angeblich nicht „aufgearbeitete“, „wiedergutgemachte“ und immer noch wirkende nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands an. Die erste Generation und darin vor allem die frühere Journalistin Ulrike Meinhof entwickelten für ihre „revolutionäre“ Radikalität eine linksextreme Theorie.
Als 1967 Flugblattraketen auf das Gelände amerikanischer Kasernen geschossen wurden mit der Aufforderung zu desertieren, statt nach Vietnam zu gehen, schrieb Ulrike Meinhof zur Rechtfertigung dieser Aktion:[8]:
„Im Herbst 1967 wird die Eskalation des Vietnamkrieges zum Katalysator für die Linke in der Ganzen Welt...Der imperialistische Charakter dieses Krieges als eines Krieges zur Aufrechterhaltung der amerikanischen Vormachtstellung in der Welt, in Asien, Afrika, Europa und Südamerika wird bereits offen zugegeben...Die Frage ist, ob der Protest gegen diesen Krieg sich noch als demokratisches Alibi vereinnahmen lassen darf. Das Sterben von Frauen und Kindern, die Zerstörung von Krankenhäusern und Schulen, die Vernichtung von Ernten und lebenswichtigen Industrien, „bis sie nach Gnade winseln“,...macht es notwendig, nach der Effizienz polizeilich erlaubter Demonstrationen zu fragen, von einer Polizei erlaubt, die Bundeswehrhubschrauber nach Vietnam schickt und die es selbstverständlich nicht zulassen wird, daß diese Demonstrationen die Politik der Regierung tatsächlich stören...“
Im Frühjahr 1971, zwei Monate vor ihrem ersten Bombenanschlag, der das Hauptquartier der US-amerikanischen Armee in Frankfurt traf und den die RAF als Antwort auf die Eskalation des Vietnamkrieges bezeichnete, formulierte die RAF „Das Konzept Stadtguerilla”. Sie wollte nun nach dem Vorbild südamerikanischer Guerillakämpfer, insbesondere der Tupamaros in Uruguay, den bewaffneten Kampf als „Stadtguerilla“ gegen das „System“, den „herrschenden kapitalistischen Staat“ und den so genannten „US-Imperialismus“, aus dem Untergrund führen:[2]:
„Die Pflicht eines Revolutionärs ist, immer zu kämpfen, trotzdem zu kämpfen, bis zum Tod zu kämpfen...es gibt keinen revolutionären Kampf und hat noch keinen gegeben, dessen Moral nicht diese gewesen wäre: Rußland, China, Kuba, Algerien, Palästina, Vietnam...Von „bewaffneter Propaganda“ werden wir nicht reden, sondern wir werden sie machen.
Später heisst es: „...weil wir Kommunisten sind und es davon, ob die Kommunisten sich organisieren und kämpfen, abhängt, ob Terror und Repression nur Angst und Resignation bewirken oder Widerstand und Klassenhass und Solidarität provozieren, ob das hier alles so glatt im Sinn des Imperialismus über die Bühne geht oder nicht....”“
1972 taucht die dritte Kampfschrifft aus der Feder Ulrike Meinhofs auf. Sie nennt sich Die Aktion des Schwarzen September in München - Zur Strategie des antiimperialistischen Kampfes.
1977 erscheint offiziell das 600-Seiten-Buch texte: der RAF. Eine Zusammenstellung aus Schriften, Selbstbezichtigungsschreiben und Prozeßerklärungen.
Im Mai 1982 vollzieht sich bei der RAF eine Wandlung. Nicht mehr der Begriff "Big Raushole", also eine Gefangenenbefreiung, steht im Vordergrund, sondern präzise geplante Angriffe und Kooperationen mit anderen westeuropäischen Terrorgruppen, wie der Action Directe in Frankreich, den Brigate Rosse in Italien oder den Cellules Communistes Combattantes in Belgien. Dieses schlägt sich in der Grundsatzschrift aus dem Mai 1982 mit dem Titel Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front, auch Mai-Papier genannt, nieder. Dies war die erste Grundsatzschrift nach fünf Jahren und bis heute die letzte. Es werden Fehler in den Aktionen des Jahres 1977 eingeräumt und eine neue Formel entworfen, die lautete Guerilla und Widersstand. Eine Front. Die Autoren entwerfen das Bild, einer noch zu organisierenden antiimperialistischen Front in Westeuropa, die eng bei koordinierten militanten Projekten zusammenarbeitet. Das 20-seitige Papier enthält viele Sätze wie: wenn der Kampf der Guerilla die eigene Sache ist, kann die Verwirklichung davon nur sein, sich selbst - auf welcher Ebene auch immer politisch und praktisch in den Zusammenhang der Strategie der Guerilla stellen. und wird auch von Linken als schwerfällig und inhaltslos verurteilt.
Die Auseinandersetzung der radikalen Linken mit der RAF
Theorie und Praxis der RAF wurden von maßgeblichen Intellektuellen der damaligen Zeit verurteilt. In seinen Tagebüchern sprach beispielsweise Rudi Dutschke von „RAF-Dummheit“ und sagte:
„Die negativen Auswirkungen der RAF-Scheiße sind vielerorts erkennbar, CDU/CSU im besonderen, Regierung im allgemeinen und RAF-Kacke im einzelnen scheinen verheiratet zu sein: um den politischen Klassenkampf zu hemmen!“
Nach dem Überfall der RAF auf die deutsche Botschaft in Stockholm sagte Herbert Marcuse, dessen Schriften die Studentenbewegung stark beeinflusst hatten, in einem Interview der ARD auf die Fragen, ob sich die RAF nicht auf ihn berufen könne, und ob die Terroristen politische Überzeugungstäter seien:
„Ich betrachte mich immer noch als Marxisten. Der Marximus lehnt den Terror...individuellen Terror und Terror kleiner Gruppen ohne Massenbasis als revolutionäre Waffe ab...Subjektiv ist anzunehmen, daß sie ihre Aktion für eine politische Aktion halten und gehalten haben. Objektiv ist das nicht der Fall. Wenn politische Aktion willentlich zum Opfer von Unschuldigen führt, dann ist das genau der Punkt, wo politische Aktion, subjektiv politische Aktion, in Verbrechen umschlägt [9]“
Die RAF-Schriften wurden in der breiten Öffentlichkeit nicht diskutiert. Dies galt zum Teil auch für viele kritische Meinungsäußerungen wie beispielsweise den Brief des Göttinger Mescalero über das Buback-Attentat oder ein Fernsehinterview Daniel Cohn-Bendits in der ARD zum Tod Schleyers. Diese wurden in der öffentlichen Diskussion kaum differenziert von den Schriften der RAF behandelt und zuweilen als Positionen von „Sympathisanten“ der Terroristen diskreditiert.
Inhaftierungen
Mit Eva Haule (seit 1986), Birgit Hogefeld (1993), Christian Klar (1982) und Brigitte Mohnhaupt (ebenfalls seit 1982) sind heute noch vier der ehemaligen RAF-Angehörigen in deutschen Gefängnissen inhaftiert. Hanna Krabbe war von 1975 bis 1996 inhaftiert. Rolf Clemens Wagner, der vornehmlich in den 1970ern für die RAF aktiv war, wurde am 9. Dezember 2003 nach 24 Jahren aus der Haft entlassen. Adelheid Schulz, die unter anderem wegen ihrer Beteiligung an der Schleyer-Entführung zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, wurde am 1. Februar 2002 vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau begnadigt. Schulz genoss zuvor schon seit Oktober 1998 wegen ihres Gesundheitszustandes Haftunterbrechung. Im Oktober 2001 wurde die Haftstrafe Rolf Heißlers zur Bewährung ausgesetzt, er war 1982 zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Ex-Terroristin Andrea Klump sitzt seit 2001 ebenfalls eine Haftstrafe ab, der Vorwurf der RAF-Zugehörigkeit wird jedoch von Klump bestritten und ist mittlerweile von einem Gericht fallen gelassen worden.
Siehe auch
- Liste der Mitglieder der Rote Armee Fraktion
- Liste der Opfer der Rote Armee Fraktion
- Liste der Straftaten der Rote Armee Fraktion
- Action directe
- Angry Brigade
- Horst Herold
- Radikalenerlass
- Rasterfahndung
- Texte: RAF
Einzelnachweise
- ↑ Gudrun Ensslin: Rote Armee aufbauen
- ↑ a b RAF-Erklärung "Das Konzept Stadtguerilla
- ↑ Film "Sartre par lui-même", 1976
- ↑ Butz Peters, Raf - Terrorismus in Deutschland, S. 268/9; ISBN 3-426-80019-5
- ↑ http://www.rote-hilfe.de/rhz/rhz199704/rhz497001.html Interview mit Irmgard Möller aus dem Jahr 1997
- ↑ http://www.rafinfo.de/hist/kap10.php "Der Deutsche Herbst" auf rafinfo.de
- ↑ Auflösungserklärung der RAF bei extremismus.com
- ↑ konkret 11/1967, zitiert nach diskus, Frankfurter Studentenzeitung, Heft 1, 2.Juni 1975, S.57
- ↑ Interview abgedruckt in: diskus, Frankfurter Studentenzeitung, Heft 1, 2.Juni 1975, S. 14
Aufarbeitung
Filme
- 1978 - Deutschland im Herbst (D) verschiedene Kurzfilme und -Reportagen von elf Regisseuren, Regie: Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff, Alexander Kluge, Edgar Reitz u. a.
- 1979 - Die dritte Generation (D) Komödie, Regie: Rainer Werner Fassbinder
- 1981 - Die bleierne Zeit (D) Spielfilm, Regie: Margarethe von Trotta
- 1986 - Stammheim (D) Doku-Drama, Regie: Reinhard Hauff, Drehbuch: Stefan Aust
- 1992 - Der Herbst der Terroristen (D) Spiegel TV Doku, Regie: Stefan Aust
- 1997 - Todesspiel (D) Doku-Drama, Regie: Heinrich Breloer
- 1997 - Das Phantom (D) Polit-Thriller, Regie: Dennis Gansel
- 1997 - Im Fadenkreuz - Deutschland & die RAF (D) fünf Dokumentarfilme von verschiedenen Regisseuren
- 2000 - Die innere Sicherheit (D) Spielfilm, Regie: Christian Petzold
- 2000 - Die Stille nach dem Schuss (D) Spielfilm, Regie: Volker Schlöndorff
- 2000 - Das Phantom (D) Spielfilm, Regie: Dennis Gansel
- 2001 - Black Box BRD (D) Dokumentarfilm, Regie: Andres Veiel
- 2002 - Baader-Meinhof: In Love with Terror" (Großbritannien) Dokumentarfilm
- 2002 - Baader (D) Spielfilm, Regie: Christopher Roth
- 2003 - Starbuck Holger Meins (D) Dokumentarfilm, Regie: Gerd Conradt
- 2003 - Stockholm 75 (Schweden) Dokumentarfilm, Regie: David Aronowitsch
- 2003 - Andreas Baader - Der Staatsfeind (D) Dokumentarfilm, Regie: Klaus Stern
- 2005 - Ein deutscher Terrorist (Niederlande) Dokumentarfilm, über den Ex-Terroristen Hans-Joachim Klein
- 2006 - Ulrike Meinhof - Wege in den Terror (D)Dokumentarfilm (60 Min.), Portrait über Ulrike Meinhof, gesendet von den ARD am 31.08.2006
Literatur
Umfassende Darstellungen
- Stefan Aust: Der Baader-Meinhof-Komplex. Hoffmann & Campe, Hamburg 2005, ISBN 3-455-09516-X.
- Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Die RAF und der linke Terrorismus. Edition Hamburg, Hamburg 2006, ISBN 3-936096-65-1.
- Butz Peters: RAF - Terrorismus in Deutschland.Droemer Knaur, München 1993, ISBN 3-426-80019-5.
- Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF. Argon-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-87024-673-1.
- Willi Winkler: Die Geschichte der RAF. Rowohlt, Berlin 2005, ISBN 3-87134-510-5.
Sammlungen von Schriften der RAF
- Martin Hoffmann (Hrsg.) Rote Armee Fraktion. Texte und Materialien zur Geschichte der RAF. ID-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-89408-065-5. Download als PDF
- Christiane Schneider (Hrsg.): Ausgewählte Dokumente der Zeitgeschichte: Bundesrepublik Deutschland (BRD) - Rote Armee Fraktion (RAF). Verlagsgesellschaft Politische Berichte, Köln 1987, ISBN 3-926922-00-1.Online-Ausgabe
Berichte und Erinnerungen aus der RAF
- Margrit Schiller, Jens Mecklenburg: Es war ein harter Kampf um meine Erinnerung. Ein Lebensbericht aus der RAF. Piper, München 2001, ISBN 3-492-23304-X.
- Oliver Tolmein: RAF, das war für uns Befreiung. Ein Gespräch mit Irmgard Möller über bewaffneten Kampf, Knast und Linke. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-89458-217-0.
- Stefan Wisniewski u.a.: "Wir waren so unheimlich konsequent..." Ein Gespräch zur Geschichte der RAF mit Stefan Wisniewski. ID-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-89408-074-4.
Zu einzelnen Aspekten
- Pieter Bakker Schut: Stammheim. Der Prozess gegen die Rote Armee Fraktion. Pahl-Rugenstein Verlag, Bonn 1997, ISBN 3-8914-4247-5.
- BAMBULE (Hrsg.): Der Tod Ulrike Meinhofs. Bericht der Internationalen Untersuchungskommission. Unrast-Verlag, Münster 2001, ISBN 3-89771-952-5.
- Butz Peters: Der letzte Mythos der RAF. Das Desaster von Bad Kleinen. Ullstein, Berlin 2006, ISBN 3-550-07865-X.
- Klaus Pflieger: Die Aktion „Spindy“. Die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Dr. Hanns-Martin Schleyer. Nomos-VG, Baden-Baden 1997, ISBN 3-7890-4598-5.
- Alois Prinz: Lieber wütend als traurig. Die Lebensgeschichte der Ulrike Meinhof. Beltz, Weinheim 2006, ISBN 3-407-74012-3.
- Alexander Straßner: Die dritte Generation der RAF. Entstehung, Struktur, Funktionslogik und Zerfall einer terroristischen Organisation. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2003, ISBN 3-531-14114-7.
- Ulf G. Stuberger: In der Strafsache gegen Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Jan-Carl Raspe, Ulrike Meinhof wegen Mordes u.a. - Dokumente aus dem Prozess. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg, 2. Auflage 2007, ISBN 978-3-434-50607-2.
- Andres Veiel: Black Box BRD. Alfred Herrhausen, Die deutsche Bank, Die RAF und Wolfgang Grams. Fischer, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-596-15985-7.
- Karl-Heinz Weidenhammer: Selbstmord oder Mord? Das Todesermittlungsverfahren: Baader, Ensslin, Raspe. Malik Verlag, Kiel 1988, ISBN 3-89029-033-7.
- Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber, Ekkehard Sieker: Operation RAF. Was geschah wirklich in Bad Kleinen?, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-80048-9.
Sonstiges
- Dieter Adler u.a. (Hrsg.): Dokumentation zu den Haftbedingungen der Gefangenen aus der RAF und aus dem Widerstand. Verlag Klusmeyer, Hannover 1985.
- Pieter Bakker Schut (Hrsg.): Todesschüsse, Isolationshaft, Eingriffe ins Verteidigungsrecht. Verlag Rote Säge, Berlin 1995, ISBN 3-9315-9100-X.
- Thomas Hoeps: Arbeit am Widerspruch. 'Terrorismus' in deutschen Romanen und Erzählungen (1837-1992). Thelem-Verlag, Dresden 2001, ISBN 3-933592-24-0 (Zugl. Dissertation, Universität Dresden 2000)
- Gerd Koenen: Vesper, Ensslin, Baader. Urszenen des deutschen Terrorismus. Fischer, Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-596-15691-2.
- Alexander König: Mythos RAF (1970-1972). Terroristisches oder totalitäres Denken?. In: Diethelm Schneider, Matthias Wallich (Hrsg.): Terror und Theologie. Röhrig-Universitäts-Verlag, St. Ingbert 2003, ISBN 3-8611-0354-0, S. 213-229.
- Wolfgang Kraushaar, Jan Philipp Reemtsma, Karin Wieland: Rudi Dutschke, Andreas Baader und die RAF. Hamburger Edition, Hamburg 2005, ISBN 3-936096-54-6.
- Kurt Oesterle : Stammheim. Der Vollzugsbeamte Horst Bubeck und die RAF-Häftlinge. Heyne, München 2005, ISBN 3-453-62007-0.
- Carsten Polzin: Deutscher Herbst im Bundesverfassungsgericht. Zur verfassungsrechtlichen und verfassungspolitischen Dimension terroristischer Entführungsfälle. Über 1968, Andreas Baader und ein Kaufhaus. IfS, Neubiberg 2001, ISBN 3-932031-26-1.
- Astrid Proll: Hans und Grete. Bilder der RAF 1967-1977. Aufbau-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-351-02597-1.
- Thorwald Proll, Daniel Dubbe: Wir kamen vom anderen Stern. Edition Nautilus, Hamburg 2003, ISBN 3-89401-420-2.
- Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber, Ekkehard Sieker: Das RAF-Phantom. Wozu Politik und Wirtschaft Terroristen brauchen. Droemer Knaur, München 1997, ISBN 3-4268-0010-1.
Bildende Kunst
- 18. Oktober 1977 (Gemäldezyklus, 1988), von Gerhard Richter, Sammlung des Museum of Modern Art.
- Zur Vorstellung des Terrors: Die RAF. Ausstellung, kontrovers diskutierte Ausstellung mit Werken von 50 Künstlern, die von Ende Januar bis Mitte Mai 2005 in den Berliner Kunst-Werken zu sehen war (zur Diskussion siehe u.a. Wikinews-Artikel).
Weblinks
- Kurzfilm: Chronik der RAF
- Who is who der RAF Mitglieder der RAF
- Chronologie von 1968 - 1999
- Das Deutsche Historische Museum Berlin bietet auf seinen Seiten einige Informationen zur RAF an.
- Beim Auffinden von Primärquellen aus der Zeit der RAF sind die Seiten rafinfo.de und eine Dokumente-Sammlung des "linken Informationssystems" Nadir.org hilfreich. Auch die pdf-Version einer Materialsammlung der "Independent Verlagsgesellschaft" ist nützlich.
- Extremismus.com bietet unter [1] eine differenzierte Betrachtung der 2.-RAF-Generation.
- Auflösungserklärung der RAF: [2] oder [3]
- Literaturliste zur RAF (engl.): "Rote Armee Fraktion - a.k.a. Baader-Meinhof Gang"
- "Wie es Andreas Baader gelang, seine kriminelle Hochstaplerexistenz in eine politische Mission umzuwidmen" - Auszug (22. Januar 2005) aus "Rudi Dutschke, Andreas Baader und die RAF" (ISBN 3936096546)
- "Für die Freilassung der Gefangenen aus der RAF " - Kampagne der Roten Hilfe
- "Das Treffen der RAF-Veteranen in Zürich" - Bericht in der Wochenzeitung Die Zeit
- Zeitgenössische Kritik an der RAF seitens eines sich links von ihr verortenden Kollektivs (aus: 883 Nr. 86 vom 6. Dezember 1971)
- Interview mit Irmgard Möller zum kollektiven Selbstmord und den Haftbedingungen in Stammheim: [4]
- Blutiger Deutscher Herbst 1977 auf wdr.de - mit weiterführenden Informationen, Fotos und Filmmaterial zum Kulminationspunkt der RAF-Geschichte im Herbst 1977Vorlage:Link FA